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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Er arbeitete jetzt wieder beim Colonel, denn nach Jocks Rückkehr hatte er Peters Farm verlassen können, da ihn dieser nicht mehr brauchte.
    »Ein gräßliches Weiberregiment!« hatte er zu mir gesagt. »Tony ist schon schlimm genug, und nun noch diese Jean! Auf Ehre, ich bin froh, wenn ich wieder bei den Kumpels sein kann, die für den Colonel schaffen!« Und mit dem größten Vergnügen war er wieder zu seinen Kameraden in die Arbeiterbude zurückgekehrt. Der Colonel hatte ihn mit offenen Armen und einem neuen, ungebändigten Gaul empfangen, und alle waren anscheinend zufrieden und glücklich. Als der alte Herr Mrs. Hepburn kennengelernt hatte, meinte er ganz überrascht: »Das ist ja eine höchst charmante Dame! Wie konnte dieser Schafskopf von einem Zuhause mit einer solchen Mutter davonlaufen? Wahrhaftig, diese Jugend von heute...«
    Nach einem Umweg über die Party kam das Gespräch wieder auf David. »Diesen Abend hat er sehr genossen«, sagte seine Mutter. »Es ist gewiß ein Segen, daß er sich nie viel aus Alkohol gemacht hat. Viele junge Leute erleben eine solche Phase, aber er hatte nie etwas dafür übrig.« Sie hielt inne und lächelte ein wenig kläglich. »Ich fürchte, es gab noch viele andere Dinge in unserem Leben, für die er nichts übrighatte.«
    »Aber das ist doch jetzt vorüber, meinen Sie nicht auch?« sagte ich rasch.
    Sie dachte ein wenig nach und meinte dann, schon nicht mehr so betrübt wie zuvor: »Ich weiß nicht recht. Vieles ist schon so lange her. Mit dem Ponyklub fing es an. Wir glaubten, wir machten es richtig, als wir sein Pony Tinker weggaben. Aber das war falsch; er mochte nie auf dem neuen Pferd reiten. Er behauptete, er habe keine Lust dazu. In dieser Zeit hatte er auch keine Lust zu einer anderen Beschäftigung. Er mochte nicht in die Schule gehen, die sein Vater besucht hatte, er wollte sich nicht um ein Stipendium bemühen; er nahm nicht an dem studentischen Leben teil, als wir ihn schließlich dazu brachten, eine Vorprüfung zu machen. Dabei war er so begabt! Waren wir zu ehrgeizig, als wir hofften, er werde ein gutes medizinisches Examen machen?«
    »Es war nur natürlich, eigentlich unvermeidlich!« fiel Tantchen ihr ins Wort.
    »Er wollte aber nicht Medizin studieren«, sagte Mrs. Hepburn niedergeschlagen. »Er erklärte sich bereit, ein paar Semester Naturwissenschaften zu studieren, und das tat er wohl nur, um seinen endgültigen Entschluß noch etwas hinauszuschieben, und vielleicht, um uns fürs erste zum Schweigen zu bringen. Aber an dem Leben an der Uni wollte er einfach keinen Anteil nehmen. Er hatte ein paar Freunde; einige davon waren, wie man es >vornehm< ausdrücken würde, nicht standesgemäß. Ihre Väter gehörten nicht den gehobenen Berufen an; es waren die Söhne von Werft- und Farmarbeitern.«
    »Es waren aber doch gewiß nette Jungen!« sagte Larry. »David hätte sich bestimmt nie ordinären Burschen angeschlossen, gleich, aus welchem Hause sie kamen. Sie mochten sie doch sicherlich auch gern, Mrs. Hepburn, nicht wahr?«
    »Natürlich mochten wir sie. Wir wunderten uns zwar über seine Wahl. Es gab ja so viele andere, Söhne unserer eigenen Freunde. Aber wir konnten sie schon leiden und hießen sie in unserem Haus willkommen. Bestimmt hat David nie gemerkt, daß wir — nun, ein wenig enttäuscht waren.«
    »Bist du dessen so sicher?« fragte Tantchen milde. »Ich glaube, David merkt vieles, besonders bei den Menschen, die er liebhat. Ich meine, er wußte, was ihr fühlt, du und dein Mann. Wahrscheinlich hat er es sehr anerkannt, daß ihr es ihm nicht gezeigt habt.«
    Ich staunte, was Tantchen da alles vermutete. Wieviel hatte David ihr erzählt? Sogar er sprach sich bei ihr aus!
    »Anfangs dachten wir, seine Extratouren seien nur Angeberei«, fuhr seine Mutter fort. »Jetzt aber glaube ich, daß es tief in ihm steckt, daß wir es hinnehmen und ihm helfen müssen, nach seiner Art damit fertig zu werden und nicht nach der unseren.«
    »Da hast du bestimmt recht«, meinte Tantchen. »Ich glaube nicht, daß David angibt. Er redet zwar wild daher, aber das ist auch alles. Ich denke, er hat wirklich eine Vorliebe für das sogenannte >einfache Leben< — warum, weiß ich auch nicht. So ein Leben außerhalb der Großstadt, fern von der intellektuellen Jugend, mit einfachen Menschen, die eine mehr instinktive, natürliche Einstellung zum Leben haben. Ich glaube, daß das auch Davids Leben ist.«
    Mrs. Hepburn war betroffen und sehr ernst. Miß Adams hatte

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