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Fremde Gäste

Fremde Gäste

Titel: Fremde Gäste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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alle etwas dazutun. Gleich zu Anfang stellte ich
eines klar: Einmal im Monat könnten sie unser großes Wohnzimmer für die Proben haben.
Ich würde ihnen dann ein Abendessen stiften, aber mehr könnte ich nicht geben.
Auch Larry stellte, meinem Beispiel folgend, einmal monatlich einen Raum zur
Verfügung, ebenso Anne. Der Colonel war begeistert, als er von dem Plan hörte.
»Das sind mal endlich nette, altmodische junge Leute! Nicht so albernes Volk,
das sich im Garten herumtreibt. Alles schön ordentlich und anständig. Sie
können jederzeit mein großes Wohnzimmer haben, und Mrs. Evans wird sie mit
Vergnügen zum Abendessen einladen. Sie hat eine Vorliebe für junge Leute .«
    Bei alledem stand Peter
freundlich und gutwillig zur Seite. Sie fanden ein Theaterstück für acht
Personen und versuchten alles, um ihm eine Rolle aufzudrängen. Er lehnte jedoch
unerbittlich ab, obgleich es ihm die Möglichkeit gegeben hätte, seine Braut vor
einem wohlwollenden Publikum zu umarmen. Dagegen bot er sich als Regisseur und
Souffleur an.
    David war ägerlich ,
als er das hörte. »Den Job hatte ich eigentlich selbst haben wollen. Nun werde
ich wohl so eine alberne Rolle in dem blöden Stück kriegen .«
    Er wählte für sich die
zweitkleinste Rolle, in der er nur drei Sätze zu sagen hatte. Die allerkleinste
reservierte er für Tom. Der mußte nur die Tür aufmachen und sagen: »Der General
ist nicht daheim, Madam !« Er war sehr darauf bedacht,
seinen Text richtig zu lernen und sein Stichwort nicht zu verpassen.
    Ich persönlich bezweifelte, daß
das vieldiskutierte und oft geprobte Stück je aufgeführt würde. Einstweilen
aber gab es den jungen Leuten Gelegenheit, sich jeden Samstagabend in einem
oder dem anderen Haus zu treffen. Meistens wurde nach all ihren eifrigen
Bemühungen der Teppich aufgerollt, und es gab eine lustige kleine Tanzerei zu
der Musik aus dem Plattenspieler. Daran nahm Peter immer teil, da er stets
rechtzeitig erschien, um seine Tony nach Hause zu fahren.
    David und Tom ihrerseits sahen
gern zu, oder sie forderten Trix oder Beth zu einem zaghaften Tanz auf.
    »Tom gehört nicht zu denen, die
viel für Mädchen übrighaben«, sagte ich zu Tony. Sie wies mich aber gleich
zurecht.
    »Bitte kein vorschnelles
Urteil, meine Liebe! Tom ist vermutlich genauso hinter den Mädchen her wie alle
anderen, aber er fühlt sich hier nicht richtig daheim. David ist der einzige,
der ihn versteht. Abgesehen davon, scheint er vom gleichen Holz geschnitzt zu
sein wie er. Was machte er eigentlich, ehe er hierherkam ?«
    »Ich weiß es nicht; ich nehme
aber an, daß Larry Bescheid weiß. Ich habe sie nicht genauer befragt, denn sie
sagt immer, er sei sehr tüchtig, und das sei schließlich die Hauptsache .«
    »Ich könnte mir denken, daß sie
seine Geschichte kennt. Du und Larry, ihr gehört zu den Menschen, denen man
vertraut. Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, daß... daß...«
    »... daß wir schon im
vorgerückten Alter sind«, vollendete ich den Satz heiter, denn ich wußte, daß
Tony uns beide schon für sehr gereift hielt.
    Als ich Larry von diesem
Gespräch berichtete, sagte sie; »Tom ist ein netter Kerl. Warum sollte er von
seiner Kindheit berichten, wenn er das nicht gern tut ?« Aber ich erriet, daß sie mehr von ihm wußte, als sie zugeben wollte. Wenn man
einen Menschen so genau kennt, wie ich Larry kenne, versteht man, daß hier ein
Geständnis respektiert wurde.
    Während Tom auf der gleichen
Wellenlänge schwamm, fühlte David sich seiner selbst sicher. Er kam mit allen
Leuten gut aus und wäre höchst beliebt gewesen, wenn er nicht so zurückhaltend
gewesen wäre. Jedermann konnte ihn gut leiden, und keiner fand ihn
»hochgestochen« wegen seiner Bildung. Die Männer, mit denen zusammen er wohnte
und arbeitete, erkannten ihn als einen der ihren an. Auch er selbst schien
keinen Unterschied zu bemerken.
    Inzwischen wurde er auf Peters
Farm dringend gebraucht, doch der Colonel schien stets einen neuen Grund für
sein Verbleiben zu finden. Der alte Herr zeigte keinerlei Neigung, ihn ziehen zu
lassen. In Wahrheit entzückte es ihn so sehr, David im Umgang mit den Pferden
zuzuschauen, daß ihn die dahingehende Zeit ebensowenig kümmerte wie Peters
Bitte um Hilfe. Tatsächlich überredete David auch Tom, das Reiten zu erlernen,
und der Colonel war begeistert, wenn er den beiden am Sonntagnachmittag zu
Pferd begegnete. »Feine Kerle das! Brauchen kein Auto !« sagte er.
    In Wirklichkeit hatte David
eine

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