Fremde Gäste
sagte, er hätte schon immer sein kleines Mädchen so gern als Braut
gesehen — nämlich als Braut des reichen Grundstücksmaklers !«
»Das kommt mir ganz
unwahrscheinlich vor, denn Onkel Richard hat Sam doch so gern !«
»Na, und ob! Das einzige
Problem ist Sams Mutter. Aber irgendein Kreuz gibt’s schließlich in jeder Ehe.
In Tonys Ehe kann ich allerdings noch keines entdecken. Bei dir war es Claudia,
und die wird anläßlich der Party nächstens zu euch kommen. Aber bei Tony gibt’s
meiner Meinung nach nur Rosen auf dem Weg .«
»Sag doch so was nicht !« rief ich erschrocken. »Das zieht das Unheil herbei !« Doch Larry lachte über meinen Aberglauben und wollte noch
einmal ganz genau wissen, wie Tony am Altar ausgesehen hatte.
Nach drei Wochen war das junge
Paar zurück. Nachdem Tony Jean begrüßt hatte, holte sie das Pony, das Paul ihr
vor fünf Jahren geschenkt hatte, von der Koppel und ritt damit zu mir, um mir
zu berichten, wie glücklich sie sei. Dann telefonierte sie mit Tantchen und
Larry, und schließlich besprachen wir gemeinsam alle Vorbereitungen für die
sonderbare Hochzeitsfeier. Die sollte ja drei Tage nach ihrer Rückkehr
stattfinden.
»Du, Susan, Jean ist
unbezahlbar! Das Haus ist zwar noch ziemlich karg möbliert, aber es ist
blitzsauber. Die Fenster glänzen richtig. Darüber brauchen wir uns also keine
Sorgen zu machen. Alle werden finden, daß es richtig raffiniert von mir ist,
gleich eine Party zu veranstalten .«
Wirklich gab es weder für die Braut
noch für einen von uns viel zu tun; nur für die treuen Freundinnen, die darauf
bestanden hatten, den Blumenschmuck anzubringen. Larry stieg auf die Leiter,
und die anderen befolgten ihre Anweisungen. Die kalten Platten waren
vorbereitet, und Peter hatte für genügend Getränke gesorgt, um auch den größten
Durst zu stillen. Meine Aufgabe war es, Claudia und ihren zweiten Mann bei
guter Laune zu erhalten. Von diesem mühsamen Geschäft hielt Tony sich lieber
fern; sie behauptete, das sei mein Teil an der Arbeit für das große Fest.
Paul holte das Ehepaar vom
Flugzeug ab und hielt zum Glück in Tiri, um noch etwas für mich zu besorgen.
Der unmögliche Alistair hatte mich natürlich gerade zu dieser Zeit aufgesucht;
er mußte irgendwie abgeschoben werden. Das tat mir leid, denn in seiner
Gegenwart fühle ich mich stets sicher und vergnügt. Im Umgang mit Claudia komme
ich mir dumm und minderwertig vor — eben nur wie eine Landfrau und nichts
weiter. In meinen Augen ist das zwar ein großes Lob, nicht so für Claudia. Doch
schließlich hatte sie mich vor vielen Jahren akzeptiert, und ich hatte mich mit
ihrer Gönnerhaftigkeit abgefunden und bewunderte ihr gutes Aussehen und ihre
Tüchtigkeit.
Das Problem bestand darin, daß
Alistair zu unvorhergesehenen Taten neigte. Ich befürchtete, er würde gerade
jetzt seiner Ehemaligen eine Versöhnung vorschlagen. Später erzählte mir Tony,
daß er genau das hatte tun wollen. Eine Hochzeit sei eine prima Gelegenheit,
seinen guten Willen zu zeigen; außerdem gehöre es sich doch, seine frühere Frau
zu besuchen und ihren jetzigen Gemahl zu beglückwünschen. »Ich sagte, daß ihr
das sehr unangenehm wäre und es außerdem keinen Zweck hätte. Er solle nur bei
der Party einen großen Bogen um Mutter machen. Ich glaube nicht, daß ihn das
überzeugen konnte. Zum Glück fand Peter eine andere Beschäftigung für Daddy; er
zeigte ihm unsere schönen Stuten. Dadurch vergaß Daddy all seine schrecklichen
Pläne... Susan, du kannst dir nicht vorstellen, wie mich das aufregt, daß die
beiden Stuten in einem guten Monat ihre Fohlen zur Welt bringen! Es war doch
schon immer mein Traum, solche Rassepferde zu besitzen und ihre goldigen Fohlen
aufzuziehen !«
Sie strahlte förmlich, und die
Pferde schienen sie viel mehr zu beschäftigen als alles andere. Sie hatte von
Anfang an erklärt, sie würde sich doch nicht wegen so einer dämlichen Party
umbringen. Bei diesem Entschluß blieb sie auch, und Jean unterstützte sie
kräftig darin. Diese war sehr darauf bedacht, Tony selbst die kleinste Mühe abzunehmen.
Ich konnte den Beginn eines sehr herzlichen Verhältnisses zwischen den beiden
erkennen, und wenn ich selbst beim Staubsaugen war, überlegte ich, wie gut Tony
dran sei, für solche Arbeiten eine willige Helferin zu haben.
Um ihre Mutter und ihren Stiefvater
bald nach deren Ankunft zu begrüßen, kam sie zu uns; sie benahm sich recht
liebenswürdig, was mir sehr gefiel. Sie brachte es sogar
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