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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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schritten, umso schlechter fühlte sich Ansa. Überall standen Soldaten und Gruppen von Höflingen. Alle unterhielten sich verstohlen mit leisen Stimmen. Ein Unbehagen lag in der Luft, das nichts mit dem Krieg zu tun hatte. Er hatte nevanische Adlige erlebt, die auch während einer Katastrophe größten Wert aufs Protokoll legten. Ein Krieg war nichts Ungewöhnliches. Diese Menschen sahen sich mit etwas konfrontiert, das ihnen fremd war, und wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Die Soldaten blickten grimmig drein. Sie hatten keine Schlacht verloren und keinen Kampf geführt. Dennoch stimmte etwas nicht, als wären alle in Ungnade gefallen.
    Im Thronsaal teilte sich die Menge, als Ansa und Junis eintraten. Nevaner und Shasinn standen bunt gemischt. Endlich erblickte er Shazad, die am Fuße ihres Thronsessels stand und sich mit einem hoch gewachsenen Krieger unterhielt. Sie drehte sich um und das Rascheln ihres Kleids war in der plötzlich entstandenen Stille deutlich zu hören. Erschrocken starrte sie den Neuankömmling an, aber ihr Schreck war gering im Vergleich zu jenem, den Ansa verspürte, als er den Krieger erkannte.
    »Gasam!«, brüllte er, ohne sich dessen bewusst zu sein. Instinktiv griff er zum Schwert und zog es aus der Scheide. Sofort kreuzten sich zwei Shasinnspeere vor seiner Kehle. Ein dritter Speer legte sich über seinen Nacken und schloss ihn in einem tödlichen Dreieck aus Stahl ein. Ein Ruck und er würde geköpft.
    Shazad legte Gasam die Hand auf den Arm. »Tut ihm nichts«, sagte sie leise. »Er hat nicht erwartet, dich hier zu sehen.«
    Gasam lächelte sanft und sagte etwas in seiner Heimatsprache. Die Speere verschwanden. Er wandte sich an Shazad. »Keine Angst, meine Königin. Er sieht müde aus und ist nicht bei Sinnen.«
    Langsam steckte Ansa das Schwert in die Scheide und ließ die Hand sinken. Im Saal herrschte eine noch angespanntere Atmosphäre als im Rest des Hauses. Er musterte Shazad, deren Hand noch immer auf Gasams Arm ruhte, bemerkte die Blicke, die sie wechselten, und die Art, wie sie nebeneinander standen. Ansa begriff.
    »Prinz Ansa, was führt dich so unerwartet hierher? Du bist noch nicht genesen.«
    »Ich habe eine dringende Nachricht für Ihre Majestät«, antwortete er mit betont ruhiger Stimme. »Sie ist nur für deine Ohren bestimmt.«
    Shazad sah Gasam an.
    »Natürlich. Wenn es sein muss, meine Königin. Bitte ziehe dich zurück, um dir seinen Bericht anzuhören. Vielleicht solltest du Ärzte rufen lassen. Ansonsten weilt mein junger Freund nicht mehr lange unter uns.«
    Sie benimmt sich, als brauchte sie seine Erlaubnis, dachte Ansa. Shazad verließ den Thronsaal und er folgte ihr. Sie betraten einen überaus luxuriös eingerichteten Raum, den er für ihr Privatgemach hielt. Sie wandte sich ihm zu.
    »Ist etwas mit deinem Vater? Ist König Hael tot?«
    »Nichts in der Art. Was ist passiert? Warum ist Gasam hier?«
    »Gasam beschloss, die Gesandtschaft anzuführen, wie es sein gutes Recht ist. Der König und sein Gefolge stehen unter meinem Schutz. Vergiss das nicht.«
    »Ich meinte, was geht zwischen euch beiden vor?«, fragte er wütend.
    Ihre Miene wurde eisig. »Das geht dich nichts an. Ich bin hier, um mir deinen Bericht anzuhören, nicht umgekehrt. Jetzt sage, was du zu sagen hast, oder ziehe dich zurück.«
    »Was ich gerade sah, macht es mir leichter, es dir mitzuteilen: Du hast Larissa verloren! Sie ist auf dem Weg zu ihrem Mann!«
    Shazad wurde leichenblass. Sekundenlang sah sie aus, als würde sie ohnmächtig. »Wie?« Das Wort klang eher wie ein Schluchzen. Rasch berichtete er ihr, was geschehen war. Nach geraumer Zeit beruhigte sich Shazad und strich ihm sanft über den Arm.
    »Du bist trotz deiner Verletzungen den ganzen Weg hierher geritten? Ich schicke sofort die schnellsten Schiffe aus, um sie aufzuhalten.«
    »Natürlich werden sie den Hafen meiden«, sagte Ansa und lächelte beinahe, »und nach der Insulanerarmee suchen. Aber jetzt hast du Gasam.«
    Sie sah ihn traurig an. »Gasam steht unter meinem Schutz. Wenn er möchte, muss ich ihn ziehen lassen, andernfalls verliere ich meine Ehre. Jetzt werde ich den Offizieren Befehle erteilen. Meine Diener bereiten dir ein Bad und später werden sich die Ärzte um dich kümmern. Ich weiß nicht, wie du das überlebt hast. Haels Blut muss – genau wie Gasams – mehr als menschlich sein.« Sie ging zur Tür und sah ihn mit unendlich trauriger Miene an. »Ansa, ich weiß nicht mehr, für wen mein

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