Fremde Schiffe
Schockwellen durchfuhren sie von Kopf bis Fuß.
Sein unermüdlicher Angriff schob sie immer weiter auf das Bett, bis sie die Laken unter den Fußsohlen spürte. Sie rang nach Luft und kam endlich wieder zu Kräften. Gierig warf sie sich ihm entgegen. Beide waren schweißüberströmt, die glitschigen Bäuche schlugen aufeinander. Das Geräusch steigerte ihre Erregung noch. Shazad fühlte sich so lebendig wie schon seit Jahren nicht mehr. Jeder Nerv ihres Körpers vibrierte, jeder Zoll ihres Fleisches erwachte zu neuem Leben.
Stöhnend warf sie den Kopf zurück und bog den Hals vor, als die Lust sich wie rotglühendes Metall in ihren Unterleib bohrte und von dort in alle Fasern ihres Körpers überging. Sie schrie vor Ekstase und war gleichzeitig betrübt, dass es fast zu Ende war.
Sekundenlang verlor sie das Bewusstsein, unfähig, noch länger standzuhalten. Als sie wieder zu sich kam, wogte die Leidenschaft in sanfteren Wellen durch ihren Leib. Gasam stand noch immer über ihr. Er lächelte und bewegte sich mit regelmäßigen Stößen. Begeistert und erschöpft fühlte sie, wie die wundervolle Erregung erneut zunahm. Ihre Hüften wanden sich wild. Er drang noch einmal tief in sie ein, dann vernahm sie sein lautes, animalisches Stöhnen.
Minutenlang zuckte und zitterte sie unter ihm, während ihr Herz heftig klopfte und sie so stark nach Luft rang, dass sie befürchtete zu ersticken. Sie bestand nur noch aus Lust. Jeder Zoll ihres Köpers schien zu schmerzen. Sogar die Lippen fühlten sich geschwollen an. Langsam zog sich Gasam zurück. Sie schrie auf, da sie noch nicht loslassen wollte.
Kaum vermochte Shazad ihren Körper zu begreifen, als er sich kurz darauf wieder aufbäumte, erfüllt mit neuer Kraft, und den Tanz des Lebens wieder aufnahm. Sie umarmte ihn und gab sich voller Freude hin. Tief im Inneren ihres Herzens fühlte sie, dass dieser Mann sie zum zweiten Mal zu seiner Sklavin gemacht hatte.
Und sie war überglücklich darüber.
KAPITEL DREIZEHN
A nsa fragte sich, ob dieser furchtbare Ritt überhaupt einen Sinn hatte. Würde er Shazad erreichen, ehe Goss Königin Larissa ihrem Gemahl übergab? Trotzdem käme er zu spät. Er musste Shazad finden und sie dazu bringen, ihre Flotte den Flüchtenden hinterherzuschicken. Waren selbst die besten Cabos schneller als ein Schiff, das von starken Winden nach Norden getrieben wurde? Ein jeder hatte behauptet, die fremden Schiffe wären allen anderen überlegen.
Seine einzige Hoffnung bestand darin, dass auch die besten Schiffe vom Wetter abhängig waren. Selbst um diese Jahreszeit konnte sich der Wind unvermittelt drehen oder abflauen. Ein Sturm mochte sie zwingen, die Segel einzuholen, oder sie vom Kurs abbringen.
Dagegen waren die geborgten Cabos die besten der Welt, aus den königlichen Ställen und seit Generationen auf Schnelligkeit gezüchtet. Sie hatten niemals unter den Entbehrungen gelitten, derentwegen die Steppencabos zäher und kleiner blieben. Die Tiere seiner Heimat waren widerstandsfähiger, wenn es um karge Lebensbedingungen ging, aber niemals hätten sie sich mit der Ausdauer dieser Cabos beim Langstreckenrennen messen können. Wann immer ein Cabo ermüdete, bestieg er ein neues und tauschte auch die Sättel aus, wie man es ihn bereits als Kind gelehrt hatte. Wenn ihn irgendeine Macht der Welt rechtzeitig zu Shazad brachte, dann waren es diese Tiere.
Was den Reiter anging, war er sich nicht so sicher.
Seine Wunden bluteten, aber er hatte Schlimmeres erwartet. Immer wieder musste er sich ermahnen, dass ein Krieger Schmerzen ertrug und seine Verletzungen nur oberflächlich waren. Die inneren Organe waren unversehrt geblieben. Die entsetzlich scharfe Klinge von Gasams Speer hatte nicht die Muskeln, die seine Eingeweide schützten, durchtrennt. Die Nerven waren heil geblieben. Wenn er heimkehrte, konnte er die längste Narbe vorzeigen, die ein Angehöriger seines Volkes besaß. Dazu kamen noch viele kleinere, aber er würde nicht sterben. Das sagte er sich immer wieder.
Der Tag wurde zur Nacht; die Sonne ging auf – Ansa bemerkte es kaum. Er war sich nur der Straße bewusst, des schwankenden Sattels und des Tiers, auf dem er ritt. Auch wenn er nicht wusste, ob die Sonne schien oder ob es regnete, so merkte er doch sofort, ob sein Cabo ermüdete, wie es atmete und wie schnell es ging. Ein Steppenkrieger durch und durch, gaben ihm die Cabos Kraft. An Bord des Schiffes hatte er halb tot in der Koje gelegen und sich kaum bewegt. Jetzt
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