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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Geometrie auskennen. Es ist, als werfe man einen großen Stein in einen Korb.«
    Sie nickte, von der Vorführung überwältigt. »Ich habe dich mit dem Anblick meiner Schatzkammer und mit meinem Waffenarsenal beeindruckt. Jetzt hast du mich beeindruckt.«
    Er grinste und schwenkte den Federhut. »Wie schön, wenn man sich so gut versteht wie wir.«
     
    Sie erreichten die kleine Bucht, in der man sie entführt hatte. Voller Freude erspähte Larissa am Strand ein großes Lager der Insulaner. Als sie das Schiff entdeckten, sprangen sie in die Kanus und paddelten auf sie zu. Die Schwimmender Vogel senkte die Segel und ging vor Anker. Die Krieger standen in den Kanus, sangen ein Kampflied und schwenkten bedrohlich die Speere. Urplötzlich schwiegen sie, als ihr Blick auf die kleine Gestalt an der Reling fiel. Sie strahlte und winkte mit beiden Armen. Ohrenbetäubender Jubel brach aus. Ein Kanu mit ihrer Leibwache ruderte längsseits und die Jungen streckten ihr die Arme entgegen.
    »Majestät«, sagte Goss, »würdest du deine Krieger bitten, sich zurückzuhalten? Ich lasse ein Boot ins Wasser, um dich an Land zu bringen.«
    »Nicht nötig.« Leichtfüßig sprang sie auf die Reling, ging in die Hocke und streckte die Arme nach hinten.
    »Nicht!«, brüllte Goss entsetzt.
    Larissa beachtete ihn nicht. Mit einem anmutigen Sprung tauchte die Königin der Inseln in die Tiefe. Es sah aus, als wollte sie fliegen. Dann fiel sie in den Wald aus Speeren. In letzter Sekunde wichen die tödlichen Spitzen zur Seite und sie wurde von dreißig oder vierzig Händen aufgefangen.
    Lachend stellten die Männer sie auf die Beine und die Königin umarmte sie, als wären es sehnlichst vermisste Liebhaber. Sie berührten sie, als könnten sie nicht fassen, sie zu sehen. Schließlich hoben die Krieger sie auf und stemmten sie hoch über ihre Köpfe, während sich die übrigen Kanus im Kreis um sie versammelten. Mit fröhlichem Gesang paddelten sie zum Strand zurück. Larissa winkte Graf Goss zu. Er winkte mit der grau behandschuhten Hand zurück, ein ironisches Lächeln auf den dünnen Lippen.
    Larissa sprang an Land und brauchte geraume Zeit, um die jubelnden und singenden Männer zu beruhigen. »Wo ist der König?«, schrie sie. Im gleichen Augenblick betrat eine Gruppe Offiziere das Lager. Sie sah Gasam nicht, aber der Anführer war ihr gut bekannt.
    »Was ist das für ein Lärm?«, brüllte der hoch gewachsene General. Dann fiel sein Blick auf Larissa. »Meine Königin!« Mit einem Freudenschrei rannte er auf sie zu und ergriff ihre Hände.
    »Pendu, wo ist mein Mann? Diese Idioten sind so aufgeregt, dass ich nichts aus ihnen herausbekomme.«
    »Wie bist du entkommen? Ach, erzähle es mir später. Ich habe viel zu berichten, aber das ändert jetzt natürlich alles.«
    »Ändert was?«, fragte sie lachend und mit funkelnden Augen. »Komm, gehen wir irgendwo hin, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.«
    Sie verließen die jubelnde Menge und gingen ein Stück weit in den schattigen Wald hinein. Hier waren nur Vögel und umherhuschende kleine Tiere zu hören.
    »Der König weilt in jener Stadt, in der die Flotte von Neva vor Anker liegt. Ihr müsst an ihm vorübergesegelt sein.«
    Sie blieb entgeistert stehen. »Was macht er dort?«
    »Er führt eine Gesandtschaft an, die über deine Freilassung verhandeln soll.«
    »Sicher, Verhandlungen leuchten mir ein, aber warum ist er selbst gegangen? Nicht einmal Gasam ist so verrückt!«
    »Doch, ich fürchte, das ist er, Majestät. Dieser Pirat, Ilas von Nar, setzte ihm die Idee in den Kopf. Wie immer machte der König einen kleinen Feldzug daraus.«
    Immer war es die Idee eines anderen, grübelte Larissa. Nie hätte sie gedacht, dass Gasam auf jemanden wie Ras hören würde. Sie seufzte. »Erzähle mir alles.«
    »Ich gehörte zur ersten Gruppe. Wir wagten uns in die Höhle der Löwin und vertrauten auf das Versprechen der Königin. Ich hätte ihr niemals vertraut, aber der König behauptete, man könne sich auf ihr Ehrenwort verlassen. Als ich ihm sagte, ihre eifersüchtigen Adligen wären vielleicht weniger empfindlich, lachte er nur vergnügt.«
    »In mancher Beziehung wird Gasam nie erwachsen. Sprich weiter.«
    Pendu erzählte von den Feierlichkeiten und Festessen, wie die Königin Gasam gegenüber aufgetaut war und dass die Offiziere jetzt frei zwischen der Stadt und dem Lager hin und her eilten.
    »Jetzt hängt Shazad also an seinem Arm und lächelt ihn an?« Sie grub die Zehen in den weichen

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