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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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war sie ein berühmter Erholungsort.«
    »Erholungsort?« Das Wort kannte Ansa nicht.
    »O ja. Sie ist für ihre heißen Quellen bekannt. Die Reichen kamen hierher, um eine Wasserkur zu machen.«
    »Der heiße Brunnen an der Treppe!«, rief Ansa. »Ich habe mich gleich darüber gewundert.«
    »Genau. Ist das nicht wundervoll? Das Regenwasser, das auf die Insel fällt, wird von den durchlässigen Gesteinsschichten aufgesogen und vom Vulkan erhitzt. Dann, wenn es auf den seewärts gelegenen Hängen wieder …«
    Der Gelehrte hielt Ansa einen langatmigen Vortrag über sein Lieblingsthema.
    Ansa aß und trank nach Herzenslust, da er die Nacht an einem sicheren Ort verbringen würde. Nach dem Essen wies ihm der Nevaner den Weg zu einem der Badehäuser. Dort begab Ansa sich zwei Stunden lang von einem Wasserbecken zum anderen, denn jedes war mit unterschiedlich heißem Wasser gefüllt. Bedienstete schrubbten ihn ab und allmählich spürte er, wie ihn die seit Wochen angestaute Erschöpfung gemeinsam mit Schmutz, Schweiß und Salz verließ. Da er nicht krank war, konnte er die heilende Wirkung des Wassers nicht beurteilen, aber er fühlte sich eindeutig besser.
    Gewaschen und mit seinen sorgfältig gehüteten, sauberen Kleidern angetan, fühlte er sich in der Lage, es mit der ganzen Welt aufzunehmen. Er dachte sogar daran, Utho aufzusuchen und ihn zu töten, ließ die Idee aber wieder fallen. Die unruhigen Zeiten ermöglichten es solchen Männern, ihr Unwesen zu treiben, und es gab zahllose andere, die seinen Platz einnehmen würden. Er richtete nichts aus, sondern brachte sich wahrscheinlich noch in Schwierigkeiten, da die Stadt Leuten wie den Piraten Unterschlupf bot. Er hütete sich davor, des Nachts in einer fremden Hafenstadt herumzustreifen und kehrte in sein Zimmer zurück. Dort verriegelte er die Tür und schlief sofort ein.
    Am nächsten Tag erkundete er die Stadt und musterte die im Hafen liegenden Schiffe. Der Gelehrte hatte ihm erklärt, dass die nahezu kreisrunde Lagune der Krater eines alten Vulkans war, der im Meer versunken war und sich mit Wasser gefüllt hatte. Etliche Kapitäne segelten nach Neva und waren bereit, Passagiere mitzunehmen, aber er hatte keine Ahnung, ob sie genauso schlimm wie Utho waren. Nur vom Aussehen her waren sie nicht zu beurteilen, denn die meisten Seeleute sahen wie Banditen aus. Das raue und gefährliche Leben auf See formte die Menschen. Da er reichlich Auswahl hatte, entschied er sich nicht sofort.
    Am folgenden Tag erforschte Ansa die Umgebung. Er stieß auf Felder, auf denen Getreide und Gemüse angebaut wurde, auf Weinberge und Obstplantagen. Es gab wenig Wild und ein Bauer teilte ihm mit, dass die Insel seit so langer Zeit bewohnt war, dass der größte Teil des Bodens aus Feldern und Äckern bestand und wilden Tieren keinen Lebensraum bot. Die Insel war schön, aber nicht besonders aufregend. Ansa fühlte, dass er in dieser Umgebung, die zivilisierten Menschen ideal erschien, vor Langeweile verrückt würde.
    Am dritten Tag beschloss er, sich für eines der Schiffe zu entscheiden, als er einen Tumult am Kai vernahm. Die Leute rannten zum Wasser und starrten zur Hafeneinfahrt hinüber. Ansa folgte ihrem Beispiel.
    Drei Kriegsschiffe hielten majestätisch Einzug. Die Sonne ließ die polierten Ruder glänzen, die sich in völliger Regelmäßigkeit hoben und senkten. Die Schiffe waren frisch gestrichen und die bronzenen Rammsporne waren Nachbildungen von monströs wirkenden Tierköpfen. Der Klang dröhnender Trommeln hallte über das Wasser. Ein beeindruckendes Spektakel, dachte Ansa.
    Nebeneinander glitten die Schiffe auf die Insel zu, als wollten sie diese rammen und versenken. Dann stemmten sich alle Ruder gleichzeitig ins Wasser, und die mächtigen Galeeren hielten inmitten schäumender Wogen dicht vor der Kaimauer an.
    Die Zuschauer jubelten ob des meisterhaften Manövers, aber manche sahen unbehaglich drein. Vielen Seeleuten schwante Unangenehmes.
    Das mittlere Schiff senkte die mächtige Laufplanke, die wie ein Kran vom Mast aus an Land schwenkte. Die Bronzespitze, die sich sonst im Deck eines feindlichen Bootes festbohrte, sank heute in das Holz des Kais. Ein Offizier mit weitem Umhang und glänzender Rüstung schritt über die Brücke, von Marinesoldaten in Zweierreihen gefolgt, die Speere mit Stahlspitzen und Kurzschwerter trugen.
    Der Offizier hielt eine Schriftrolle in der Hand und die Sonne spiegelte sich auf dem hohen Helm, als er den Kai entlang schritt und auf

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