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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Katastrophe hinein. Er hielt sich an der Reling fest und biss die Zähne zusammen, als sie auf die Klippen zuschossen. Erst als sie die Felsen ungehindert passierten, entspannte er sich. Die Öffnung war bei näherem Hinsehen nicht so schmal, wie er befürchtet hatte.
    »Die Rauchinsel«, erklärte Utho und gesellte sich zu ihm. »Dies ist der beste Hafen der Inseln. Auch auf dem Festland gibt es keinen besseren. Ein Schiff kann selbst den schlimmsten Sturm in diesem Hafen überstehen.« Der Kapitän verhielt sich, als wäre nichts geschehen und der Mord auf See nichts als ein völlig unwichtiges, alltägliches Ereignis.
    »Liegen um diese Jahreszeit viele Schiffe vor Anker?«, erkundigte sich Ansa.
    »Sicher. Die Stadt ist wohlhabend, das Trinkwasser ausgezeichnet und die Bauern sorgen für frischen Proviant. Hier findest du zu jeder Jahreszeit genügend Schiffe.«
    »Gut. Dann suche ich mir für den Rest der Reise ein anderes Schiff.«
    »Ich wünschte, du würdest es dir noch einmal überlegen. Du scheinst dich auf See recht wohl zu fühlen. Ich hörte, wie gut ihr Steppenkrieger mit den Langbogen umgeht. Ein echter Krieger, der einen Steuermann aus einiger Entfernung trifft, wäre eine Bereicherung für meine Mannschaft.«
    »Das glaube ich kaum«, sagte Ansa wütend.
    »Also gut«, meinte Utho freundlich. »Doppelten Anteil an der Beute? Dafür müsstest du beim Entern dabei sein.«
    »Ich bin kein Pirat!«
    Utho warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Ihr seid doch Räuber, nicht wahr? Wo liegt der Unterschied? Wenn es reiche Beute gibt, kommen tapfere Männer und nehmen sie sich. Wen interessieren die Narren, die zu dumm sind, sich zu schützen?«
    »Nie habe ich einen Mann getötet, der mich nicht umbringen wollte. Jeder Gegner eines Kriegers hat eine gerechte Chance, sich zu wehren.«
    »Reiter!« Mit einem verächtlichen Schnauben wandte sich Utho ab. »Sie halten sich für zu vornehm, Arbeit zu tun, die man nicht vom Caborücken aus erledigt!«
    Ansa hatte keine Lust, mit ihm zu streiten. Er wollte das Schiff so schnell wie möglich verlassen. Dieser Hafen schien sich bestens dafür zu eignen. Sie hatten eine fast kreisrunde Lagune erreicht, die von sanften grünen Hügeln eingerahmt wurde. Eine Stadt mit mehrstöckigen Gebäuden lag am südlichen Rand des Hafenrunds und mindestens fünfzehn Schiffe lagen vor Anker. Weitere Schiffe waren am Kai vertäut. Gewiss gab es ein weniger abscheuliches Boot, das nach Neva reiste.
    Uthos Mannschaft begab sich an die Ruder und steuerte das Schiff zu einem Kai, wo ein anderes gerade ablegte. Sobald sie fest vertäut waren, sprang Ansa mit seinen Bündeln an Land, ohne sich zu verabschieden.
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen und er schritt mit ausgreifenden Schritten dahin. Der Boden schien zu schwanken, als wäre er noch auf hoher See. Falls die Insel zu einer bestimmten Nation gehörte, so gab es keine Beamten, die Fremden Fragen stellten.
    Entlang der Küste gab es zahlreiche Geschäfte, die Seeleute und Reisende versorgten. Er entdeckte Segelmacher, Schiffsbauer, Kerzenmacher und Krämer. Außerdem gab es Tavernen, Gasthäuser und Bordelle. Er entschied, vorsichtshalber ein weiter landeinwärts liegendes Gasthaus aufzusuchen und machte sich auf den Weg, der ihn bergan führte.
    Hoch über den Dächern der Stadt ragte der rauchende Vulkan wie ein böser Geist auf. Sein Anblick verursachte Ansa Unbehagen, obwohl offensichtlich war, dass der Berg seit Jahrhunderten ruhte. Natürlich konnte er trotzdem jederzeit ausbrechen. Er wanderte zwischen Marktständen umher und sah sich die angebotenen Waren an.
    Erstaunlicherweise gab es Wertgegenstände aus aller Herren Länder. Er sah Juwelen, Instrumente, kostbare Stoffe und sogar Bücher. Ein Waffenhändler bot die neuen Stahlwaffen an und Ansa fand sogar einen wunderschönen Shasinnspeer, wie ihn sein Vater immer bei sich trug. Als Gefangener hatte er die Speere ständig um sich gehabt und jetzt fragte er sich, wie die Waffe auf diese Insel kam.
    Nach einer Weile verließ er den Markt mit einem noch unbehaglicheren Gefühl als zuvor. Offenbar war der Hafen ein Piratenparadies, wo die unrechtmäßig erbeuteten Waren verkauft wurden, ehe die Schiffe in zivilisiertere Gegenden segelten. Sein Unbehagen hielt ihn aber nicht davon ab, ein paar stählerne Pfeilspitzen zu kaufen. Woher sie auch stammten, er konnte sie gut gebrauchen.
    Am Stadtrand entdeckte er einen Gasthof, der kaum Seeleute beherbergte.
    Das Gebäude war sauber

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