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Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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mitgebracht«, sagte Shazad. »Ich habe sie noch nie gesehen.«
    »Ich bekam sie erst nach unserem letzten Treffen. Leider eignen sie sich nicht für eine Gesandtschaft. Ihr Anblick würde deinem Hofstaat den Appetit verderben. Sie sind wild und auf ihre Weise beinahe schön, aber ihnen fehlt die natürliche Würde meines Volkes.«
    »Wenn du nicht abrückst«, kam Shazad zum Thema zurück, »und ich Larissa nicht freigebe, wohin führt uns das?«
    »Es gibt andere Wege. Wir sind Könige und haben Armeen. Die Welt ist groß. Es gibt mehr, als einander in Stücke zu reißen. Hast du ein Bündnis bedacht?«
    »Gegen Hael?«
    Er schüttelte den Kopf. »Hael gehört zu dem Teil meiner Jugend, den ich leid bin. Unsere so genannte Erzfeindschaft geht mehr von ihm aus als von mir. Ich möchte seine staubige Steppe und seine Nomaden nicht erobern. Beim letzten Mal wollte ich nicht gegen ihn kämpfen, aber er fiel ohne Vorwarnung über mich her.«
    »Du begehrst seine Stahlmine.«
    Er zuckte die Achseln. »Wer begehrt sie nicht? Ich würde sie Mezpa oder dir oder dem König von Chiwa entreißen wollen, wenn es einen solchen König gäbe. Sie ist der größte Schatz der Welt, den jeder haben will.«
    »Warum dann ein Bündnis? Würden wir gegen Mezpa kämpfen?«
    »Irgendwann vielleicht. Wir könnten den Ehrgeiz der Mezpaner im Zaum halten. Du besitzt die besten Werften des Festlands. Können deine Ingenieure Schiffe herstellen, wie die Fremden sie haben?«
    »Das können sie.« Sie war gespannt, worauf er hinauswollte. »Schlägst du ein Bündnis gegen Königin Isel vor?«
    »Das wäre doch vernünftig, nicht wahr? Warum um die Reste der alten Welt kämpfen, wenn es eine neue gibt?«
    »Warum sollte ich das erwägen? Königin Isel hat mir nichts getan.«
    »Hat sie deinem Land nicht die schlimmste Seuche beschert, von der man je hörte?«
    »Auch wenn das stimmt, kann ich ihr kaum die Schuld geben. Diese Dinge fügen Menschen einander nicht absichtlich zu. Es war ein tragisches Unglück.«
    »Vielleicht. Wir müssen jetzt aber keine Angriffe planen. Woher wissen wir, dass dieser Sachu nur nach neuen Handelspartnern suchte? Meiner Meinung nach wirkte er sehr kriegerisch und ich habe ein Auge dafür. Ich denke, er war ein Spion Königin Isels und hielt Ausschau nach neuen Eroberungen. Wenn er zurückkehrt, hat er viel Interessantes zu berichten. Erstens: Das Festland ist sehr reich. Zweitens: Es ist in viele verfeindete Königreiche zersplittert. Drittens: Es wurde von einer schrecklichen Seuche stark geschwächt. Viertens: Die Schiffe sind denen Altiplans unterlegen. Ein solcher Bericht wird für jemanden, der nach mehr Macht und Reichtum strebt, sehr verführerisch klingen.«
    Was er sagte, klang vernünftig, das konnte sie nicht abstreiten. »Ich kann mir aber kein Urteil über sie erlauben, nur weil du etwas vermutest.«
    »Freut sich dein Volk, wenn du versäumst, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen? Du weißt am besten, was geschieht, wenn der Feind ohne Vorwarnung vor der Tür steht. Mit diesen Schiffen könnten sie jeden deiner Häfen erobern, ehe du Zeit hast, die Armee zu sammeln.«
    »Schlägst du vor, dass sich Neva und die Inseln gegen die Ausländer verbünden sollen?«
    Gasam beugte sich vor und sagte mit ernster Miene: »Ich schlage vor, dass uns die Ausländer einen Weg aus dieser Sackgasse bieten. Mein Volk wird keinen sofortigen Rückzug dulden. Dein Volk duldet nicht, wenn du mir gestattest zu bleiben. Wenn dein Volk sich aber vor einer Invasion der Fremden fürchtet, ist es ihm vielleicht gerade recht, die besten Krieger der Welt als Verbündete im Kampf gegen die Seuchenbringer zu haben.«
    Sie hatte immer gewusst, dass Gasam eingebildet, herrschsüchtig und größenwahnsinnig war. Nie hätte sie geglaubt, dass er auch überzeugend und einfühlsam sein könnte. »Ich glaube, du unterschätzt den Hass und die Furcht, die mein Volk für dich empfindet«, wandte sie ein.
    »Das ändert sich schnell. Hat es nicht gejubelt, als Hael mit seinen Reitern einzog? Sehen die Burschen nicht bedeutend wilder aus als meine Shasinn? Auf jeden Fall sind sie viel hässlicher. Dennoch wurden sie als Retter begrüßt, weil dein Volk sich vor mir ängstigte. Wenn sie sich vor den Fremden fürchten, die mehr Nevaner töteten als ich, heißen sie mich mit offenen Armen willkommen. Sie vergessen die Vergangenheit und denken nur daran, dass wir die besten Krieger der Welt sind. Nichts eignet sich so gut wie die Angst vor einem

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