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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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marsianisch. Er mochte sie.
    Er sah beinahe zweihundert Meilen Landschaft, wovon das meiste die ausgedehnte Welthauptstadt war, genoß jeden Zoll und versuchte, das alles zu groken. Die Größe der menschlichen Städte und ihre Geschäftigkeit überraschte ihn. Sie waren so ganz anders als die KlostergartenStädte seiner eigenen Leute und machten ihm den Eindruck, als müßten sie sich beinahe sofort abnützen. Sie waren so erstickt von Erfahrung, daß nur die stärksten Alten es ertragen könnten, die verlassenen Straßen zu besuchen und die Ereignisse und Emotionen, die in endlosen Schichten darin aufgehäuft waren, meditierend zu groken. Er selbst hatte zu Hause bei ein paar wundervollen und schrecklichen Gelegenheiten verlassene Städte besucht. Dann hatten seine Lehrer, die grokten, daß er nicht stark genug war, dem ein Ende gemacht.
    Fragen an Jill und Dorcas befähigten ihn, das Alter der Stadt zu groken. Sie war vor ein wenig mehr als zwei Erdjahrhunderten gegründet worden. Da die irdischen Zeiteinheiten kein Aroma für ihn hatten, übertrug er sie auf marsianische Jahre und Zahlen - drei-gefüllte-plus-dreiwartende Jahre (34+33=108 marsianische Jahre).
    Erschreckend und schön! Einerseits mußten diese Leute sich darauf vorbereiten, die Stadt aufzugeben, bevor sie unter dem Druck ihrer Gedanken zerbrach und nicht wurde. und andererseits war die Stadt, an der Zeit ihres Bestehens gemessen, nur ein Ei.
    Mike freute sich drauf, in einoder zweihundert Jahren nach Washington zurückzukehren, durch die leeren Straßen zu wandern und zu versuchen, mit dem endlosen Schmerz, der endlosen Schönheit zueinanderzuwachsen, durstig zu groken, bis er Washington war und die Stadt er war - falls er bis dahin stark genug sein sollte. Er ordnete den Gedanken im Gedächtnis ein, denn er mußte noch wachsen und wachsen und wachsen, bevor er fähig sein würde, die mächtige Qual der Stadt zu preisen und zu lieben.
    Der Greyhound-Pilot bog wegen einer Umleitung des nicht fahrplanmäßigen Verkehrs (wofür die Ursache, was Mike nicht wußte, Mikes Anwesenheit war) nach Osten ab, und Mike sah das Meer.
    Jill mußte ihm sagen, daß es Wasser war. Dorcas setzte hinzu, es sei der Atlantische Ozean, und fuhr die Küstenlinie auf der Karte mit dem Finger nach. Mike hatte schon als Nestling gewußt, daß der nächst Planet in Richtung Sonne fast vollständig von dem Wasser des Lebens bedeckt war, und in der letzten Zeit hatte er gelernt, daß die Bewohner diesen Reichtum als selbstverständlich hinnahmen. Er hatte die schwierigere Hürde genommen, die orthodoxe marsianische Lehre zu groken, daß die Wasserzeremonie kein Wasser erforderte. Wasser war Symbol für das absolute Sein - schön, aber nicht unentbehrlich.
    Doch Mike entdeckte - wie viele Menschen, die einigen der wichtigsten Erfahrungen noch jungfräulich gegenüberstehen -, daß abstraktes Wissen nicht das gleiche war wie physikalische Realität. Der Atlantik erfüllte ihn mit solcher Ehrfurcht, daß Jill scharf sagte: »Mike! Wage es ja nicht!«
    Mike schnitt seine Emotion ab und verstaute sie. Dann starrte er auf das Wasser hinaus, das sich bis zum Horizont erstreckte, und versuchte, es auszumessen, bis ihm der Kopf von Dreien und Potenzen von Dreien und Potenzen der Potenzen brummte.
    Sie landeten auf dem Palast. Jubal rief: »Vergeßt nicht, Mädchen, bildet ein Karree um ihn, und scheut euch nicht, Absätze und Ellbogen zu benutzen. Anne, du wirst deine Robe tragen, aber das ist kein Grund, jemandem nicht auf den Fuß zu treten, wenn du bedrängt wirst. Oder?«
    »Reg dich nicht auf, Boß! Niemand bedrängt eine Zeugin - und ich trage Stiletto-Absätze und wiege mehr als du.«
    »Okay. Duke, du weißt, was zu tun ist - aber schick Larry trotzdem so bald wie möglich mit dem Bus zurück. Ich weiß nicht, wann wir ihn wieder brauchen werden.«
    »Ich groke es, Boß. Hör auf zu zappeln!«
    »Ich kann zappeln, wie es mir Spaß macht. Gehen wir!« Harshaw, die vier Mädchen, die Mike umringten, und Caxton stiegen aus. Der Bus hob ab. Der Landeplatz war nicht überfüllt, aber weit davon entfernt, leer zu sein. Ein Mann trat vor und sagte herzlich: »Dr. Harshaw? Ich bin Tom Bradley, Erster Verwaltungsassistent des Generalsekretärs. Sie möchten in Mr. Douglas' Büro kommen. Er will Sie sprechen, bevor die Konferenz beginnt.«
    »Nein.«
    Bradley zwinkerte. »Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden. Das sind Anweisungen vom Generalsekretär. Oh, er sagte, es gehe in

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