Fremder in einer fremden Welt
denen man ein Pferd durch die Hohe Schule führt: >Aufstehen<, >hinsetzen<, >verbeugen<, >Hände schütteln< - nur daß Mike kein Pferd war und es nicht mehr als eines Trainings von fünf Minuten bedurft hatte, um Vollkommenheit zu erzielen.
Mahmoud riß sich von seinen Schiffskameraden los und wandte sich an Jubal. »Doktor, der Skipper und der Schiffsarzt sind ebenfalls Wasserbrüder unseres Bruders - und Valentin Michael würde es gern bestätigen, indem wir alle das Ritual noch einmal vollziehen. Ich riet ihm, damit zu warten. Sind Sie auch dieser Meinung?«
»Ich? - Ja, natürlich. Nicht in dieser Menschenmenge.« Verdammt, wie viele Wasserbrüder hatte Mike eigentlich? »Vielleicht möchten Sie drei mit uns kommen, wenn die Konferenz zu Ende ist, damit wir einen Imbiß zu uns nehmen und uns privat unterhalten können.«
»Es wäre mir eine Ehre, und ich bin überzeugt, die anderen beiden werden auch mitkommen, wenn es ihnen möglich ist.«
»Gut. Dr. Mahmoud, wissen Sie von noch weiteren Brüdern unseres jungen Bruders, die wahrscheinlich auftauchen werden?«
»Nein. Nicht von der Champion, das sind nicht mehr.« Mahmoud verzichtete darauf, die ergänzende Frage zu stellen. Sie würde zu stark durchblicken lassen, wie sehr es ihn - im ersten Augenblick - aus der Fassung gebracht hatte, als er entdeckte, welcher Zahl von Wasserbrüdern er verpflichtet war. »Ich werde es Sven und dem Alten sagen.«
Harshaw sah, wie der eintretende päpstliche Nuntius an den Haupttisch gesetzt wurde, und lächelte innerlich. Falls LaRue, dieses Schlitzohr, noch irgendwelche Zweifel über die offizielle Natur dieser Konferenz hegen sollte, täte er gut daran, sie zu vergessen!
Ein Mann tippte Harshaw auf die Schulter. »Ist das der Ort, wo der Mann vom Mars vorgestellt wird?«
»Ja«, bestätigte Jubal.
»Ich bin Tom Boone - Senator Boone, heißt das - und ich habe ihm eine Botschaft von Bischof Digby auszurichten.«
Jubal versetzte seinen Kortex in Notfall-Höchstgeschwindigkeit. »Ich bin Jubal Harshaw, Senator.« - er gab Mike das Zeichen, aufzustehen und dem Senator die Hand zu schütteln - »und das ist Mr. Smith. Mike, das ist Senator Boone.« »How do you do, Senator Boone«, sagte Mike mit perfekten Tanzstunden-Manieren. Er betrachtete Boone interessiert. Zwar war ihm inzwischen klar geworden, daß ein >Senator< kein >Alter< war, wie man aus dem Wort hätte schließen können. Trotzdem fand er es aufregend, einen >Senator< zu sehen. Groken tat er es nicht.
»Sehr gut, danke, Mr. Smith. Ich möchte Ihre Zeit nicht in Anspruch nehmen; anscheinend geht der Budenzauber hier gleich los. Mr. Smith, Bischof Digby hat mich beauftragt, Sie zur Teilnahme an den Gottesdiensten im Erzengel-Foster-Tabernakel der Neuen Offenbarung einzuladen.«
»Verzeihung?«
Jubal sprang ein. »Senator, wie Sie wissen, ist dem Mann vom Mars vieles. alles hier neu. Aber zufällig hat Mr. Smith im Stereofernsehen die Übertragung eines Ihrer Gottesdienste gesehen.«
»Das ist nicht das gleiche.«
»Ich weiß. Er zeigte großes Interesse und stellte mir Fragen, von denen ich viele nicht beantworten konnte.«
Boone sah ihn scharf an. »Sie gehören nicht zu den Gläubigen?«
»Ich muß gestehen, nein.«
»Kommen Sie selbst auch. Es ist immer Hoffnung für einen Sünder.«
»Danke, das werde ich.« (Und ob ich das will, Freundchen! Ich lasse doch Mike nicht allein in Ihre Falle laufen!)
»Am nächsten Sonntag. Ich werde es Bischof Digby sagen.«
»Am nächsten Sonntag, wenn es uns möglich ist«, korrigierte Jubal. »Vielleicht sind wir dann im Gefängnis.«
Boone grinste. »Die Möglichkeit besteht immer, nicht wahr? Schicken Sie mir oder dem Bischof eine Nachricht, und Sie werden nicht lange drin bleiben.« Er sah sich im Konferenzsaal um. »Ein bißchen wenig Sessel da. Ein einfacher Senator hat wohl kaum eine Chance, wenn sich schon alle diese Bonzen mit den Ellbogen stoßen.«
»Vielleicht erweisen Sie uns die Ehre, sich uns an diesem Tisch anzuschließen, Senator«, antwortete Jubal prompt aufs Stichwort.
»Wie? Oh, ich danke Ihnen, Sir! Ich bin so frei - jetzt habe ich einen Ringplatz.«
»Das heißt«, erläuterte Harshaw, »wenn es Ihnen nichts ausmacht, daß Sie gesehen werden, wie Sie mit der Mars-Delegation zusammen sitzen.
Wir wollen Sie nicht drängen, sich in eine peinliche Situation zu begeben.«
Boone zögerte nur ganz kurz. »Aber das macht mir gar nichts! Unter uns, der Bischof ist an diesem jungen Burschen
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