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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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öffnete den Mund - und ging, ohne sich die Zeit zu nehmen, ihn wieder zu schließen. Er kehrte im Gefolge eines älteren Mannes zurück. Dieser stellte sich sachlich vor: »Dr. Harshaw, ich bin LaRue, Protokollchef. Brauchen Sie tatsächlich eine ganze Hälfte des Haupttisches? Ich wurde doch informiert, Ihre Delegation sei ziemlich klein.«
    »Das gehört nicht zur Sache.«
    LaRue lächelte kurz. »Leider doch. Ich bin mit meinem Latein am Ende, was den Platz betrifft. Fast jeder Beamte ersten Ranges hat sich entschlossen, anwesend zu sein. Sollten Sie weitere Leute erwarten - wenn ich auch wünschte, Sie hätten mich benachrichtigt -, werde ich einen Tisch hinter diese beiden Sessel stellen lassen, die für Mr. Smith und Sie selbst reserviert sind.«
    »Nein.«
    »Anders geht es nicht, tut mir leid.«
    »Mir auch - für Sie. Denn wenn nicht die Hälfte des Haupttisches für den Mars reserviert wird, gehen wir. Sagen Sie dem Generalsekretär, Sie hätten seine Konferenz platzen lassen, indem Sie unhöflich zu dem Mann vom Mars waren.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    »Haben Sie meine Nachricht nicht erhalten?«
    »Äh. also, ich habe sie als Scherz aufgefaßt. Allerdings als einen sehr kleveren.«
    »Scherze kann ich mir nicht leisten, Sohn. Smith ist entweder der oberste Mann von einem anderen Planeten, der dem obersten Mann dieses Planeten einen Staatsbesuch abstattet - in welchem Fall er ein Recht auf sämtliche Theaterjungen und Tanzmädchen hat, die Sie auftreiben können -, oder er ist nichts als ein Tourist, und es stehen ihm überhaupt keine offiziellen Höflichkeiten zu. Beides können Sie nicht haben. Sehen Sie sich um, zählen Sie die >Beamten ersten Ranges<, wie Sie sie nennen, und fragen Sie sich, ob sie hier sein würden, wenn Smith ihrer Meinung nach nur ein Tourist wäre.«
    LaRue erklärte langsam: »Es gibt keinen Präzedenzfall.«
    Jubal schnaubte. »Ich habe eben den Delegationschef der Lunaren Republik hereinkommen sehen. Gehen Sie hin und sagen Sie ihm, es gebe keinen Präzedenzfall. Und dann ducken Sie sich! Wie ich gehört habe, ist er hitzköpfig.« Jubal seufzte. »Aber Sohn, ich bin ein alter Mann, und ich hatte eine kurze Nacht, und es ist nicht meine Sache, Sie Ihren Job zu lehren. Sagen Sie Mr. Douglas, daß wir ihn ein anderes Mal besuchen werden. wenn er bereit ist, uns ordnungsgemäß zu empfangen. Komm, Mike!« Er begann sich mühsam aus seinem Sessel zu winden.
    LaRue fiel hastig ein: »Nein, nein, Dr. Harshaw! Wir werden diese Seite des Tisches freimachen. Ich werde - nun, ich werde etwas unternehmen. Der Platz gehört Ihnen.«
    »Das klingt schon besser.« Harshaw setzte sich nicht wieder. »Aber wo ist die Flagge des Mars? Und was ist mit den Ehrenbezeigungen?«
    »Bedaure. Ich glaube, ich verstehe Sie nicht ganz.«
    »Ich habe noch nie einen Tag erlebt, an dem ich so viele Schwierigkeiten mit einfachem Englisch hatte. Sehen Sie das Banner der Föderation da, wo der Generalsekretär sitzen wird? Wo ist das Banner des Mars hier auf dieser Seite?«
    LaRue riß die Augen auf. »Ich muß gestehen, Sie setzen mich in Erstaunen. Ich wußte gar nicht, daß die Marsianer Flaggen benutzen.«
    »Tun sie auch nicht. Aber es wird Ihnen kaum möglich sein, das aufzutreiben, was die Marsianer bei Staatsaffären benutzen.« (Mir auch nicht, Junge, aber darauf kommt es hier nicht an!) »Deshalb wollen wir ein Auge zudrücken und den guten Willen für die Tat nehmen. Ein Blatt Papier, Miriam - also, ungefähr so.« Harshaw zeichnete ein Rechteck und darin das traditionelle menschliche Symbol für den Mars, einen Kreis mit einem Pfeil, der nach oben rechts zeigt. »Machen Sie das Feld weiß und das Symbol des Mars rot - müßte natürlich in Seide gestickt sein, aber mit einem Bettlaken und etwas Farbe könnte jeder Pfadfinder eine Flagge improvisieren. Waren Sie Pfadfinder?«
    »Äh, das ist einige Zeit her.«
    »Gut. Sie kennen das Motto der Pfadfinder. Jetzt zu den Ehrenbezeigungen. Sie werden >Heil dem universellen Frieden< spielen, wenn der Generalsekretär eintritt?«
    »Oh, das müssen wir. Das ist obligatorisch.«
    »Dann werden Sie die Hymne des Mars folgen lassen wollen.«
    »Ich sehe nicht, wie mir das möglich sein könnte. Selbst wenn es eine gibt. wir haben sie nicht. Dr. Harshaw, seien Sie vernünftig!«
    »Hören Sie, Sohn, ich bin vernünftig. Wir sind zu einer kleinen, informellen Besprechung hergekommen. Wir stellen fest, daß Sie einen Zirkus daraus gemacht haben.

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