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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Zeitschrift. Er hängte es in der Küche auf, wo es allerdings (wie er erwartet hatte) nicht lange hängenblieb. Darüber mußte er lachen.
    Viel zu lachen hatte er in dieser Woche sonst nicht; die Welt bedrängte ihn zu sehr. Die Presse hörte zwar auf, Mike zu belästigen, als die Geschichte vorbei war und Harshaw sich bemühte, neue Nachrichten zu vermeiden - aber Tausende von Menschen vergaßen ihn nicht. Douglas versuchte, Mikes Privatsphäre zu schützen; S.S.-Beamte patroullierten an Harshaws Zaun, ein S.S.-Luftwagen kreiste über dem Grundstück und vertrieb jeden Wagen, der zu landen versuchte. Harshaw ärgerte sich, daß er Wachen brauchte.
    Aber Wachen konnten nur Menschen draußen halten. Briefe und Telefonate kamen immer noch durch. Das Problem des Telefons erledigte Jubal, indem er seine Rufnummer änderte und alle Gespräche an einen Antwortdienst umleitete. Nur eine eng begrenzte Zahl von Anrufen wurde noch durchgestellt. Die meiste Zeit war der Apparat auf >Abweisen und Aufzeichnen< gestellt.
    Aber die Post kommt immer durch.
    Harshaw sagte Jill, Mike müsse erwachsen werden, und anfangen solle er ruhig damit, daß er seine Post selbst erledigte. Sie könne ihm helfen. »Aber belästige mich nicht; ich kriege genug verrückte Briefe.«
    Das konnte Jubal nicht durchsetzen. Es war zu viel, und Jill wußte sich oft nicht zu helfen.
    Schon vom Sortieren bekam man Kopfschmerzen. Jubal rief den Postamtsvorsteher des Ortes an (was kein Ergebnis zeitigte), dann rief er Bradley an, worauf ein >Vorschlag< nach unten durchsickerte. Nun traf Mikes Post in Säcken als erste, zweite, dritte und vierte Klasse ein, und die Post für alle anderen war in einem Extra-Sack.
    Die zweite und dritte Klasse wurde dazu benutzt, einen Keller für Wintergemüse zu isolieren. Als der Keller überisoliert war, wurde Duke beauftragt, mit dieser Post Auswaschungen in Gullys zu stopfen. Wenn man sie mit einer Bürste auftrug, wurde sie zu einer effizienten Abdichtmasse.
    Die Post vierter Klasse war ein Problem. Ein Packen explodierte im Postamt eines Dorfes und holte die Steckbriefe mehrerer Jahre und ein Schild >Benutzen Sie den nächsten Schalter< von den Wänden. Durch einen glücklichen Zufall war der Amtsvorsteher einen Kaffee trinken gegangen, und seine Helferin, eine ältere Dame mit schwachen Nieren, befand sich im Waschraum. Jubal überlegte, ob er die Pakete vierter Klasse von einem Bombenspezialisten der S.S. untersuchen lassen sollte, der dasselbe für Generalsekretär Douglas tat.
    Wie sich herausstellte, war das nicht nötig. Mike war imstande, eine >Verkehrtheit< an einem Paket zu entdecken, ohne es zu öffnen. Danach wurde Post vierter Klasse am Tor zurückgelassen. Mike sah sie aus einiger Entfernung durch und ließ jedes gefährliche Paket verschwinden. Was übrigblieb, wurde von Larry zum Haus gefahren. Jubal fand diese Methode wesentlich besser als sie in Wasser zu tauchen, im Dunkeln zu öffnen, zu durchleuchten oder andere eher konventionelle Verfahren.
    Mike liebte es, Pakete zu öffnen, auch wenn ihn der Plunder selten interessierte. Es machte jeden Tag für ihn zu einem Weihnachtsfest. Besondere Freude bereitete es ihm, seinen Namen auf den Adreßaufklebern zu lesen. Normalerweise gab er den Inhalt einem der anderen. Auf diese Art und Weise lernte er die Bedeutung von >Eigentum< kennen, als er entdeckte, daß er seinen Freunden Geschenke machen konnte. Sachen, die niemand wollte, endeten in einem Gully. Dazu gehörten auch Geschenke an Lebensmitteln, denn Jubal war sich nicht sicher, ob Mikes Nase für >Verkehrtheiten< auch Gifte ausschnüffeln konnte. Einmal hatte Mike eine im Fotolabor benutzte giftige Lösung getrunken, die Duke in den Kühlschrank gestellt hatte, und friedlich gemeint, er wisse nicht recht, ob ihm der Geschmack dieses >Eistees< zusage.
    Jubal sagte Jill, sie könnten ruhig alles behalten, vorausgesetzt, daß sie a) nichts dafür bezahle, b) den Empfang nicht bestätigte und c) nichts zurückgebe, ganz gleich, wie es ausgezeichnet sei. Einige Gegenstände waren Geschenke; das meiste war nicht bestellte Ware. So oder so, Jubal ging davon aus, unverlangte Artikel stellten Bemühungen dar, den Mann vom Mars auszunützen, und verdienten keinen Dank.
    Eine Ausnahme bildeten lebende Tiere, die Jill zurückschicken sollte - es sei denn, sie verbürge sich für Pflege und Fütterung und bewahre sie davor, in den Pool zu fallen.
    Die Post erster Klasse verursachte die schlimmsten Kopfschmerzen.

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