Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
Vom Netzwerk:
noch vor ein paar Jahren praktisch nicht durchführbar. Ingenieure haben berechnet, daß es möglich ist, uns auf dem Jupiter festzusetzen, wenn wir alles benutzen, was wir von der Meeresforschung gelernt haben und Männer mit Anzügen ausrüsten, die eine eigene Energieversorgung haben. Glaub nicht, daß die Marsianer uns an Klugheit nachstehen. Du müßtest ihre Städte sehen.«
    »Hm.«, sagte Caxton. »Okay, ich verstehe immer noch nicht, warum sie sich die Mühe machen sollten.«
    »Captain?«
    »Ja, Jubal?«
    »Ich habe einen anderen Einwand. Du kennst doch die Einteilung der Kulturen in >apollinische< und >dionysische    »In groben Zügen.«
    »Nun, mich dünkt, auf dem Mars würde sogar die Zuni-Kultur >dionysisch< genannt werden. Du bist dort gewesen - aber ich habe mit Mike gesprochen. Dieser Junge ist in einer apollinischen Kultur aufgewachsen. Solche Kulturen sind nicht aggressiv.«
    »Hmm. darauf würde ich mich nicht verlassen.«
    Mahmoud erklärte plötzlich: »Skipper, es gibt Beweise, die Jubals Meinung unterstützen. Man kann eine Kultur mit Hilfe der Sprache analysieren - und es gibt kein marsianisches Wort für >Krieg<. Wenigstens soviel ich weiß. Auch nicht für >Waffen< oder >Kämpfen<. Wenn eine Sprache ein Wort nicht enthält, hat es in der Kultur dafür auch nie einen Bezug gegeben.«
    »Ach, Quatsch, Stinky! Tiere kämpfen, Ameisen führen Kriege. Haben sie Wörter dafür?«
    »Sie hätten welche, wenn sie verbalisierende Rassen wären. Eine verbalisierende Rasse hat Wörter für jedes Konzept und schafft neue Wörter oder neue Definitionen, wann immer sich ein neues Konzept entwickelt. Ein Nervensystem, das des Verbalisierens fähig ist, kann nicht umhin zu verbalisieren. Wenn die Marsianer wissen, was >Krieg< ist, haben sie ein Wort dafür.«
    »Wir haben eine Möglichkeit, diese Frage zu entscheiden«, schlug Jubal vor. »Ruft Mike herein!«
    »Nicht so schnell«, wehrte van Tromp ab. »Ich habe schon vor Jahren gelernt, niemals mit einem Spezialisten zu streiten. Aber ich habe auch gelernt, daß die Geschichte eine lange Liste von Spezialisten ist, die völlig falsch gelegen haben - entschuldige, Stinky.«
    »Du hast recht, Captain. Nur habe ich diesmal nicht unrecht.«
    »Alles, was Mike dazu sagen kann, ist, ob er ein bestimmtes Wort >kennt<. und das könnte das gleiche sein, als bäten wir einen Zweijährigen, >Infinitesimalrechnung< zu definieren. Das beweist überhaupt nichts. Halten wir uns an die Tatsachen. Sven? Die Sache mit Agnew?«
    Nelson antwortete: »Ich überlasse es dir, Captain.«
    »Nun. das folgende bleibt unter uns Wasserbrüdern, Gentlemen. Lieutenant Agnew war unser Zweiter Sanitätsoffizier. Brillant, sagte Sven mir. Aber er konnte Marsianer nicht ausstehen. Ich hatte verboten, bewaffnet zu gehen, sobald wir den Eindruck gewonnen hatten, die Marsianer seien friedlich.
    Agnew mißachtete meinen Befehl. Wenigstens haben wir seine Seitenwaffe nie gefunden, und die Männer, die ihn als letzte lebend sahen, sagen, er habe sie getragen. Aber in meinem Log heißt es nur: >Vermißt und wahrscheinlich tot.<
    Zwei Mitglieder der Crew sahen Agnew in einem Durchgang zwischen zwei hohen Felsen verschwinden. Dann sahen sie einen Marsianer denselben Weg einschlagen - worauf sie hinterhereilten, denn Dr. Agnews Eigentümlichkeit war allgemein bekannt.
    Beide hörten einen Schuß. Einer sagt, er habe den Eingang noch rechtzeitig erreicht, um Agnew hinter dem Marsianer zu erkennen. Und dann sah er Agnew nicht mehr. Der zweite Mann sagt, bei seinem Eintreffen sei der Marsianer gerade herausgekommen, an ihm vorbeigesegelt und seines Weges gegangen. Das ist etwas sehr Charakteristisches für die Marsianer. Wenn sie nichts direkt mit dir zu tun haben, ignorieren sie dich. Da nun der Marsianer die Sicht nicht mehr behinderte, konnten unsere Männer den Raum zwischen den Felsen überblicken. und es war eine Sackgasse, leer.
    Das ist alles, Gentlemen. Agnew könnte, angespornt von Furcht, diese Felswand in der niedrigen Schwerkraft des Mars übersprungen haben. Allerdings habe ich es versucht und nicht geschafft. Ich muß auch erwähnen, daß die beiden Crew-Mitglieder Atemgeräte trugen - mußten sie, auf dem Mars -, und Hypoxie macht menschliche Sinne unzuverlässig. Ich weiß nicht, ob der erste Mann von Sauerstoffmangel benommen war, und erwähne es nur, weil das leichter zu glauben ist als das, was er berichtete: Agnew sei von einem Augenblick auf den anderen verschwunden. Ich

Weitere Kostenlose Bücher