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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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die Arme sinken. »Wer ist glücklich?«
    »WIR SIND GLÜCKLICH!«
    »Warum?«
    »Gott. LIEBT UNS!«
    »Woher wißt ihr das?«
    »FOSTER HAT ES UNS GESAGT!«
    Er fiel auf die Knie, hob eine Faust. »Laßt das Löwengebrüll erschallen.«
    Sie brüllten und schrien und kreischten, während er seine Faust als Taktstock benutzte, die Lautstärke an- und dann abschwellen ließ, sie zu einem subvokalen Grollen drosselte, dann zu einem Creszendo antrieb, der den Balkon erschütterte. Mike wälzte sich darin. Es war für ihn eine so schmerzliche Ekstase, daß er fürchtete, er müsse sich zurückziehen. Aber Jill hatte ihm gesagt, daß dürfe er nicht, außer in seinem eigenen Zimmer. Deshalb hielt er den Drang unter Kontrolle und ließ die Wellen über sich wegrauschen.
    Der Mann stand auf. »Der Sponsor unseres ersten Liedes«, verkündete er munter, »ist die Manna-Bäckerei, die Herstellerin von Engelbrot, des Laibs der Liebe. Jedes Einwickelpapier zeigt das lächelnde Gesicht unseres obersten Bischofs und enthält einen wertvollen Prämien-Coupon, den ihr in eurer nächsten Kirche der Neuen Offenbarung einlösen könnt. Brüder und Schwestern, morgen wird die Manna-Bäckerei, die Filialen im ganzen Land hat, einen gigantischen, preisstürzenden Verkauf von prääquinoktialen Leckereien beginnen. Schickt euer Kind mit einer überquellenden Schachtel von Erzengel-Foster-Keksen zur Schule, jeder Keks gesegnet und in einen passenden Text gewickelt - und betet, daß jeder Keks, den es verschenkt, ein Sünderkind dem Licht näherbringen wird.
    Und jetzt wollen wir mit den heiligen Worten unseres alten Lieblingsliedes ein bißchen Leben in die Bude bringen! >Vorwärts, Fosters Kinder!< Alle zusammen!«
     
    Vorwärts, Fosters Kinder!
    Mit Gott auf unsrer Seit'
    Zerschmettern wir den Sünder
    In unserm heil'gen Streit.
     
    »Zweite Strophe!«
     
    Unsern Glauben haben
    Wir als Schwert und Schild.
     
    Mike war so von Freude erfüllt, daß er nicht versuchte, Wörter zu groken. Er grokte, daß Wörter nicht wesentlich waren, es war ein Zueinanderwachsen. Die Polonaise begann von neuem. Die Marschierer stimmten kräftig in den Chor ein.
    Nach dem Kirchenlied kamen Ankündigungen, himmlische Botschaften, eine weitere Werbung und die Verteilung von Werbegeschenken. Ein zweites Kirchenlied >Glückliche Gesichter, dem Himmel zugewandt< wurde von Dattelbaums Kaufhaus gesponsort, wo die Geretteten ungefährdet einkaufen könnten, weil keine Ware angeboten werde, die mit einer gesponserten Marke konkurriere - Glückseligkeitsraum für Kinder in jeder Abteilung, überwacht von einer geretteten Schwester.
    Der Priester trat an den Rand der Plattform und legte die Hand hinters Ohr.
    »Wir. wollen. Digby!«
    »Wen?«
    »Wir. wollen. DIG - BY!«
    »Lauter! Er soll euch doch hören!«
    »WIR - WOLLEN - DIG - BY!« Klatsch, klatsch, stampf, stampf! »WIR WOLLEN - DIG - BY!« Klatsch, klatsch, stampf, stampf.
    Es ging weiter und weiter, bis das Gebäude wackelte. Jubal beugte sich zu Boone hinüber. »Noch ein bißchen mehr, und Sie werden die gleiche Wirkung erzielen wie Samson.«
    »Keine Bange«, teilte Boone ihm um seine Zigarre mit. »Das Bauwerk ist verstärkt, gestützt vom Glauben. Es ist dafür konstruiert, daß es bebt. Hilft.«
    Die Beleuchtung wurde matter, die Vorhänge teilten sich. Blendende Helligkeit umstrahlte den obersten Bischof, der die verschlungenen Hände über den Kopf schüttelte und den Gläubigen zulächelte.
    Sie antworteten mit dem Löwengebrüll, und er warf ihnen Küsse zu. Auf seinem Weg zur Kanzel blieb er stehen, hob eine der besessenen Frauen auf, die sich immer noch langsam wand, küßte sie, legte sie behutsam wieder hin, ging weiter - und wurde von der knochigen Rothaarigen, die sich auf die Knie erhoben hatte, aufgehalten. Er streckte die Hand nach hinten aus, und es wurde ihm ein Mikrophon hineingedrückt.
    Digby legte einen Arm um die Schultern der Frau und hielt das Mikrophon dicht an ihre Lippen.
    Mike konnte ihre Worte nicht verstehen. Er glaubte nicht, daß es Englisch war.
    Der oberste Bischof übersetzte in jeder Pause des Wortschwalls.
    »Erzengel Foster ist bei uns.« »Er freut sich über euch. Küßt die Schwester zu eurer Rechten.«
    »Erzengel Foster liebt euch. Küßt die Schwester zu eurer Linken.«
    »Er hat eine Botschaft für einen von euch.«
    Die Frau sprach von neuem; Digby zögerte. »Was war das? Lauter, ich bitte dich.« Sie nuschelte und kreischte.
    Digby blickte hoch und

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