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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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lächelte. »Seine Botschaft richtet sich an einen Pilger von einem anderen Planeten - Valentin Michael Smith, den Mann vom Mars! Wo bist du, Valentin Michael Smith? Steh auf!«
    Jill versuchte, ihn daran zu hindern, aber Jubal brummte: »Es ist einfacher, nicht dagegen anzukämpfen. Laß ihn aufstehen! Winke, Mike! Setz dich wieder!« Mike tat es, verblüfft darüber, daß sie jetzt skandierten: »Mann vom Mars!... Mann vom Mars!«
    Auch die Predigt schien an ihn gerichtet zu sein, nur konnte er sie nicht verstehen. Die Wörter waren englisch, doch es war, als seien sie verkehrt zusammengesetzt, und es gab soviel Lärm, soviel Hände-klatschten, so viele »Hallelujah!« - und »Glücklichen-Tag!«-Rufe, daß es ihn völlig verwirrte. Er war froh, als es vorbei war.
    Nach Beendigung der Predigt übergab Digby die Leitung des Gottesdienstes wieder dem jungen Priester und ging. Boone stand auf. »Kommt, Leute! Wir schleichen uns vor der Menge hinaus.«
    Mike folgte ihm, Jills Hand in seiner. Sie gingen durch einen kunstvoll gewölbten Tunnel, während der Lärm der Menge sich immer weiter entfernte. Jubal fragte: »Führt der Gang zum Parkplatz? Ich habe meinem Piloten gesagt, er solle warten.«
    »Wie?« gab Boone zurück. »Ja, geradeaus. Aber wir werden den obersten Bischof aufsuchen.«
    »Was? Nein, ich glaube nicht, daß das geht. Wir müssen nach Hause.«
    Boone fixierte ihn. »Doktor, der oberste Bischof wartet. Sie müssen ihm die Ehre geben. Sie sind seine Gäste.«
    Jubal zögerte. und gab dann schließlich doch nach. »Nun. es wird doch kein Haufen von Leuten da sein? Der Junge hat genug Aufregung gehabt.«
    »Nur der oberste Bischof. Er möchte mit Ihnen unter vier Augen sprechen.« Boone führte sie in einen Aufzug, der hinter den Dekorationen an der Wand versteckt war. Augenblicke später waren sie in einem Salon, der zu Digbys Räumen gehörte.
    Eine Tür öffnete sich, Digby trat schnell ein. Er hatte seinen Ornat abgelegt und war in eine fließende Robe gekleidet. Er lächelte. »Entschuldigt, daß ich euch habe warten lassen, Leute - ich muß duschen, sobald ich von der Kanzel komme. Ihr habt ja keine Ahnung, wie es einen schwitzen macht, Satan zu schlagen. Das also ist der Mann vom Mars? Gott segne dich, Sohn! Willkommen im Haus des Herrn. Erzengel Foster möchte, daß du dich daheim fühlst. Er wacht über dich.«
    Mike antwortete nicht. Es überraschte Jubal, wie klein Digby war. Hatte er bei seinen Auftritten Einlagen in den Schuhen? Oder machte es die Beleuchtung? Abgesehen von dem Spitzbart, den er in Nachahmung von Foster trug, erinnerte er Jubal an einen Gebrauchtwagenverkäufer - er hatte das gleiche Lächeln, die gleiche herzliche Art. Aber er erinnerte Jubal an einen ganz bestimmten Menschen. Er hatte es! An >Professor< Simon Magus, Becky Veseys vor langer Zeit verstorbenen Gatten. Jubals Gefühle für den Kirchenmann wurden freundlicher. Simon war ein so sympathischer Halunke gewesen, wie er je einen gekannt hatte.
    Digby richtete seinen Charme auf Jill. »Knie nicht nieder, Tochter; wir sind hier nichts als Freunde unter sich.« Er sprach mit ihr, verblüffte Jill mit Kenntnissen über ihre Lebensgeschichte und setzte ernsthaft hinzu: »Ich habe große Achtung für deine Berufung, Tochter. In den gesegneten Worten Erzengel Fosters befiehlt Gott uns, für die Bedürfnisse des Leibes zu sorgen, damit die Seele ungehindert durch das Fleisch das Licht suchen kann. Ich weiß, du bist noch keine von uns. aber deine Arbeit ist vom Herrn gesegnet. Wir sind Reisegefährten auf dem Weg zum Himmel.«
    Er wandte sich an Jubal. »Auch Sie gehören dazu, Doktor. Wie Erzengel Foster lehrt, befiehlt der Herr uns, glücklich zu sein. und wie oft habe ich, müde bis zum Tod, meinen Hirtenstab beiseitegestellt und mir eine glückliche Stunde mit einer Ihrer Geschichten gegönnt! Dann bin ich erfrischt und von neuem zum Kampfbereit aufgestanden.«
    »Äh. ich danke Ihnen, Bischof.«
    »Ich meine es ernst. Ich habe Ihr Dossier im Himmel suchen lassen - nun, nun, nichts für ungut, ich weiß, daß Sie ein Ungläubiger sind. Sogar Satan hat einen Zweck in Gottes großem Plan. Für Sie ist es nicht an der Zeit, zu glauben. Aus Ihrem Kummer, Ihrem Herzweh und Ihrem Schmerz spinnen Sie Glückseligkeit für andere. Das wird Ihnen auf Ihrer Seite im Großen Hauptbuch gutgeschrieben. Jetzt bitte! Ich habe Sie nicht hergeholt, um über Theologie zu diskutieren. Wir diskutieren niemals, wir warten, bis jemand das Licht

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