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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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sieht, und dann heißen wir ihn willkommen. Heute wollen wir einfach eine glückliche Stunde miteinander verbringen.«
    Digby verhielt sich so, als ob er es ernst meinte. Jubal mußte einräumen, daß der zungenfertige Betrüger ein guter Gastgeber war. Kaffee, Likör und Essen waren ausgezeichnet. Mike wirkte nervös, besonders, als Digby ihn auf die Seite nahm und allein mit ihm sprach - aber, verflucht noch eins, der Junge mußte sich daran gewöhnen, unter Menschen zu sein.
    Boone zeigte Jill Foster-Reliquien in einem Kasten auf der anderen Seite des Salons. Jubal beobachtete es amüsiert und strich sich pate de foie gras auf Toast. Er hörte eine Tür klicken und sah sich um; Digby und Mike waren verschwunden. »Wohin sind sie gegangen, Senator?«
    »Wie? Was war das, Doktor?«
    »Bischof Digby und Mr. Smith. Wo sind sie?«
    Boone schien die geschlossene Tür erst jetzt zu bemerken. »Oh, sie sind für einen Augenblick da hineingegangen. Das ist ein Separatraum für private Audienzen. Waren Sie nicht darin? Hat der oberste Bischof Sie nicht herumgeführt?«
    »Doch, ja.« Es war ein Raum mit einem Sessel auf einer Empore - einem >Thron<, berichtigte Jubal sich mit einem Grinsen - und einem Kniestuhl. Jubal fragte sich, wer von den beiden den Thron benutzen und für wen der Kniestuhl übrigbleiben werde. Wenn dieser Flitter-Bischof versuchte, mit Mike über Religion zu sprechen, würde er einen Schock bekommen. »Ich hoffe, sie bleiben nicht lange. Wir müssen nämlich wirklich langsam nach Hause.«
    »Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich wünschte Mr. Smith ein Wort unter vier Augen. Die Leute wollen das sehr oft. und der oberste Bischof ist sehr großzügig. Hören Sie, ich werde veranlassen, daß Ihr Taxi am Ende jenes Ganges, wo wir in den Aufzug gestiegen sind, auf Sie wartet - das ist der Privateingang des obersten Bischofs. Das wird Ihnen gut zehn Minuten ersparen.«
    »Das ist sehr freundlich.« »Wenn Mr. Smith also etwas auf dem Herzen hat, das er beichten möchte, brauchen wir ihn nicht zur Eile zu mahnen. Ich werde gehen und draußen telefonieren.« Boone ging.
    Jill sagte: »Jubal, das gefällt mir nicht. Ich glaube, das war ein absichtliches Manöver, damit Digby Gelegenheit bekam, sich Mike allein vorzuknöpfen.«
    »Offensichtlich.«
    »Dazu haben sie kein Recht! Ich werde hineinplatzen und Mike sagen, wir müßten jetzt gehen.«
    »Mach das, wie du möchtest«, antwortete Jubal. »Aber du benimmst dich wie eine Glucke. Es ist nicht so, als ob wir den S.S. am Hals hätten. Dieser Schwindel hier ist viel glatter. Nichts mit schweren Waffen und so.« Er lächelte. »Mikes Vorstellungen sind schwer zu erschüttern.«
    »Trotzdem gefällt es mir nicht.«
    »Immer mit der Ruhe. Iß noch ein Häppchen!«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Wenn ich kostenloses Essen ablehnte, würde man mich aus der Autoren-Gilde werfen.« Er häufte virginischen Schinken auf gebuttertes Brot, fügte andere Dinge in einem wackeligen Ziggurat hinzu und kaute es. Nichts von alledem war synthetisch.
    Zehn Minuten später war Boone immer noch nicht zurückgekehrt. Jill kündigte scharf an: »Jubal, ich werde Mike jetzt da herausholen.«
    »Nur los!«
    Sie ging zur Tür. »Sie ist verschlossen!«
    »Habe ich mir gedacht.«
    »Was sollen wir tun? Sie aufbrechen?«
    »Nur als letzte Möglichkeit.« Jubal sah sich die Tür genau an. »Hmm, mit einem Sturmbock und zwanzig starken Männern würde ich es versuchen. Jill, diese Tür würde meinem Tresorraum Ehre machen. Ich habe eine ähnliche an meinem Arbeitszimmer.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Hämmere dagegen, wenn du willst! Ich werde nachsehen, was Boone aufhält.«
    Als Jubal in den Flur hinausblickte, sah er Boone kommen. »Entschuldigung«, sagte Boone. »Ich mußte den Cherub schicken, Ihren Piloten zu suchen. Er war im Glückseligkeitsraum und nahm seinen Lunch ein.« »Senator, wir müssen gehen. Wollen Sie so freundlich sein, das Bischof Digby zu sagen?« bat Jubal.
    Boone geriet in Unruhe. »Ich könnte anrufen, wenn Sie darauf bestehen. Aber ich kann nicht in eine private Audienz eindringen.«
    »Dann rufen Sie an! Wir bestehen darauf.«
    Die Verlegenheit blieb Boone erspart. Die Tür öffnete sich, und Mike trat heraus. Jill sah ihm ins Gesicht und schrie: »Mike! Bist du in Ordnung?«
    »Ja, Jill.«
    »Ich werde dem obersten Bischof sagen, daß Sie gehen wollen.« Boone begab sich in den kleinen Raum. Er kam sofort wieder zurück. »Er ist fort«, verkündete er.

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