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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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aber schlag es später nach. Lots Nachbarn hämmerten an seine Tür und wollten diese Kerle von außerhalb der Stadt kennenlernen. Lot stritt sich nicht mit ihnen; er schlug ihnen einen Handel vor. Er hatte zwei Töchter, Jungfrauen - jedenfalls glaubte er das -, und erbot sich, den Leuten die Mädchen zu geben. Sie könnten mit ihnen machen, was sie wollten - eine Gruppenvergewaltigung. Er flehte sie darum an... sie sollten nur aufhören, an seine Tür zu schlagen.«
    »Jubal. steht das wirklich da?«
    »Schau doch selbst nach. Ich habe die Sprache modernisiert, aber die Bedeutung ist so unmißverständlich wie das Blinzeln einer Hure. >Lot bot einem Haufen von Männern jungen und alten<, heißt es in der Bibel >an, zwei Jungfrauen zu mißbrauchen, wenn sie dafür nur seine Tür nicht einbrächen.< Nun sag mal!« strahlte Jubal. »Das hätte ich versuchen sollen, als der S.S. dabei war, meine Tür einzubrechen! Vielleicht wäre dann ich in den Himmel gekommen. Wie der heilige Petrus weiß, sind meine Chancen darauf ansonsten nicht gerade gut.« Er runzelte die Stirn. »Nein, in dem Rezept werden >virgines intactae< verlangt - und ich hätte nicht gewußt, welche von euch Mädchen ich anbieten sollte.«
    »Hmmph! Von mir wirst du es nicht erfahren.«
    »Nun, auch Lot könnte im Irrtum gewesen sein. Aber das versprach er ihnen, seine jungfäulichen Töchter, jung und zart und verängstigt - er drängte diesen Mob, sie zu vergewaltigen - wenn sie ihn nur in Frieden ließen!« Jubal schnaubte. »Die Bibel nennt ein solches Schwein einen >rechtschaffenen< Mann.«
    Jill erklärte langsam: »Ich glaube nicht, daß wir es in dieser Form in der Sonntagsschule gelernt haben.«
    »Verdammt noch mal, schlag es nach! Das ist nicht der einzige Schock für den, der die Bibel liest. Denk an Elisa! Elisa war so verdammt heilig, daß die Berührung seiner Knochen einen Toten zum Leben erweckte. Er war ein kahlköpfiger alter Trottel wie ich. Eines Tages machten sich Kinder über seine Kahlheit lustig, so wie ihr Mädchen das mit mir tut. Da sandte Gott Bären, die zweiundvierzig Kinder in blutige Stücke rissen. So steht es zu lesen - im zweiten Kapitel des zweiten Buches von den Königen.«
    »Boß, ich habe mich nie über deinen kahlen Kopf lustiggemacht.«
    »Wer hat diesen Haarwuchs-Quacksalbern meinen Namen eingesandt? Wer es auch gewesen sein mag, Gott weiß es - und sie sollte besser ein scharfes Auge auf Bären halten. Vielleicht werde ich vor lauter Senilität noch fromm und erhalte göttlichen Schutz. Aber ich werde dir keine Proben mehr geben. Die Bibel ist voll von solchem Zeug. Verbrechen, bei denen sich einem der Magen umdreht, werden als von Gott befohlen oder von Gott verziehen dargestellt - zusammen mit, das muß ich hinzufügen, nüchternem gesundem Menschenverstand und funktionierenden Regeln für soziales Verhalten. Ich will die Bibel nicht herabwürdigen. Es gibt keine Stelle in dem heutigen pornographischen Schund, der unter Hindus nicht als Heilige Schrift durchgehen würde. Oder bei einem Dutzend anderer Religionen. Ich verdamme auch sie nicht; es ist vorstellbar, daß eine dieser Mythologien das Wort Gottes ist. daß Gott in Wahrheit ein Paranoider von der Art ist, der zweiundvierzig Kinder zerreißen läßt, weil sie frech gegen Seinen Priester waren. Frag mich nicht nach dem Chefbüro; ich arbeite hier nur. Meine Meinung ist, daß Fosters Neue Offenbarung für eine Heilige Schrift nichts als Süßigkeit und Licht ist. Bischof Digby s Schutzherr ist ein guter Mann; er möchte, daß die Menschen glücklich sind - glücklich auf Erden plus ewiger Seligkeit im Himmel. Er erwartet nicht von ihnen, daß sie das Fleisch kasteien. O nein! Das ist die Riesen-Sparpackung. Wenn jemand gern trinkt und spielt und tanzt und hurt, soll er in die Kirche kommen und es unter heiligen Auspizien tun. Und mit unbeschwertem Gewissen Spaß dabei haben. Lebt euch aus! Seid glücklich!«
    Jubal sah gar nicht glücklich aus. »Natürlich hat das alles seinen Preis. Digbys Gott erwartet anerkannt zu werden - ein Spleen, den alle Götter gemein haben. Wer so dumm ist, daß er nicht zu Seinen Bedingungen glücklich werden will, ist ein Sünder und verdient alles, was ihm zustößt. Aber diese Regel ist allen Göttern gemeinsam. Mach sie Foster und Digby nicht zum Vorwurf. Ihr Schlangenöl ist in jeder Hinsicht orthodox.«
    »Boß, du redest, als seist du zur Hälfte bekehrt.«
    »Ich doch nicht! Ich habe keinen Spaß an Polonaisen, ich

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