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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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juristischen wie seiner natürliche Eltern gesichert - er weiß, daß er ein Bastard ist, obwohl ich keine Ahnung habe, wie er es herausgefunden hat -, sondern auch gegen jedes Mitglied der Enzoy-Gesellschaft. Er hat Vorsorge für außergerichtliche Regelungen mit jedem getroffen, der dem Anschein nach einen Anspruch haben könnte - und alles so vertäut, daß präsumptive Erben praktisch die Regierung stürzen müßten, um sein Testament anfechten zu können. Es zeigt, daß er sämtliche Tricks und Schliche kennt. Ich habe nichts zu kritisieren gefunden.« (einschließlich, dachte Jubal, die Versorgung, die er dir, mein Bruder, zugedacht hat!) »Dann hat er trotz der Schwierigkeiten holographische Originale an verschiedene Stellen deponiert. und ein halbes Dutzend bei >Unparteiischen Zeugen<. Erzähl mir nicht, ich könne ihm den Geldhahn zudrehen, ohne daß er zuerst zustimmen müßte.«
    »Ich wollte, du könntest es!« gab Ben grämlich zurück.
    »Ich nicht. Und es würde sowieso nichts helfen, wenn wir es könnten. Mike hat seit beinahe einem Jahr keinen Dollar mehr von seinem Konto abgehoben. Ich weiß das, weil Douglas mich vor kurzem angerufen hat um zu fragen, ob die Rücklagen wieder investiert werden soll. Mike hat seine Briefe nicht beantwortet. Ich habe ihm gesagt, das sei seine Angelegenheit. aber wenn ich der Verwalter wäre, dann würde ich mich an die letzten Anweisungen meines Chefs halten.«
    »Keine Abhebungen? Jubal, er gibt eine Menge aus.«
    »Vielleicht läuft das Kirchengeschäft gut.«
    »Das ist ja das Seltsame. Es ist eigentlich keine Kirche.«
    »Was dann?«
    »Äh. in erster Linie ist es eine Sprachenschule.«
    »Würdest du das wiederholen?«
    »Zur Erlernung der marsianischen Sprache.«
    »Das schadet niemandem. Aber es wäre mir lieber, wir würden das Ding nicht >Kirche< nennen.«
    »Vielleicht ist es doch eine Kirche - im Rahmen der juristischen Definition.«
    »Hör zu, Ben, eine Eislaufbahn ist eine Kirche, wenn nur irgendeine Sekte behauptet, das Eislaufen sei ein wesentlicher Bestandteil ihres Gottesdienstes. Du müßtest noch nicht einmal so weit gehen - behaupte einfach, das Eislaufen sei zwar wünschenswert, aber nicht wesentlich; es erfülle dieselbe Funktion wie religiöse Musik in anderen Kirchen. Wenn man zum Ruhme Gottes singen kann, kann man zum selben Zweck auch Eislaufen. Es gibt Tempel in Malaya, die - für einen Außenseiter - nichts anderes als Herbergen für Schlangen sind. Und doch hat der Hohe Gerichtshof sie als >Kirche< anerkannt, die den gleichen Schutz genießen wie unsere eigenen Glaubensgemeinschaften.«
    »Mike hält übrigens auch Schlangen. Jubal, gibt es irgend etwas, das der Definition als Kirche widerspricht?«
    »Hmm. eine strittige Frage. Für gewöhnlich darf eine Kirche keine Rechnungen dafür ausstellen, daß sie die Zukunft geweissagt oder die Geister der Toten heraufbeschworen hat - aber sie darf Spenden annehmen und die >Spenden< faktisch wie Gebühren behandeln. Menschenopfer sind illegal - aber sie kommen an verschiedenen Stellen rund um den Erdball vor. wahrscheinlich auch hier in diesem früheren Land der Freien. Der Weg, etwas zu tun, das andernfalls verboten wäre, ist, es im inneren Sanktuarium zu tun und die Ungläubigen draußen zu halten. Was soll das, Ben? Tut Mike etwas, das ihn ins Gefängnis bringen könnte?«
    »Äh. wahrscheinlich nicht.«
    »Nun, wenn er vorsichtig ist. Die Fosteriten haben gezeigt, wie man mit fast allem durchkommen kann. Mit viel mehr als dem, für das Joseph Smith gelyncht worden ist.«
    »Mike hat viel von den Fosteriten übernommen. Auch das beunruhigt mich.«
    »Aber was beunruhigt dich?«
    »Äh. Jubal, das ist eine >Wasserbruder-Sache<.«
    »Okay, davon bin ich ausgegangen. Ich bin darauf vorbereitet, glühende Nadeln und die Streckbank zu ertragen. Soll ich Gift in einem hohlen Zahn tragen? Trotz der Möglichkeit, daß die Kapsel auch unbeabsichtigt platzen könnte?«
    »Äh, die Mitglieder des Inneren Kreises sollen fähig sein, willentlich zu dekarnieren - Gift wird nicht benötigt.«
    »Soweit bin ich nie gekommen, Ben. Aber ich kenne Methoden, die letzte Verteidigung aufzuheben. Nun erzähl schon!«
    »Wie sie mir sagen, kannst du dekarnieren, wann immer du willst - wenn du Marsianisch lernst. Ist ja auch egal. Jubal, ich sagte, Mike hält Schlangen. Das ist im wörtlichen und im übertragenen Sinne gemeint - der Verein ist eine Schlangengrube. Ungesund.
    Ein Saal für öffentliche

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