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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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geschickt?«
    »Was?« Jubal wirkte verblüfft. Er dachte nach. Schließlich mußte er sich eingestehen, daß er niemals gewußt, sondern nur vermutet hatte, daß Jill der Antrieb für Mikes Entscheidung gewesen war. Schließlich war sie es, die mit ihm gegangen war. »Wer war es dann?«
    »>Sei nicht so neugierig, Kleiner!<« zitierte Ben. »Jedenfalls hat Jill mir den Kopf zurechtgesetzt, als ich zu dem gleichen Schluß kam. Wie ich es verstanden habe, war es mehr oder weniger Zufall, wer ihn zuerst ins Bett bekam.«
    »Hmm. ja. Das glaube ich auch«, räumte Jubal ein.
    »Das ist Jills Meinung. Sie denkt, Mike habe Glück gehabt, daß er zufällig diejenige, die am besten geeignet war, ihn auf die richtige Bahn zu setzen, verführte (wenn das das richtige Wort ist) oder von ihr verführt wurde. Was dir einen Hinweis gibt, wenn du weißt, wie Jills Verstand arbeitet.«
    »Teufel, ich weiß nicht einmal, wie meiner arbeitet. Was Jill betrifft, hätte ich nie erwartet, daß sie sich aufs Predigen wirft, ganz gleich, wie liebeskrank sie war - wie kann ich da Vermutungen über ihren Verstand anstellen!«
    »Sie predigt nicht viel - darauf kommen wir noch. Jubal, was sagt dir der Kalender?«
    »Wie bitte?«
    »Du glaubst, Mike war es - in beiden Fällen -, wenn es mit seinen Besuchen zu Hause übereinstimmt.«
    Jubal meinte vorsichtig: »Ben, ich habe nichts gesagt, was dich zu solchen Schlußfolgerungen berechtigt.«
    »Nein, zum Teufel, das hast du nicht. Du sagtest, sie seien selbstgefällig. Ich kenne die Wirkung, die dieser gottverdammte Supermann auf Frauen hat.«
    »Langsam, Sohn - er ist unser Wasserbruder.«
    Ben stellte ruhig fest: »Das weiß ich - und ich liebe ihn auch. Wenn ich jemals schwul werden sollte, dann wäre Mike meine erste und einzige Wahl. Aber das ist um so mehr ein Grund, daß ich verstehe, warum sie selbstgefällig sind.«
    Jubal starrte in sein Glas. »Ben, ich habe den Eindruck, dein Name könnte eher auf der Liste stehen als Mikes.«
    »Jubal, du hast den Verstand verloren!«
    »Immer mit der Ruhe! Niemand will dich verheiraten. Das verspreche ich dir. Schließlich habe ich meine Schrotflinte noch nicht weiß gestrichen. Zwar ist es, Gott helfe mir unter seiner Milliarde von Namen, mein Prinzip, meine Nase nicht in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken, aber ich bin nicht verrückt - jedenfalls kam diese Hypothese im Laufe der letzten Jahre nur einige Male auf. Ich verfüge über ein normales Seh- und Hörvermögen. Wenn eine Blaskapelle durch mein Haus marschiert, merke ich das. Du hast Dutzende von Malen unter diesem Dach übernachtet. Hat du jemals allein geschlafen?«
    »Was soll das, du Schuft? Nun ja, die erste Nacht, die ich hier war, habe ich allein geschlafen.«
    »Dann muß Dorcas an Appetitlosigkeit gelitten haben. Nein, in dieser Nacht hattest du ein Sedativum bekommen - sie zählt nicht. Irgendeine andere Nacht?«
    »Deine Frage ist irrelevant, unerheblich und meiner Aufmerksamkeit nicht würdig.«
    »Das nenne ich eine Antwort! Bitte bemerke, daß die neuen Schlafzimmer von meinem so weit entfernt sind wie nur möglich. Die Geräuschisolierung ist nie perfekt.«
    »Jubal, würde dein Name auf dieser Liste nicht vor meinem stehen?«
    »Was?«
    »Ganz zu schweigen von Larry und Duke. Jubal, alle Welt nimmt an, daß du hier den tollsten Harem seit dem Sultan hältst. Mißverstehe mich nicht sie beneiden dich. Aber sie halten dich für einen geilen alten Bock.«
    Jubal trommelte mit den Fingern auf der Armlehne. »Ben, es macht mir nichts aus, wenn Jüngere sich mir gegenüber schnodderig benehmen. Ich ermutige sie sogar darin, wie du weißt. Aber in diesem Punkt bestehe ich auf dem Respekt, den man meinen Jahren schuldig ist.«
    »Entschuldigung«, sagte Ben steif. »Ich dachte, wenn du in Ordnung findest, mein Sexualleben zu ventilieren, würde es dir nichts ausmachen, wenn ich ebenso unverblümt rede.«
    »Nein, nein, Ben! Du mißverstehst mich. Ich verlange, daß die Mädchen mich mit Respekt behandeln - in diesem Punkt.«
    »Oh.«
    »Ich bin, wie du betont hast, alt - recht alt. Unter uns, ich schätze mich glücklich, immer noch sagen zu können, daß ich geil bin. Aber die Geilheit beherrscht mich nicht. Ich zieh Würde solchen Freizeitvergnügungen vor, deren ich mich, das kannst du mir glauben, in vollem Umfang erfreut habe und die ich nicht zu wiederholen brauche. Ben, ein Mann in meinem Alter, der wie ein Slum-Bewohner in seinem schlimmsten Zustand aussieht, kann

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