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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Zusammenkünfte, kleinere Räume für Zusammenkünfte von Eingeladenen, viele noch kleinere Räume - und Wohnquartiere. Jill teilte mir in einem Funktelegramm mit, wohin ich zu gehen hätte. Also wurde ich an der Hinterseite vor einem Privateingang abgesetzt. Die Wohnungen liegen über dem großen Saal und sind so abgeschlossen, wie es sich erreichen läßt, wenn man trotzdem in einer Großstadt leben will.«
    Jubal nickte. »Sei das, was darin vorgeht, legal oder nicht, neugierige Nachbarn sind von Übel.«
    »In diesem Fall eine sehr gute Idee. Die Außentür öffnete sich; ich nehme an, ich wurde von einer Kamera erfaßt, obwohl ich sie nicht sehen konnte. Zwei weitere automatische Türen - dann hinauf in einem Sprungschacht. Jubal, es war kein normaler. Nicht von dem Benutzer kontrolliert, sondern von jemandem, der außer Sicht blieb. Das war noch ein weiterer Beweis dafür, daß sie unter sich bleiben wollen. Ein Angreifer müßte schon eine entsprechende Spezialausrüstung haben, um hier hochklettern zu können. Es gibt keine Treppen. Ich hatte auch ein ganz anderes Gefühl als in einem üblichen Sprungschacht. Allerdings meide ich sie auch, wann immer ich kann. Sie machen mich unruhig.«
    »Ich habe nie einen benutzt, und ich werde nie einen benutzen«, erklärte Jubal mit Nachdruck.
    »Gegen den hättest du nichts einzuwenden gehabt. Ich schwebte so leicht empor wie eine Feder.«
    »Ben, ich traue Maschinen nicht. Sie beißen.« Jubal setzte hinzu: »Immerhin, Mikes Mutter war eine der größten Ingenieurinnen, und sein Vater - sein wirklicher Vater - war ebenfalls ein fähiger Ingenieur. Beide waren sie anerkannte Genies. Wenn Mike Sprungschächte so weit verbessert hat, daß sie jetzt für Menschen geeignet sind, sollten wir uns nicht wundern.«
    »Wie dem auch sei. Ich kam nach oben und landete, ohne mich festhalten zu müssen oder von Sicherheitsnetzen abhängig zu sein - um die Wahrheit zu sagen, ich habe gar keine gesehen. Durch weitere automatische Türen und hinein in einen riesigen Wohnraum. Eigenartig möbliert und ziemlich asketisch. Jubal, von dir denkt man, du führst einen merkwürdigen Haushalt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen warum. Nichts als schlicht und gemütlich.«
    »Na, deine menage ist verglichen mit Mikes Irrenhaus Tante Janes Töchterpensionat. Kaum war ich drin in der Bude, als ich das erste, was ich sah, nicht glauben konnte. Eine Puppe, tätowiert vom Kinn bis zu den Zehen - und ohne einen gottverdammten Faden am Leibe. Teufel, sie war überall tätowiert. Phantastisch!«
    »Du bist ein Großstadt-Provinzler, Ben. Ich habe einmal eine tätowierte Dame gekannt. Sehr nettes Mädchen.«
    »Nun .«, räumte Ben ein, »dieses Mädchen ist auch nett, wenn man sich erst einmal an ihren Bilderschmuck gewöhnt hat - und an die Tatsache, daß sie für gewöhnlich eine Schlange bei sich trägt. Sie ist eigentlich diejenige, die sich die Viecher hält - nicht Mike.«
    »Ich habe mich schon gefragt, ob es dieselbe Frau sein könnte. Von Kopf bis Fuß tätowierte Frauen sind selten. Aber die Dame, die ich vor dreißig Jahren gekannt habe - ich nehme an, sie wäre heute zu alt, um die zu sein, von der du sprichst -, hatte die übliche vulgäre Angst vor Schlangen. Ich hingegen mag Schlangen gern. ich freue mich darauf, deine Freundin kennenzulernen.«
    »Du wirst sie kennenlernen, wenn du Mike besuchst. Sie ist so eine Art Haushofmeister für ihn. Sie heißt Patricia, wird aber >Pat< oder >Patty< genannt.«
    »Ach ja! Jill hält große Stücke auf sie. Ihre Tätowierungen hat sie jedoch nie erwähnt. Wahrscheinlich hielt sie es nicht für wichtig. Oder sie glaubte, es gehe mich nichts an.«
    »Aber sie ist ungefähr in dem Alter, daß sie deine Freundin sein könnte. Wenn ich >Puppe< sagte, so gab ich damit meinen ersten Eindruck wieder. Sie sieht aus wie in den Zwanzigern, aber sie behauptet, in dem Alter sei ihr ältestes Kind. Wie dem auch sei, sie kam mir entgegen, ganz Lächeln, umarmte und küßte mich. >Du bist Ben. Willkommen, Bruder! Ich gebe dir Wasser !<
    Jubal, ich bin seit Jahren im Zeitungsgeschäft - ich bin herumgekommen. Aber noch nie bin ich von einer fremden Puppe, die in nichts als Tätowierungen gekleidet war, geküßt worden. Sie war fest entschlossen, so freundlich und anhänglich zu sein wie ein Collie-Welpe. Ich war verlegen.«
    »Armer Ben. Mir blutet das Herz.«
    »Verdammt noch mal, du hättest genauso empfunden.«
    »Nein. Vergiß nicht, ich habe bereits einmal

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