Fremder in einer fremden Welt
für Jubal aus und machte es sich nahebei auf einer Couch bequem. Sie waren auf der Seite des Flügels, der den privaten Landeplatz hatte; man sah ihn durch hohe Fenstertüren. Jubal stand auf, um seinen Sessel so zu verschieben, daß ihm das Licht nicht ins Gesicht schien, wenn er mit seinem Ziehsohn sprach. Es ärgerte ihn ein wenig, überraschte ihn aber nicht, daß der Sessel sich so leicht bewegen ließ wie ein Kinderballon. Er mußte ihn nur führen.
Als sie hereinkamen, waren noch zwei Männer und eine Frau im Raum. Sie verließen das Zimmer jedoch bald in einem lockeren Schritt und ohne Eile. Anschließend waren sie allein, außer daß ihnen noch ein Glas Brandy serviert wurde - sehr zu Jubals Freude von Hand. Es war nun bereit zuzugeben, daß die Fernsteuerung von Gegenständen Arbeit erspare und wahrscheinlich auch Geld (bestimmt bei der Wäsche! - sein mit Spaghettisoße bespritztes Hemd war so frisch gewesen, daß er es wieder angezogen hatte), und offensichtlich war sie der blinden Unbeholfenheit mechanischer Geräte vorzuziehen. Trotzdem war Jubal nicht daran gewöhnt, daß diese Fernsteuerung ohne Drähte oder Wellen erfolgte. Es erschreckte ihn auf die gleiche Weise, wie pferdelose Wagen um die Zeit, als Jubal geboren wurde, anständige, respektable Pferde erschreckt hatten.
Duke kam herein und servierte Brandy. Mike sagte: »Danke, Kannibale. Bist du der neue Butler?«
»Irgendwer muß es ja tun, Monster. Du hast jedes Gehirn am Ort angestellt, Sklavenarbeit vor einem heißen Mikrophon zu tun.«
»Nun, wir werden in zwei Stunden fertig sein, und du kannst dann zu deiner üblichen geilen Trägheit zurückkehren. Die Arbeit ist getan, Kannibale. Basta. Finito. Ende.«
»Die ganze verdammte marsianische Sprache in einem einzigen Klumpen? Monster, ich überprüfe dich besser auf durchgeschmorte Schaltungen.«
»O nein, nicht die ganze! Nur das Fibelwissen, das ich habe - hatte, meine ich; mein Gehirn ist ein leerer Sack. Intellektuelle wie Stinky werden ein Jahrhundert lang den Mars besuchen, um nachzutragen, was ich nie gelernt habe. Aber ich habe tatsächlich etwas geschafft - für mich waren es sechs Wochen subjektiver Zeit seit fünf Uhr heute früh oder wann das war, als wir das Teilen vertagten - und jetzt könne wackere, zuverlässige Leute die Arbeit beenden, während ich mich hier mit dir unterhalte, ohne irgend etwas im Hinterkopf zu haben.« Mike streckte sich und gähnte. »Ein schönes Gefühl. Eine Arbeit beendet zu haben, ist immer ein schönes Gefühl.«
»Bevor der Tag zu Ende ist, wirst du an etwas anderem schuften. Boß, dieses marsianische Monster kann es einfach nicht lassen. Dies ist seit über zwei Monaten das erste Mal, daß er sich entspannt. Er sollte sich bei den >Anonymen Arbeitern< einschreiben. Oder du solltest uns öfter besuchen. Du bist ein guter Einfluß.«
»Gott verhüte, daß ich jemals ein guter Einfluß werde.«
»Verschwinde hier, Kannibale, und hör auf, Lügen zu erzählen!«
»Lügen - von wegen. Du hast mich in einen zwanghaften Wahrheitssager verwandelt. und das ist ein Handikap in den Lokalen, wo ich verkehre.« Duke ging.
Mike hob sein Glas. »Teile Wasser, Vater!«
»Trinke tief, Sohn!«
»Du bist Gott.«
»Mike, das lasse ich mir von den anderen gefallen. Aber komm du mir nicht damit, mich zum Gott zu machen. Ich habe dich schon gekannt, als du noch >nur ein Ei< warst.«
»Okay, Jubal.«
»Das ist besser. Wann hast du heute morgen mit dem Trinken angefangen? Tu das in deinem Alter, und du wirst dir den Magen kaputtmachen. Du wirst nie so lange leben, daß du ein glücklicher alter Säufer wirst wie ich.«
Mike betrachtete sein halbleeres Glas. »Ich trinke, wenn es ein Teilen ist. Es hat keine Wirkung auf mich und ebensowenig auf die meisten von uns, es sei denn, wir wollen sie. Einmal habe ich den Dingen ihren Lauf gelassen, bis ich das Bewußtsein verlor. Das ist ein merkwürdiges Gefühl. Nichts Gutes, groke ich. Nur ein Weg, für eine Weile zu dekarnieren, ohne zu dekarnieren. Einen ähnlichen Effekt, nur viel besser und ohne einen Schaden, der hinterher repariert werden muß, erziele ich, indem ich mich zurückziehe.«
»Wirtschaftlich.«
»Das stimmt; was wir für alkoholische Getränke ausgeben, ist unbeträchtlich. Tatsächlich hat der Betrieb des ganzen Tempels nicht soviel gekostet wie dich der Unterhalt deines Hauses. Außer den anfänglichen Investitionen und dem Ersatz von ein paar Stützbalken haben wir nur Geld für Kaffee
Weitere Kostenlose Bücher