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Fremdes Licht

Fremdes Licht

Titel: Fremdes Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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delysisch,
süße Ayrid.«
    »Davon kommst du nicht los, was? Delysia für
Hinterlist… Aber kommen wir zur Sache, Dahar. Wer also hat
Belasir auf dem Gewissen?«
    Er schwieg, und Ayrid war nicht mehr aufzuhalten, auch nicht durch
die quälende Angst, die plötzlich in seinem Gesicht
stand.
    »Khalids Soldaten? Nein. – Die Geds? Nein. –
Bleiben also die Jeliten. – Belasirs eigene Leute? Krieger?
Trotz des Pakts, den du in die Wege geleitet hast? Nein. – Es
waren jelitische Bürger, wer sonst? Leute wie SaSa und Lahab.
Gedemütigt und mißhandelt durch deine Brüder und
Schwestern in der Kriegsund Heilkunst, bis sie endlich nach
R’Frow kamen, wo nicht mehr die Krieger das Sagen haben, sondern
die Geds, und wo ihr plötzlich ganz mies ausseht… Eure
gedemütigten Bürger erleben, daß die Geds die wahren
Lehrmeister sind, und sie erleben, daß die Oberkommandierende
zwei Bürger an Kelovar ausliefert, und Jehanna…«
    »Hat dich vor ihnen gerettet. Dich!«
    »Ja! Delysia für Hinterlist? Als Jehanna kommt
und um Hilfe bittet, weil die Geds eine von deinen Kriegerinnen
verschleppt haben, da fällt dir nichts Besseres ein, als
sie eine Lügnerin zu nennen!«
    »Nicht eine von meinen Kriegerinnen«, sagte er
abweisend. »Das hast du doch betont.«
    »Kam dir das so vor? Aber nur weil du kein Jelite mehr bist,
muß aus dir nicht gleich ein Ged werden!«
    »Und nur weil du keine Delysierin mehr bist, muß auf
dich nicht gleich Verlaß sein.«
    Seine Verachtung traf sie mitten ins Herz. Die Fingernägel
der einen Hand gruben sich in das Gelenk der anderen, bis Blut
austrat.
    »Sag mir eins, Dahar. Diese Mikrolebewesen, die die
Hautkrankheit verursachen – Grax sagt, sie könnten nicht
überleben unter dem Licht der Quomsonne – das waren seine
Worte. Wenn sie also nicht von Quom stammen, woher dann?«
    Seine Augen verharrten.
    »Die Geds müssen sie mitgebracht haben«, fuhr sie
fort, »auf ihren Sternenbooten. Wo sollen sie sonst herkommen?
Und trotzdem sagt Grax, ihnen wären solche Erreger noch nie
unter die Augen gekommen. Wie ist das möglich, wo sie mit ihrer
Wissenschaft die Welt in ihre allerkleinsten Bestandteile zergliedern
können? Ich verstehe das nicht.«
    Diese Frage machte ihm sichtlich zu schaffen, und er wich ihr
trotz seines Zorns nicht aus. Dafür liebte Ayrid ihn mehr denn
je, und das ausgerechnet in dem Augenblick, da sie ihn
haßte.
    »Ich auch nicht«, sagte er. »Ich werde Grax
fragen.«
    »Was, glaubst du, würde Tey antworten, wenn du ihn
fragst, wann und wo er dich übers Ohr gehauen hat?«
    »Versuch mir keine Falle zu stellen!«
    »Wenn sie dich zum Denken bringt.«
    »Laß mich zufrieden damit. Ich will hören, was
Grax dazu sagt.«
    »Dann frag ihn in einem, warum er uns das mit den
glühenden Kreisen verschwiegen hat.«
    »Er hat uns nie belogen.«
    »Etwas verschweigen, ist auch eine Art Lüge! Uns
auszuspionieren…«
    Dahar, aufgewachsen in den Hallen der Bruderkrieger, wo man sich
nie den Blicken der anderen entziehen konnte, zog ein
spöttisches Gesicht.
    »Dann frag ihn wenigstens nach Talot.«
    »Überflüssig. Wenn sie zu den Geds gegangen ist,
dann wird man sie eben jetzt in den Sonnenschein von Lichtschlaf
entlassen. Die Savanne wird sie heilen. Die Geds öffnen die Tore
von R’Frow.«
    Ayrid sah ihn verblüfft an. »Woher weißt
du?«
    »Hat Grax mir eben erzählt.«
    »Das Jahr ist noch nicht vorüber!«
    »Ihre Gastfreundschaft schon. Das gilt nicht für alle
Menschen, Ayrid. Nicht für die paar, die den Freundschaftsdienst
der Geds zu schätzen wußten und die die Tragweite
der… ein Freundschaftsdienst, Ayrid. Kein Geschäft.
Grax will uns in seinem Sternenboot mitnehmen, wenn er Quom
verläßt.«
    Ayrid stockte der Atem. Dahar sah sie mitleidslos an. »Jetzt.
Heute. Tey und Krijin haben abgelehnt. Er will lieber nach Delysia,
wo er seinen schmierigen… Er ist nicht der Rede wert. Lahab
kommt mit. Und ich. Und du?«
    Die beiden letzten Worte waren dem Tonfall nach eine Frage –
spitz und scharf, ohne Wärme. Dahar verschränkte die Arme
vor der Brust und wartete, die Wroffphiole noch immer in der Rechten.
Und Ayrid sah wieder jene blaue, knubblige Flasche vor sich, die
glitzernd durch den Mondschein wirbelte, als sie sie nach der Kemburi
geschleudert hatte. Embri.
    »Mach mir wenigstens jetzt nichts vor, Ayrid. Ich frage dich
geradeheraus. Kommst du mit?«
    Sie sah ihn an. Er tat nichts, und das mit der Inbrunst, die ein
jelitischer Krieger nicht nur für

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