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Fremdes Licht

Fremdes Licht

Titel: Fremdes Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Menschen
von Quom werden dafür sorgen, daß in R’Frow nicht
mehr getötet wird, oder es kommt zur Verbannung, und die
Menschen gehen leer aus.«
    »Wer hat euch informiert?«
    »Wir wurden über den Mord informiert. Die Menschen von
Quom werden dafür sorgen, daß in R’Frow nicht mehr
getötet wird, oder es kommt zur Verbannung, und die Menschen
gehen leer aus.«
    Nicht die Spur einer Antwort.
    »Wen wollt ihr verbannen? Nur den Täter?«
    Durch die Glasbläserin ging ein Ruck, sie merkte auf.
    Grax sagte: »Die Menschen von Quom werden dafür sorgen,
daß in R’Frow nicht mehr getötet wird, oder es kommt
zur Verbannung, und die Menschen gehen leer aus.«
    »Du hast meine Fragen nicht beantwortet. Wer hat euch
über den Mord informiert? Wer wird aus R’Frow
verbannt, wenn es doch wieder passiert?«
    »Die Menschen von Quom werden dafür sorgen, daß in
R’Frow nicht mehr getötet wird, oder es kommt zur
Verbannung, und die Menschen gehen leer aus.«
    Man hätte sich ebensogut mit der Grauen Mauer unterhalten können. Dahar verengte die Augen; alle
Ungereimtheiten, die er mit Belasir diskutiert hatte, fielen ihm
wieder ein. Daß ihnen die Geds überlegen waren,
mußte nicht bedeuten, daß sie auch ehrlich
waren…
    Warum war der Gedanke so schwer zu ertragen?
    Grax sah ihn unverwandt an. Die Finger des Ged bewegten sich
über das schwarze Kästchen, mit dem er die Bodentischchen
kontrollierte, und die Plattform des Tischchens direkt vor Grax
löste sich auf – nur diese. Das war ungewöhnlich. Ein
graues Wroffkästchen tauchte auf. Daneben lagen mehrere
wohlgeformte Glasstücke.
    Linsen.
    Grax ließ Dahar nicht aus den Augen. Er sagte: »In den
Körpern der Menschen liegt die Doppelhelix.«
    Dahar hielt den Atem an.
    »Wir wollen euch lehren, was das bedeutet«, fuhr Grax
fort. »Es ist nützliches Wissen. Aber von diesen
Gegenständen haben wir keinen unbegrenzten Vorrat. Kein Mensch
darf diese Gegenstände mitnehmen. Alle, die am Unterricht
über die Doppelhelix teilnehmen wollen, müssen zu mir
kommen und sich um meinen Tisch setzen.«
    Niemand rührte sich. Soldaten und Krieger schätzten
einander mit Blicken ab, in manchen Gesichtern schwelte offener
Haß. Sich jetzt, nach zwei Morden, an einen Tisch zu
setzen…
    Grax wiederholte: »Alle, die sich am Unterricht über die
Doppelhelix beteiligen wollen, müssen herkommen und sich um
diesen Tisch setzen.«
    Dahars Atem ging flach. Er spürte, wie sich die Blicke der
Krieger in das Zeichen auf seiner Schulter brannten. Unterricht
über die Doppelhelix. Er rührte sich nicht, ließ
sich nichts anmerken, er war gereizt, und ihn dürstete nach
diesem Wissen.
    Die Zeit verrann, derweil Grax geduldig wartete. Schließlich
erhob sich die delysische Glasbläserin - Ayrid – und kam,
um sich zu Grax zu setzen. Dahar beobachtete, wie sie die Hände
in den Schoß nahm, und wie die Hand mit dem vernarbten und
leicht deformierten Daumen das Zittern der anderen zu verhindern
suchte. Ihr Gesicht verriet Trotz und Furcht. Und Wißbegier;
sie konnte sie nur schlecht verstecken. Sie nahm eine der Linsen und
hielt sie über ihren Fingernagel.
    Ein delysischer Soldat zischte sie aus.
    »Das hier«, sagte Grax und berührte das dunkelgraue
Kästchen, »ist ein Vergrößerungsgerät. Es
ist stärker als die stärkste Linse. Es läßt die
Zellen deines Fingers noch viel größer aussehen. Das
Gerät darf nicht der Luft ausgesetzt werden.«
    Dahar hörte, wie Ayrid etwas fragte, aber ihre Stimme war so
leise, daß er die Worte nicht verstand.
    »Zellen sind die Bausteine des Körpers. Eine Zelle ist
so klein, daß man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann.
Alles Leben besteht aus Zellen, und jede ist eine winzige Kapsel, die
wieder andere, noch winzigere Strukturen enthält. Du kannst das
mit R’Frow vergleichen; die Stadtmauer und die Kuppel
umschließen die Luft, den Wald, die Tiere, die Flüsse, die
Hallen und alles, was sich in R’Frow befindet. Dieses
Vergrößerungsgerät macht aber nicht nur deine eigenen
Zellen sichtbar, sondern auch andere Zellen, die Zellen der
Krankheiten, die deine Zellen angreifen und zerstören
wollen.«
    Zögernd nahm Ayrid das graue Kästchen in die Hand.
    »Der winzigste und zugleich wichtigste Bestandteil jeder
Zelle ist die Doppelhelix.«
    Dahar hatte nicht das Gefühl, daß es seine Hand war,
die Lajarian das Zeichen gab, ihn vorübergehend zu vertreten. Er
begab sich zu dem Tischchen, fühlte seine Knie einknicken und
sein Gesäß das

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