Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
Vom Netzwerk:
verbracht, auf der Suche nach
Arbeit wahllos die Lokale in der Stadt abzuklappern, und in fast jedem war ich
ausgelacht worden. Das versiffteste Restaurant der Welt suchte einen Tellerwäscher,
und ich hatte mir schon Hoffnungen auf den Job gemacht, weil kein halbwegs
zurechnungsfähiger Mensch den würde haben wollen, aber als der Manager sah, wo
ich wohnte, hatte er mich prompt weggeschickt, mit der plumpen Andeutung, sie
wollten schließlich ihr Inventar behalten. Seit Monaten ließ Shay keinen Tag
verstreichen, ohne irgendeinen Spruch darüber abzulassen, dass Mister
Oberschlau mit seiner tollen Schulbildung kein Gehalt auf den Tisch legen
konnte. Der Barmann hatte gerade meinen letzten Zehnpfundschein kleingemacht.
Jede Band, die laut und hart genug spielte, um mir den Kopf leerzupusten, hatte
bei mir einen Stein im Brett.
    »Na, super
sind die nicht. Sie sind gut, aber das liegt zur Hälfte daran.« Rosie deutete
mit ihrem Weinglas zur Decke. Das Galligan hatte ein
paar Scheinwerfer, von denen die meisten mit dünnem Draht an den Balken
befestigt waren. Ein Typ namens Shane war für sie zuständig. Wenn man seinem
Lichtpult mit einem Drink in der Hand zu nahe kam, drohte er einem Prügel an.
    »Was? An
der Beleuchtung?« Shane hatte einen schnell dahingleitenden silbrigen Effekt
zustande gebracht, der die Band in einen aufreizenden, halbseidenen
Beinaheglamour tauchte. Mit Sicherheit würde mindestens einer von ihnen nach
dem Set noch seinen Spaß haben.
    »Ja. Der
gute Shane, der hat was drauf. Ohne ihn würden sie nicht so rüberkommen. Das
Entscheidende ist die Atmosphäre. Denk dir die Beleuchtung und die Klamotten
weg, dann hast du nur noch vier Jungs, die sich wie Idioten aufführen.«
    Ich
lachte. »Klar, aber das kannst du von jeder Band behaupten.«
    »Irgendwie
schon, ja. Wahrscheinlich.« Rosies Augen huschten fast schüchtern über den
Rand ihres Glases zu mir rüber. »Soll ich dir mal was sagen, Francis?«
    »Lass
hören.« Ich liebte Rosies Verstand. Wenn ich irgendwie in ihren Kopf gekonnt
hätte, wäre ich glücklich und zufrieden gewesen, den Rest meines Lebens dort
herumzuspazieren und mich einfach nur umzuschauen.
    »So was
würde ich auch gern machen.«
    »Beleuchtung?
Für Bands?«
    »Genau.
Ich steh auf Musik, das weißt du ja. Ich hab mir immer gewünscht, mal in der
Musikbranche zu arbeiten, schon als ich ganz klein war.« Ich wusste - alle
wussten -, dass Rosie als einziges Mädchen am Faithful Place das ganze Geld,
das sie zu ihrer Firmung geschenkt bekommen hatte, für Schallplatten ausgegeben
hatte, aber sie hatte noch nie irgendetwas von Beleuchtung gesagt. »Ich kann
ums Verrecken nicht singen, echt nicht, und der ganze kreative Kram ist eh
nicht mein Ding - Songs schreiben oder Gitarre spielen oder so. Das da gefällt
mir.« Sie deutete mit dem Kinn auf die einander überkreuzenden Lichtkegel.
    »Ernsthaft?
Warum?«
    »Darum.
Der Typ hat die Band besser gemacht. Basta. Ganz egal, ob die gerade gut oder
schlecht drauf sind oder ob nur 'ne Handvoll Leute da sind oder ob irgendwer
sonst überhaupt was von seiner Arbeit mitkriegt: Was auch immer passiert, er
kommt und macht die Band besser, als sie ohne ihn wäre. Und wenn er saugut ist,
kann er sie jede Menge besser machen, jedes Mal. Das
gefällt mir.«
    Das
Leuchten in ihren Augen machte mich glücklich. Ihr Haar war vom Tanzen ganz
zerzaust; ich strich es glatt. »Ist 'ne gute Sache, stimmt.«
    »Und mir
gefällt, dass er wirklich was bewirkt, wenn er saugut ist. So was hab ich noch
nie gemacht. Interessiert doch kein Schwein, ob ich saugut nähen kann; solange
ich keinen Mist baue, sagt keiner was. Und bei Guinness war das genauso. Ich
würde gerne in irgendwas gut sein, das zählt, richtig
gut.«
    Ich sagte:
»Ich könnte dich heimlich hinter die Bühne vom Gaiety bringen,
dann kannst du mit den Schaltern spielen.«
    Aber Rosie
lachte nicht. »Gott ja, stell dir das mal vor. Das hier ist ja bloß 'ne
mickrige Anlage. Stell dir vor, was man mit einer richtigen machen könnte, in
großen Hallen. Wenn man für eine gute Band arbeiten würde, die auf Tournee geht,
dann würde man alle paar Tage 'ne andere Anlage in die Finger kriegen ...«
    Ich sagte:
»Ich lass dich nicht mit 'nem Haufen Rockstars auf Tour gehen. Ich will gar
nicht wissen, was du da sonst noch alles in die Finger kriegen würdest.«
    »Du
würdest doch auch mitkommen. Als Roadie.«
    »Das wär
gut. Dann wär ich nach 'ner Weile so ein Muskelprotz, dass sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher