Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
Vom Netzwerk:
Kia um die Ecke geparkt. Der Kia gehört mir«, erklärte sie mir. »Trevor hat
den Range Rover.«
    Trevor war
schon immer ein deprimierender kleiner Saftsack gewesen. Gut zu wissen, dass
er sich erwartungsgemäß entwickelt hatte. »Wie schön«, sagte ich.
    »Kannst du
mich mitnehmen?«, fragte Jackie. »Ich bin direkt von der Arbeit hergekommen,
und heute war Gav mit dem Auto dran.«
    Carmel
runzelte die Stirn und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Holt er dich
nicht ab?«
    »Von
wegen. Das Auto steht inzwischen zu Hause, und er ist im Pub mit seinen Kumpels.«
    Carmel zog
sich am Geländer hoch und strich sittsam ihren Rock glatt. »Klar bring ich dich
nach Hause. Aber bestell deinem Gavin, wenn er dich schon arbeiten lässt,
könnte er dir wenigstens ein Auto kaufen, mit dem du zur Arbeit fahren kannst.
Was habt ihr denn da zu lachen?«
    »Die
Emanzipation lässt grüßen«, sagte ich.
    »Ich hatte
für das ganze Theater noch nie was übrig. Ich mag einen guten verlässlichen BH.
Und du, Mädchen, hörst auf zu lachen und kommst mit, sonst lass ich dich hier
bei dieser Horde.«
    »Ich komm
ja schon, Moment —.« Jackie stopfte ihre Zigaretten in die Handtasche, warf
sich den Riemen über die Schulter. »Ich komm morgen wieder. Sehen wir uns dann,
Francis?«
    »Man kann
nie wissen. Ansonsten telefonieren wir.«
    Sie hob
eine Hand und ergriff meine, drückte sie fest. »Ich bin jedenfalls froh, dass
ich dich angerufen hab«, sagte sie, in einem trotzigen, halbvertraulichen
Unterton. »Und ich bin froh, dass du hergekommen bist. Du bist ein Schatz,
wirklich. Pass auf dich auf. Ja?«
    »Du bist auch
nicht übel. Bis dann, Jackie.«
    Carmel,
die wartend am Geländer stand, sagte: »Francis, werden wir ... ? Kommst du mal
wieder vorbei? Jetzt, wo ... ?«
    »Bringen
wir die Sache hier erst mal über die Bühne«, sagte ich und lächelte zu ihr
hoch. »Und dann sehen wir weiter, ja?«
    Carmel
stieg vorsichtig die Stufen hinunter, und wir drei sahen ihnen nach, wie sie
die Straße hochgingen. Das Klappern von Jackies Stöckelschuhen hallte von den
Häusern zurück, während Carmel neben ihr herstapfte und versuchte, Schritt zu
halten. Jackie ist wesentlich größer als Carmel, nicht nur wenn man Frisur und
hohe Absätze mitrechnet, dafür schlägt Carmel sie vom Umfang her um Längen.
Durch diese Diskrepanz sahen sie aus wie ein albernes Zeichentrickpärchen, das
schmerzhaft komischen Unfällen entgegenging, bis es den Bösewicht endlich
dingfest machen und die Welt retten würde.
    »Prima
Frauen, die beiden«, sagte ich leise. »Ja«, sagte Kevin. »Das sind sie.«
    Shay
sagte: »Wenn du ihnen einen Gefallen tun willst, lässt du dich hier besser
nicht mehr blicken.«
    Ich
dachte, dass er wahrscheinlich recht hatte, doch ich überging seine Bemerkung
trotzdem. Ma erschien wieder am Fenster. »Francis! Kevin! Ich muss die Tür
abschließen. Entweder ihr kommt jetzt auf der Stelle rein, oder ihr schlaft,
wo ihr seid.«
    »Geht
rein«, sagte Shay. »Sonst weckt sie noch die ganze Straße auf.«
    Kevin
stand auf, reckte sich und ließ den Hals knacken. »Kommst du mit?«
    »Nee«,
sagte Shay. »Ich rauch noch eine.« Als ich die Haustür schloss, saß er noch
immer mit dem Rücken zu uns auf den Stufen, ließ das Feuerzeug schnippen und
starrte in die Flamme.
     
    Ma hatte
ein Federbett, zwei Kopfkissen und ein paar Laken aufs Sofa geworfen und war
demonstrativ schlafen gegangen, weil wir so lange draußen herumgetrödelt
hatten. Sie und Dad schliefen jetzt in unserem alten Zimmer. Das Mädchenzimmer
war in ein Badezimmer umgebaut worden, den allerliebsten avocadogrünen Fliesen
nach zu urteilen noch in den späten Achtzigern. Während Kevin dort
herumplanschte, ging ich raus auf den Flur - Ma hat Ohren wie ein Luchs - und
rief Olivia an.
    Es war
weit nach elf. »Sie schläft«, sagte Olivia. »Und sie ist sehr enttäuscht.«
    »Ich weiß.
Ich wollte nur noch mal danke sagen und dass es mir leidtut. Hab ich dir dein
Date restlos vermasselt?«
    »Ja. Was
hast du denn gedacht, was passieren würde? Dass der Kellner einen zusätzlichen
Stuhl für Holly bringt und sie bei Lachs im Teigmantel mit uns über die
Kandidaten für den Booker-Preis diskutiert?«
    »Ich hab
morgen hier noch einiges zu erledigen, aber ich versuche, sie vor dem
Abendessen abzuholen. Vielleicht können du und Dermot es dann noch mal
versuchen.«
    Sie
seufzte. »Was ist denn überhaupt los? Geht's allen gut?«
    »Da bin
ich mir noch nicht sicher«,

Weitere Kostenlose Bücher