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French, Tana

French, Tana

Titel: French, Tana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sterbenskalt
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war eine einzige Sauerei: Meine Hände verschmierten Blut
über die ganze Tastatur, und von meiner Schläfe tropfte es auf das Display, so
dass ich das Gerät immer wieder an meinem Hemd abwischen musste. Mit einem Ohr
lauschte ich die ganze Zeit, ob stampfende Füße die Treppe heraufkamen, aber
ich hörte bloß das leise geistlose Plärren des Fernsehers; es hatte jegliches
lautes Poltern oder Stöhnen überdeckt, das durch den Boden nach unten gedrungen
sein mochte. Nach ein paar Versuchen schaffte ich es, Stephen anzurufen.
    Er sagte
mit einem erheblichen Maß an verständlichem Argwohn: »Detective Mackey.«
    »Überraschung,
Stephen. Ich hab Ihren Mann. Gesichert, in Handschellen, und deswegen auch
entsprechend sauer.«
    Schweigen.
Ich kreiste mit schnellen Schritten durchs Zimmer, ein Auge auf Shay
gerichtet, während das andere die Ecken nach nicht vorhandenen Komplizen
absuchte. Ich konnte nicht still stehen bleiben. »Unter den gegebenen Umständen
wäre es sehr gut für alle Beteiligten, wenn ich nicht der Beamte wäre, der die
Festnahme durchführt. Ich denke, Sie haben sich als Erster das Recht darauf
verdient, falls Sie wollen.«
    Das weckte
seine Aufmerksamkeit. »Ich will.«
    »Nur damit
Sie Bescheid wissen, mein Junge, das ist hier nicht das traumhafte Geschenk,
das der Weihnachtsmann Ihnen unter den Tannenbaum legt. Rocky Kennedy wird
einen Anfall kriegen, und zwar einen, dessen Ausmaße ich mir nicht mal
ansatzweise vorstellen möchte. Ihre Hauptzeugen sind ich, ein neunjähriges
Mädchen und ein paar mordsmäßig angesäuerte Leute, die schon aus Prinzip
abstreiten werden, überhaupt irgendwas zu wissen. Ihre Chancen, ein Geständnis
zu kriegen, sind gleich null. Wenn Sie klug sind, bedanken Sie sich höflich bei
mir, sagen mir, ich soll das Morddezernat anrufen, und machen weiter mit dem,
was Sie an einem Sonntagabend so treiben. Aber falls es nicht Ihr Stil ist,
auf Nummer sicher zu gehen, können Sie herkommen, Ihre erste Festnahme in einem
Mordfall vornehmen und versuchen, das Beste draus zu machen. Der Mann ist
nämlich der Täter.«
    Stephen
zögerte nicht mal. Er sagte: »Wo sind Sie?«
    »Faithful
Place Nummer acht. Drücken Sie auf die oberste Klingel, und ich lass Sie rein.
Das Ganze muss unbedingt äußerst diskret vonstatten gehen: keine zusätzlichen
Beamten, kein Aufruhr, falls Sie mit dem Auto kommen, parken Sie es weit genug
weg, damit keiner es sieht. Und beeilen Sie sich.«
    »Ich bin
in etwa fünfzehn Minuten da. Danke, Detective. Vielen Dank.«
    Er war
also irgendwo in der Nähe, bei der Arbeit. Ausgeschlossen, dass Rocky in
diesem Fall Überstunden genehmigt hatte: Stephen war offenbar auf eigene Faust
unterwegs. Ich sagte: »Wir warten dann hier. Und, Detective Moran? Alle
Achtung.« Ich legte auf, ehe er die Sprache wiederfand und eine Antwort
zustande brachte.
    Shays
Augen waren offen. Er sagte unter Schmerzen: »Dein neuer Günstling, ja?«
    »Einer der
aufsteigenden Stars bei uns. Für dich nur das Beste.«
    Er
versuchte, sich aufzusetzen, verzog das Gesicht und ließ sich wieder
zurücksinken. »Ich hätte mir denken können, dass du irgendwen findest, der dir
in den Arsch kriecht. Jetzt, wo Kevin das nicht mehr machen kann.«
    Ich sagte:
»Meinst du, du fühlst dich besser, wenn ich mich auf eine Schlammschlacht mit
dir einlasse? Falls ja, steigere ich mich so richtig rein, versprochen, aber
ich hätte gedacht, wir wären längst über den Punkt hinweg, wo das noch was
bringt.«
    Shay
wischte sich mit seinen gefesselten Händen den Mund ab und betrachtete die
blutigen Streifen auf ihnen mit einem seltsam distanzierten Interesse, als
gehörten sie zu jemand anderem. Er sagte: »Du ziehst das tatsächlich durch.«
    Unten ging
eine Tür auf, aus der ein Schwall übereinander hinwegredender Stimmen drang,
und Ma schrie: »Seamus! Francis! Wir können essen. Kommt runter und wascht euch
die Hände!«
    Ich reckte
den Kopf in den Flur, wobei ich Shay scharf im Auge behielt und einen sicheren
Abstand zur Treppe und zu Mas Gesichtsfeld wahrte. »Wir kommen gleich, Ma. Wir
unterhalten uns gerade so nett.«
    »Das könnt
ihr auch hier unten! Oder sollen wir alle am Tisch rumsitzen und warten, bis es
euch passt?«
    Ich senkte
meine Stimme ein wenig und legte einen gequälten Ton hinein. »Wir sind bloß
... Wir beide müssen uns wirklich in Ruhe unterhalten. Über so einiges,
verstehst du? Nur noch ein paar Minuten, ja, Mammy? War das in Ordnung?«
    Kurze
Pause. Dann mürrisch:

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