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Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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eines voll besetzten Reisebusses mit all den Toten und Verletzten reichten die Kräfte der Polizei natürlich nicht aus. Unterstützung aus dem gesamten Polizeipräsidium Oberbayern Süd, namentlich durch die Polizeiinspektion Bad Reichenhall sowie die Fachdienststelle für Kapitalverbrechen in Traunstein, war unterwegs. Das dauerte.
    Allein die Absperrungen am Explosionsort in Schönau am Königssee banden alle sofort verfügbaren Kräfte. Zusätzliche Streifen und Ermittler wurden mit den Zeugenbefragungen und den Personalermittlungen der in die umliegenden Krankenhäuser verbrachten Verletzten beauftragt. Die Einsatzleitung musste wissen, wer wo mit welchen Verletzungen lag und ob noch Aussagen zu erwarten waren.
    Nach der Meldung eines Taxifahrers, der sich auf die ausgestrahlte Fahndung nach drei Südländern gemeldet hatte, musste allerdings die Besatzung des Traun 13/91 ihren Ermitt lungsauftrag in einem Krankenhaus abbrechen. Die Kriminalbeamten Schartauer und Heustapel sollten den Bahnhof Berchtesgaden anfahren.
    Der Melder habe die Verdächtigen, so der Funksprecher der Einsatzleitstelle, vom Taxistand Schönau bis dorthin gefahren. Sie hätten dem Taxifahrer gesagt, dass sie von dort nach Salzburg fahren wollten. Gepäck sei keines zu sehen gewesen. Nochmals, so betonte der Sprecher, ergehe der besondere Hinweis auf die Eigensicherung.
    Schartauer, ein achtundfünfzigjähriger Goldkettchenträger mit grauem Kurzhaar und einem Hals, der konturlos vom Kopf in die Schultern überging, hatte sich für diesen Abend auf eine ausgiebige Brotzeit bei Freunden gefreut. Es hätte auch Selchfleisch und Obazda gegeben.
    »Da wird jetzt nichts mehr draus«, grummelte er vor sich hin. Einer seiner Freunde hatte sogar selbstgebrautes Bier versprochen. Schartauers Lebensgefährtin war bei einer Freundin, die Abende allein zu verbringen, war ihm nicht recht. Er brauchte Ge sellschaft. Na, so oder so werd ich die haben, dachte er und blickte seinen Kollegen Heustapel an, als der im Dienstfahrzeug vom Lenkrad zum Mikrofon griff. Er war vielleicht zwanzig Jah re jünger und von einer Energie, die seinen halslosen Kollegen an sich selbst erinnerte, als er in dem Alter war. Schartauer hatte nie verstanden, warum der sich so gern mit Wald-und-Wiesen-Delik ten befasste. So nannte er die Zusammenstellung von kleinen Dieb ­stählen, Körperverletzungen, Betrügereien niedriger Schadenshöhe und anderer Kleinkriminalität, die ihre Arbeit ausmachte. Unsere Sachrate muss dem doch viel zu ruhig und langweilig vorkommen, dachte er immer wieder, hatte ihn aber nie ge fragt. Dieser Einsatz jedenfalls schien dem Jüngeren zu schmec ken, das war ja auch mal eine aufregende Sache.
    Die Einsatzleitstelle kündigte ihnen eine Streifenbesatzung, die vom Explosionsort dafür abgezogen worden war, zur Unterstützung an.
    Heustapel verständigte sich mit den Kollegen in Uniform über Funk. Es sollte zuerst eine zivile, weil unauffällige Bestreifung des Bahnhofes erfolgen, meinte er. Die Flüchtigen seien so am ehesten zu finden.
    Noch auf der Fahrt dorthin erhielt die Einsatzleitstelle einen zweiten Hinweis. Ein vor dem Gebäude wartender Busfahrer habe drei junge Araber in die Halle gehen sehen.
    Als Schartauer und Heustapel den Bahnhof betraten, hatte die Nachricht von der Explosion am Königssee schon die Reisenden erreicht. Verängstigt sahen sich die Menschen um, taxierten sich misstrauisch. Der ältere Kriminalpolizist versuchte unauffällig, das Funkgerät in seiner Jackeninnentasche zu benutzen und gab vor, sich im Windschutz der gespannten Jacke eine Zigarette anzuzünden. Er erfuhr, dass die Streifenwagenbesatzung soeben vor dem Bahnhof eingetroffen war. Hastig durchstreiften die beiden Ermittler die Bahnhofshallen. Schon dabei geriet Schartauer ins Hecheln, während sein jüngerer Kollege mit großen Schritten die Räume durchmaß. In der Gepäckaufbewahrung hielten sie abrupt an und stellten sich nach einer kurzen Umschau an den Türrahmen. Man habe, so ihre Funkmitteilung, die drei gefunden. Die seien gerade dabei, Gepäck zu holen oder machten sich jeden falls an den Schließfächern zu schaffen. Heustapel zog seine Waffe. Als die Ermittler ihre uniformierten Kollegen vom Bahnhofseingang her auf sie zustürmen sahen, gab Schartauer noch einen kurzen Funkspruch durch.
    »Gebt uns ein paar Sekunden Vorsprung, wir klären den Raum in Zivil auf.« Dann betraten die beiden die Gepäckaufbewahrung, ihre Pistolen hielten sie unter den

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