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Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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danach mit Sicherheit vollständig niedergetrampelt ist, aber das Essen und die Getränke müssen geliefert werden. Wo soll ich das bestellen? Ganz abgesehen davon, dass das Essen dann entweder nicht gut ist oder unendlich teuer wird.“
    Ich hatte eine Idee. Sie hatte wohl noch mit dem Jetlag zu tun. „Ich muss sowieso kommen, Mutti. Also koche ich auch. Ich mache ein kaltes Buffet, kein Problem. Das ist dann gleichzeitig mein Geschenk an Vater. Ich bereite einen Teil in Wien vor, komme einen Tag früher, richte den Rest her und schon ist die Sache gelaufen.“
    Meine Eltern waren von meinen Fähigkeiten im Allgemeinen nicht sehr überzeugt. Sie beklagten noch immer regelmäßig, dass ich, statt mich der Juristerei zu widmen, als Journalistin mein Geld verdiente. Und das nicht einmal mit einer fixen Anstellung. Aber meine Kochkünste beurteilten sich durchaus positiv. „Ihr zahlt die Rohprodukte, ich mache die Arbeit“, schränkte ich meine Großzügigkeit ein.
    „Wirklich, Kind?“, lautete die vorsichtige Gegenfrage.
    „Fix ausgemacht.“
    „Aber nichts zu Exotisches, bitte. Nicht zu viel Fisch, du weißt, viele Leute mögen das nicht so bei uns.“
    „Eine Mischung, etwas von allem, in Ordnung? Ich verspreche, es wird auch ein großes Stück Schwein dabei sein.“
    Gismo hatte bereits alles aufgefressen und starrte mich aufmerksam an. Bevor meine Mutter noch ins Detail gehen konnte, verabschiedete ich mich. Vielleicht war dieses Buffet sogar eine gute Abwechslung. Jedenfalls aber wusste ich, wie ich mir beim Geburtstagsfest meines Vaters die Zeit vertreiben würde. Es sollte ein feines Buffet werden, schließlich hatte ich einen Ruf zu verteidigen. Es würde mir gut tun, wieder einmal gelobt zu werden. Selbst wenn der Zuspruch nur von den alten konservativen Polit-Knackern meines Vaters kommen würde. Theodore Marvin war da schon ein anderes Kaliber.
    Der Schlafmangel machte sich bemerkbar. Ich nickte am Küchentisch ein und schreckte Sekunden später wieder hoch. Keine Zeit zum Schlafen.
    Als Erstes rief ich Ulrike an. Ihr Anrufbeantworter teilte mir mit, dass ich sie über die Rechtsanwaltskanzlei Fischer-Kalnik und Kellerfreund erreichen könne. Eine gute Idee, sie auf diese Weise abzuschirmen. Offenbar wurde sie noch immer von den Medien belästigt. Nach meiner nächsten Story würde sich das Interesse weg von ihr hin zu Ministerialrat Bernkopf verlagern. Mit dem musste ich auch noch reden. Wertete ich wirklich nach Sympathie und Antipathie, wie mir Zuckerbrot vorgeworfen hatte? Vielleicht spielte das tatsächlich eine Rolle, aber man konnte es ebenso gut Instinkt nennen. Darüber hinaus gab es deutlich mehr Fakten, die auf Bernkopf hinwiesen als auf Ulrike. Doppelmord aus Eifersucht schien mir einfach zu melodramatisch. Doppelmord aus Angst, ein wertvolles Wohnhaus zu verlieren, hatte für mich etwas deutlich Realistischeres. Aber welche Rolle hatte der Psychiater mit den blauen Augen gespielt? Ewig schade, dass Ulrike keinen Schlüssel zu seiner Praxis hatte.
    Die Sekretärin der Rechtsanwaltskanzlei weigerte sich mir zu sagen, wie ich Ulrike erreichen konnte. Die Anwälte seien nicht da und nur sie könnten entscheiden, wer mit meiner Schulfreundin in Kontakt treten durfte. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass sie bei mir ruhigen Gewissens eine Ausnahme machen konnte. Sinnlos. Ich bat um die Mobiltelefonnummer von Dr. Kellerfreund. Nach langem Zögern bekam ich wenigstens die. Bloß: Kellerfreund hob nicht ab, ein Band wies mich an, es doch in der Kanzlei zu probieren. Ich kam mir vor wie ein Hamster im Laufrad. Noch einmal ein Gespräch mit der Sekretärin. Frau Dr. Fischer sei nicht zu erreichen, ganz sicher nicht. Ich probierte es. Die Sekretärin hatte Recht gehabt. Also würde ich Ulrike und ihre Anwälte eben erst später informieren können.
    Abgabeschluss für meine nächste Story war morgen Nachmittag. Ich blätterte in meinem Telefonbuch.
    „Bei Ministerialrat Bernkopf.“
    „Mira Valensky vom ‚Magazin‘. Könnte ich bitte mit Ministerialrat Bernkopf sprechen?“
    „Ich muss erst nachsehen, ob er da ist.“ Das hieß im Klartext: Sie musste erst nachsehen, ob er mit mir sprechen wollte. Bevor ich Sekretärin geworden wäre, hätte ich lieber in den miesesten Lokalen als Kellnerin gearbeitet.
    „Bernkopf hier. Ich bitte Sie noch einmal im Guten, mich nicht zu belästigen.“
    „Und was machen Sie, wenn ich das doch tue?“ Das war mir so herausgerutscht.
    „Es gibt rechtliche

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