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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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drehte einige Runden in der schneeregendurchzogenen Luft, landete schließlich auf dem Flachdach, tappte bis an den Rand und verschwand in der Tiefe.
    Jimmy sah über die Brüstung, konnte Damian aber nirgends sehen, Wind und Schneeregen peitschten ihm ins Gesicht. Damian kann fliegen, dachte Jimmy und brachte seine Gedanken nicht auf die Reihe, denn immer wieder kam ihm der rote Kopf von Phil dazwischen und noch immer roch er die Vogelscheiße dessen Mantel. Damian war nach unten in die Dunkelheit geflogen und hatte ihm den Weg gezeigt, genauso wie Phil es gesagt hatte. Der einzige Haken an der Sache war, Jimmy konnte nicht fliegen und wenn er Damian jetzt folgen würde, wie Phil es gewollt hätte, dann würde er nach unten stürzen und auf dem Parkplatz aufschlagen, direkt vor dem verrammelten Haupteingang, wo er Phil das erste Mal gesehen hatte. Jimmy saß auf der Brüstung ließ seine Beine in die Tiefe baumeln, er hatte seine Kapuze nach hinten geschlagen, um den Schneeregen auf seiner Haut zu spüren.
    Ich kann nicht fliegen, sonst bin ich tot.
    *

    Dave Lang von der Spurensicherung war von Tony Braun beauftragt worden, nach belastendem Material zu suchen, das beweisen würde, dass Philipp Sommer auch wirklich der Mörder von Lola war. Denn Braun hatte so seine Zweifel und auch Lang war skeptisch. Zwar sprachen viele der Indizien für Sommer als Täter, aber es fehlte das Motiv. Ritter, der Oberstaatsanwalt und derzeitige Leiter der Polizei, brachte zwar Rache als Motiv ins Spiel, schließlich hatte Wagner vor Jahren die Verhaftung von Sommer angeordnet. Aber dass Sommer deswegen Wagners Tochter mit Taubenfedern foltern würde, das fanden sowohl er als auch Braun mehr als zweifelhaft. Doch Fakt war, dass Philipp Sommer Tauben gezüchtet und den Koffer mit der Leiche auf dem Bahnhof abgestellt hatte.
    Als er vor dem Logistik-Center mit seinem Alukoffer aus dem Wagen stieg, hörte er durch den monotonen Lärm von der Stadtautobahn ein Geräusch, das nicht zum Heulen des Windes passte und vom Dach des Gebäudes kam. Lang hob den Kopf und kniff die Augen zusammen. Alles, was er in dem düsteren Licht erkennen konnte, waren die hellen Sohlen von Stiefeln.
    Könnte natürlich auch eine optische Täuschung sein bei der schlechten Sicht. Aber besser war, auf Nummer sicher zu gehen. Lang stapfte langsam um das lang gestreckte Gebäude und seinem geübten Auge als Spurensicherer entging nicht, dass die Feuerleiter heruntergeklappt war. Vorsichtig stieg er nach oben, streckte den Kopf über die Brüstung und kletterte auf das Flachdach. Ganz vorne, beinahe unsichtbar in dem feinen Schneeregen, entdeckte er eine Gestalt, die auf der Brüstung saß. Lang schlich vorsichtig an den mit Lumpen und Fetzen notdürftig gegen die Kälte geschützten Käfigen vorbei und rief aus sicherer Entfernung, um sich gegen unliebsame Überraschungen zu schützen:
    „Das ist ein polizeiliches Sperrgebiet! Sie sind hier unbefugt eingedrungen!“ Als die Gestalt langsam den Kopf drehte, hielt er seinen Polizeiausweis in die Höhe, da erkannte er, dass es sich bei der Gestalt um einen Jungen handelte, genauer gesagt um Jimmy, den Sohn von Tony Braun.

    „Mach keinen Scheiß, mein Junge!“, hatte Lang später gesagt, als er Jimmy von der Brüstung weg zum sicheren Flachdach geführt hatte; beide warteten jetzt auf Braun, den er soeben verständigt hatte. Jimmy hatte ihm alles erzählt und Lang hatte gesagt, dass es sich lohne, für seine Sache zu kämpfen, und in Jimmys Fall wären das nun einmal die Tauben. Die könne der Junge doch nicht so einfach im Stich lassen. Das hatte funktioniert und jetzt standen beide oben im Schneeregen und dem pfeifenden Wind. Er hatte Jimmy versprochen, dafür zu sorgen, dass die Tauben auf dem Flachdach blieben, so lange, bis er sie alle in das Taubenhaus transportiert hätte.
    *
    Neben Giorgio Miller vom Internet Talk Radio „Wahre Werte“ wirkte Jimmy wie ein dünner Strich. Miller wuchtete seine einhundertzwanzig Kilo auf einen der Plastikstühle, die in dem engen Korridor vor dem Tonstudio standen. Tony Braun lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und betrachtete seinen Sohn, an dessen Aussehen mit der rasierten Schläfe er sich langsam gewöhnt hatte. Peter Klein hatte Braun und Jimmy in das Studio gefahren. Jetzt saß Klein mit unbeweglicher Miene auf einem wackeligen Drehhocker neben der Studio-Tür und nippte an einem heißen Tee, den Giorgio Miller gebraut hatte.
    Miller erzählte Jimmy aus

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