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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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bemerkte, dass seine Handflächen feucht wurden und er öfters als gewöhnlich einen Blick in den Rückspiegel warf, doch da änderte sich nichts, der schwarze Geländewagen mit den getönten Scheiben blieb hinter seinem Dodge.
    Versteckt unter seinem Schalensitz wusste er die Pistole, und auch das Knochenmesser steckte griffbereit in seinem Stiefelschaft. Er konnte also beruhigt weiterfahren und überhaupt, was sollte ihm hier in Weißrussland schon passieren, hatte er doch die Polizei auf seiner Seite. Trotzdem – irgendetwas beunruhigte ihn und er beschleunigte den Dodge, bis der Drehzahlmesser im roten Bereich zitterte, dann schaltete er in den sechsten Gang, der Motor heulte auf und durch die Fliehkraft wurde Sherban fest in den Schalensitz gepresst. Jetzt konzentrierte er sich auf die Geschwindigkeit und als er nach einigen Minuten wieder in den Rückspielgel sah, war der schwarze Geländewagen verschwunden; mit einem entspannten Seufzer schaltete er zurück und verlangsamte sein Tempo. Weiter vorne tauchte eine Abzweigung auf und neben der Ausfahrt stand eine windschiefe Baracke mit einem Neonschild in kyrillischen Buchstaben, die hektisch flackerten, wie eine Notbeleuchtung. Sherban überlegte kurz, ob er eine kurze Pause einlegen sollte, aber sein Gefühl sagte ihm, dass es besser sei, bis Minsk durchzufahren. Wieder warf er einen prüfenden Blick in den Rückspiegel, doch die Straße hinter ihm war leer, wolkenverhangen und es begann leicht zu schneien. Ein lautes Motorengeräusch irritierte ihn, der V8 kann nicht so einen Lärm erzeugen, dachte er, und sah aus dem Fenster auf der Fahrerseite. Jetzt war es schon dunkel geworden und die Umrisse des schwarzen Geländewagens, der jetzt plötzlich auf derselben Höhe wie Sherbans Dodge war, verschmolzen mit dem schwarzen Himmel. Sherban registrierte wie in Trance, dass sich auf der Beifahrerseite des Geländewagens die dunkle Scheibe langsam nach unten senkte und der Lauf eines Gewehrs auftauchte. Wie paralysiert starrte er in eine kreisrunde Mündung, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen oder einfach nur auf das Gaspedal zu steigen, um der Bedrohung zu entrinnen. Die Zeit schien stillzustehen und als der gelbe Mündungsblitz aus dem Lauf fauchte, wunderte sich Sherban noch darüber, wie lange es dauerte, bis die Scheibe auf seiner Fahrerseite mit einem lauten Knall in tausende kleine Teile zersplitterte.
    Als Sherban erwachte, war ihm fürchterlich kalt. Die Kälte kroch von dem Steinboden hoch, durch seine Haut hindurch und verwandelte seinen Körper in einen Eisblock. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, die ihn umgab. Er versuchte einen Arm zu heben, doch das war nicht möglich, denn er war mit einem eisernen Ring am Boden fixiert. Auch der andere Arm ließ sich nicht bewegen, ebenso wenig die Beine. Mit einer großen Kraftanstrengung hob er den Kopf und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er völlig nackt auf dem Steinboden in einem undefinierbaren Gebäude lag. Irgendwo entfernt hörte er leises Scharren und ein dumpfes Hecheln, ansonsten war es gespenstisch still.
    Irgendetwas stimmte nicht mit seiner Haut. Er war zwar nackt, das konnte er fühlen, trotzdem war seine Haut mit etwas Kaltem bedeckt, mit etwas, das einen intensiven Geruch verströmte. Einen Geruch nach frischem Fleisch. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Auch hatte er keine Ahnung, wo er war oder wie er hierher gekommen sein konnte. Alles, woran er sich noch erinnerte, war die zersplitternde Scheibe und der brennende Schmerz, den er verspürt hatte. Dann war es schwarz geworden, bis jetzt.
    Denn jetzt zerschnitt ein schmaler Lichtstrahl die Dunkelheit und er hörte Schritte, Winseln und hektisches Getrappel. Sherban schloss die Augen und erinnerte sich an die Zelle in dem Gefängnis in den Karpaten, an das Taubenpärchen, das ihn vor dem Verrücktwerden gerettet hatte. Aber er wusste, dass ihn jetzt nichts mehr retten würde und sein Herz schlug wie verrückt, weil er sich vor den Schmerzen fürchtete. Der Lichtstrahl fuhr langsam und tastend über seinen Körper, der jetzt nicht mehr eiskalt war, sondern vor angstvoller Hitze glühte.
    Der grelle Strahl der Taschenlampe traf ihn mitten ins Gesicht und blendete ihn, so dass er die Augen schloss. Irgendein Tier schnüffelte an seinen Fußsohlen herum, aber mehr noch erschreckte ihn die Stimme, die jetzt dicht neben seinem Kopf erklang.
    „Sherban, wir sind die Könige von Bratislava. Erinnerst du dich noch

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