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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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daran?“, hörte er Danilowitsch den Russen. „Möchtest du wissen, wie es meinem Ohr geht? Komm, ich zeige es dir!“
    Der Strahl der Lampe schwenkte von Sherbans Gesicht weg und beleuchtete ein mit Heftpflaster verklebtes, verstümmeltes Ohr. „Sieht nicht gut aus, was meinst du? Die Ärzte sagen, ich werde auf diesem Ohr nie wieder hören können. Dein Knochenmesser hat das Trommelfell durchstoßen. Das war dein erster Fehler!“ Der Strahl der Lampe glitt wieder über Sherbans Körper und verharrte auf seinem vernarbten Oberkörper.
    „Die Bullen haben dich in meinem Club aufgespürt. Das war Fehler Nummer zwei. Ich kann unmöglich mit Leuten zusammenarbeiten, die ständig Fehler machen, das verstehst du doch. Du und der Österreicher, ihr seid einfach zu anstrengend geworden. Deshalb muss ich dir eine Lektion erteilen.“
    Sherban hörte Danilowitsch leise in sich hineinlachen.
    „Ich habe lange über die Art der Bestrafung nachgedacht. Soll ich dich erschießen? Nein, das wäre zu primitiv. Foltern? Wozu sollte ich mir die Hände an dir schmutzig machen. Dann kam mir die Erleuchtung: Du bist doch aus der Modelbranche, da muss man doch immer kreativ sein. Also habe ich mir auch etwas Kreatives ausgedacht.“
    Der Strahl der Taschenlampe richtet sich jetzt wieder auf Sherbans Gesicht, der erneut seine Augen schloss. Danilowitsch redete in gleichgültigem Ton weiter: „Weißt du, ich stamme eigentlich aus Weißrussland und habe hier auf dem Land eine kleine Datscha, um mich von den Strapazen des Nachtlebens zu erholen.“ Danilowitsch hockte sich neben Sherbans Kopf und zündete sich jetzt eine Zigarette an. „Willst du?“, fragte er freundlich und hielt ihm die Zigarette an die Lippen, doch Sherban schüttelte den Kopf.
    „Auch gut“, meinte Danilowitsch gelangweilt. „Natürlich ist das Leben auf dem Lande ein wenig langweilig, deshalb habe ich mir auch eine Beschäftigung gesucht.“ Er machte wieder eine Pause und zog an seiner Zigarette. „Ich züchte Hunde. Aber nicht irgendwelche Hunde, sondern richtige Kampfhunde. Du weißt doch, wie das funktioniert. Man macht sie mit rohem Fleisch richtig scharf. Der Geruch von rohem Fleisch versetzt sie in die richtige Kampfstimmung.“ Er richtete den Strahl der Lampe in eine dunkle Ecke des Gewölbes, woher Sherban zuvor das Winseln, Hecheln und Scharren gehört hatte.
    „Schau, sind sie nicht richtige Prachtexemplare“, redete Danilowitsch monoton weiter und zeigte mit der Zigarette auf seine Kampfhunde. „Ach, ja übrigens, auf deiner Haut befindet sich eine dünne Schicht rohes Fleisch und damit dich die Lampe nicht zu sehr blendet, lege ich auch ein Stück Fleisch über deine Augen.“
    Danilowitsch löschte die Lampe und stand auf. Sherban roch das rohe Fleisch auf seinem Gesicht, hörte die Schritte von Danilowitsch in der Weite des Raums verklingen, hörte dann ein Klirren von Ketten, ein Hecheln und Winseln und das Scharren von Pfoten, das sich plötzlich zu einem Galopp steigerte und immer näher kam. Sherban hielt den Atem an und wünschte, sein Herz würde aufhören zu schlagen, aber es schlug unerbittlich weiter, auch noch als ihn die ersten Hunde mit wütendem Knurren erreicht hatten.

46. Eis bricht

    Kim Klinger hatte Tony Braun auf der Rückreise von Bratislava versprochen, ihm Hintergrundinformationen über die Firmenverschachtelungen der Krell Holding zu besorgen. Jetzt saß sie in einem durchgesessenen Sofa auf der Bühne der schwarzen Halle und breitete Organogramme und Ausdrucke auf dem Besprechungstisch aus.
    „Die Krell Foundation ist eine Charity-Organisation und gehört direkt zur Krell Holding, sie ist also keine eigenständige Firma.“ Kim machte eine Pause, um vorsichtig einen Schluck heißen Tees zu trinken, den ihr Klein zubereitet hatte.
    Schon am frühen Morgen hatte Kim eine heftige Auseinandersetzung mit Bauer, ihrem Chefredakteur, gehabt, denn sie ließ nicht locker, wollte unbedingt die Verflechtungen der Krell Holding zu Madonna Models in einem Artikel darlegen, nur ganz allgemein, wie sie Bauer treuherzig schilderte. Der Chefredakteur war zwar ein Ekel, aber nicht auf den Kopf gefallen. Er hatte sie bloß ungläubig angestarrt und sich hektisch über seinen Verband gestrichen.
    „Schon mal in unserer Zeitung geblättert, Kim?“, hatte er zynisch gefragt und Kim ein Exemplar auf den Tisch geknallt. „Wirf doch einfach einmal einen Blick in den Anzeigenteil, Mädchen!“, hatte er gesagt und mit einem Lineal die

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