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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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eingeliefert worden, es liegt derzeit unter Bewachung in einem Einzelzimmer auf deiner Abteilung.“
    „Ausländisches Mädchen? Einzelzimmer mit Bewachung? Braun, geht’s ein wenig genauer?“
    „Ein Mädchen mit einer Schussverletzung am Oberarm und einem völlig zerschlagenen Gesicht. Ihr Name ist Marusha.“
    Schweigen. Nur das Blättern in der Aufnahmekartei war zu hören, dann das Tippen auf einer Computertastatur. Im Hintergrund die üblichen Geräusche eines Spitals. Weber schien das Atmen eingestellt zu haben. Starrte wie paralysiert auf das Handy, das Braun auf den Besprechungstisch gelegt hatte. Dann meldete sich Huber zurück.
    „Tut mir leid, Braun. Bei uns ist heute überhaupt niemand mit einer Schussverletzung eingeliefert worden, auch kein ausländisches Mädchen mit dem Namen Marusha.“

50. Die Schmerztherapie

    „Sie haben Glück, ich habe heute in der Klinik Spätdienst. Wenn Sie als Privatpatientin kommen, kann ich Sie noch einschieben.“
    Übertrieben freundlich bedankte sich Kim Klinger bei Raphael Goldmann und legte den Hörer auf. Goldmann hatte sie erzählt, dass sie einen unheilbaren Tumor hätte und sich am liebsten sofort aus dem Fenster stürzen würde, so sehr hätte sie das Leben satt. Diese Tränendrüsengeschichte wirkte und Kim fragte sich, ob es ein schlechtes Omen war, ihre Krankheit als Vorwand zu benützen.
    Aber sie hatte es sich zum Ziel gesetzt, über die verschwundenen Mädchen zu schreiben, ihnen zumindest jetzt noch ein wenig von der Würde zurückzugeben, die sie im Leben sicher nie gehabt hatten. Kim überlegte angestrengt, wie sie Goldmann dazu bringen konnte, etwas Genaueres über das Gutachten zu sagen. Sie hatte keine Ahnung, um wen es sich dabei handelte, denn in dem Gutachten war immer nur von „dem Patienten“ oder dem „Probanden“ die Rede und darauf konnte sich Kim keinen Reim machen. Sie dachte an Tony Braun und sein Gespräch mit dem Zuhälter. Der hatte von einem „Erlöser“ gesprochen, ob es sich dabei um dieselbe Person handelte, wusste sie allerdings nicht.
    Sie war gerade dabei aufzubrechen, als eine allgemeine Hektik in der Redaktion ausbrach und alle zu einem großen Flatscreen rannten, der an der Wand in der Cafeteria des Großraumbüros hing. Dort berichtete gerade eine atemlose Lokalreporterin von einer Schießerei in einer Polizeistation der Altstadt mit mehreren Toten und versuchte erfolglos, eine Liveschaltung auf den Römerberg herzustellen, wo in der Eventvilla der Krell Holding ebenfalls Schüsse gefallen waren, aber man wisse noch nichts Näheres. Kim hätte sich gerne näher informiert, aber die Zeit drängte und sie wollte Goldmann auf gar keinen Fall warten lassen.

    „Sieht nicht gut aus, aber Sie sollten die Hoffnung nicht aufgeben“, murmelte Goldmann, als er die Röntgenbilder und die Prognose des Neurologen studiert hatte, die Kim mitgebracht hatte. „Ich will ganz offen mit Ihnen sein, wenn Sie sich einer Therapie bei mir unterziehen, besteht nur eine minimale Chance auf Besserung.“
    „Wie soll das mit einer Therapie funktionieren?“, frage Kim, die gegen ihren Willen an Goldmanns Theorie interessiert war, obwohl ihr die Frage nach dem Gutachten, das sie bei Falk Weber mitgenommen hatte, auf der Zunge brannte.
    „Ich arbeite mit positiven Rezeptoren in Ihrem Gehirn, meine Therapie setzt ganz gezielt Endorphine frei, die Sie positiv stimmen.“
    Goldmann redete nur sehr vage von seiner Therapie, wurde niemals konkret und als ihn Kim darauf ansprach, überlegte er einen Augenblick, zog dann aus einer Schreibtischlade ein Blatt Papier hervor:
    „Unterschreiben Sie rechts unten, dann erzähle ich Ihnen mehr“, sagte er und deutete mit seinem Zeigefinger auf das leere Blatt Papier.
    „Da steht ja nichts darauf!“ Verwirrt schüttelte Kim den Kopf und starrte Goldmann verblüfft an, doch der meinte es anscheinend ernst.
    „Ich darf vorab nichts über meine Therapie verlautbaren. Erst wenn Sie mir Ihre Blankounterschrift gegeben haben, erzähle ich Ihnen alles ein wenig genauer.“
    Seufzend dachte Kim an die Jägermeister in ihrer Tasche und an die vage Möglichkeit, sie durch Goldmanns Therapie zu ersetzen. Aber sie entschied sich dagegen und kam wieder zurück zum eigentlichen Grund ihres Besuchs.
    „Ist Falk Weber auch ein Patient von Ihnen?“
    Goldmanns Miene verdüsterte sich, er streckte die rechte Hand aus und strich nervös über die merkwürdigen Vogelfedern, die in einer Styroporkugel auf seinem

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