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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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beinahe gestürzt wäre, aber eine Faust hielt ihre Haare umklammert, riss sie rüde an ihrem dicken Zopf zurück und verhinderte, dass Marusha auf den fadenscheinigen Teppich in dem miesen, abgewohnten Zimmer stürzte, verhinderte, dass sie das schmuddelige Bett, die abblätternde Tapete an den Wänden, das schief hängende Bild einer ausgebleichten Muttergottes, dass sie dieses ganze Bratislava-Szenario aus einer anderen Perspektive, einem Verliererblickwinkel sah.
    „Bad Girl! Was war das für eine Scheiße in der Galerie?“
    Zack! Wieder ein Schlag, quer über ihren Mund, noch ein Schlag, der sie am Sprechen hinderte, die Worte wieder zurück in ihren Kopf prügelte, dann ging es Schlag auf Schlag, systematisch, links, rechts, auf die Schultern, die Nieren, jetzt hatte die Faust ihren Zopf losgelassen und stöhnend sank sie auf dem Boden zusammen, würgte grüne Kotze hervor und der Speichel tropfte von ihrem Kinn.
    „Mach das nicht noch einmal!“ Die Stimme weg, nah, ein Schlag hatte ihre Ohren getroffen. Heilige Muttergottes, bin ich am Ende taub? Alles war nur noch undeutlich und verschwommen zu hören.
    Zack! Die Stiefelspitze traf sie in den Bauch, jetzt blieb ihr die Luft endgültig weg und die Gedanken an ihren verblassten so wie die Gedanken an eine Zukunft als Model. Aber sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken oder zu weinen. Draußen hob das Kind die Haarschleife auf, versuchte sie von dem schmutzigen Wasser zu reinigen, hielt sie hocherhoben in ihrer kleinen Faust, so wie Marusha jetzt hochgehoben und auf das Bett geschleudert wurde, Taschentücher in die Hand gedrückt bekam, um sich kräftig zu schnäuzen, die Tränen abzuwischen und um überhaupt zu kapieren, was gerade abging.
    „Schau auf meine Tattoos! Die stammen direkt aus der Hölle!“, brüllte er. Das hatte sie schon einmal erlebt. Schon einmal hatte sich Sherban wütend das Hemd aufgerissen, sich vor ihr aufgepflanzt, auf seine Tätowierungen gedeutet und ihr mit irrem Blick erzählt, dass sie aus der Hölle stammen, aus einem rumänischen Gefängnis in den Karpaten.
    „Lola hat mich verlassen! Das ist eine große Enttäuschung für mich! Ich habe alles für sie getan! Und jetzt bist auch du nicht dankbar und hast keinen Respekt! No respect!“, brüllte er und drückte ihren Kopf auf seine nackte Brust, auf die wulstig vorstehenden Tätowierungen, drückte ihre von den Schlägen blutigen Lippen auf die vernarbte Haut, die sich wie ein zerklüftetes Gebirge quer über seinen Brustkorb spannte, wo glühende Eisen das Gewebe zerstört und flammende Kreuze und Zwiebeltürme in seinen Körper gebrannt hatten.
    „Ist das ein Problem, wenn dich jemand ficken will?“
    „Nein, das ist kein Problem!“, gab sich Sherban gleich selbst die Antwort.
    „Sag es: Das ist kein Problem!“, dabei packte er Marusha mit einer Hand am Kinn, drückte ihr Gesicht zusammen, sodass sich ihr hübscher, voller Mund zu einem kleinen hässlichen Schweinerüssel verformte und sie, aus Angst vor weiteren Schlägen, mechanisch wie eine Puppe mit dem Kopf nickte.
    „Gehorche!“, zischte er und hielt den Finger wie eine Pistole auf ihre Stirn gerichtet. „Du verreist mit den anderen Mädchen nach Österreich. Ich bin in einer Stunde wieder da, denn du fährst noch heute Abend.“
    Weit entfernt und wie in einem sicheren Kokon im Weltall schwebend, hörte Marusha seine trampelnden Schritte auf der Treppe, hörte wie der V8 gestartet wurde. Sie musste an die Baba Yaga und ihr Stelzenhaus denken, an die unheimliche Baba Yaga, die ihr eine großartige Zukunft vorhergesagt hatte, musste sich eingestehen, dass wahrscheinlich alles nur Lüge war, dass hinter dem Spiegel kein Märchenschloss mit Prinz, sondern die Hölle mit Sherban lauerte.

    Drunten am Industriehafen von Bratislava war es zugig und fürchterlich kalt. Der Nebel kroch wie ein ekelhafter, feuchter, glitschiger Fisch durch die Kleider der Mädchen, die auf das Schiff warteten, das sie nach Österreich bringen würde.
    „Los, komm, meine Kleine“, flüsterte Darija und zerrte Marusha in den Schatten eines rostigen Containers. „Hier teilen wir uns den Schuss! Dann wirst du lockerer und weniger ängstlich. Ich habe gehört, die Kunden in Österreich stehen auf ängstliche Mädchen, mit denen machen sie dann schlimme Sachen, verstehst du?“
    „Ich verstehe überhaupt nichts“, hauchte Marusha beinahe tonlos und ihr Herz klopfte wie verrückt. „Einige Mädchen sind nicht mehr

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