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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Fasttoten preisen die Maschine wie ihren Gott. Je schwächer der Mensch, desto abhängiger ist er von ihm überlegenen Wesen.“
    „PREISET UNSEREN SCHÖPFER!“, sang der Chor.
    „Unsere Maschinen hingegen präsentierten nur einmal ihre Macht, als sie Nadas Arm absägten“, erinnerte Vidal, während Nada demütig auf ihren Stummel hinunterblickte. „Sie haben es nicht nötig, ständig ihre Muskeln spielen zu lassen, wie dieses erbärmliche Ding. Das muss man ihnen gutheißen.“
    „ICH BIN KEIN DING!“, protestierte der Todesengel.
    „Lasst uns gehen.“
    Wortlos drehten sich die vier Reisenden weg und gingen die ersten Schritte.
    „GEHT WEITER UND ICH WERDE SCHIESSEN!“
    Die Jünger versammelten sich dicht an Samuel und streichelten seine runde Stahloberfläche. „Samuel, bleib der Retter! Werde nicht zum Todesengel!“
    Nada lachte laut. „Ich bin der Todesengel, mimimi. Wenn ihr mir nicht sofort die Kimme grault, werde ich euch nackte Mutanten fotografieren und die Fotos euren dummen Eltern zeigen, mimimimi.“
    „Warum sind die alle nackt?“, fragte Beo. „Die könnten an empfindlichen Stellen schnell von einer Motte gebissen werden.“
    „DUMMES ARSCHLOCH!“, kreischte Nada und schubste Beo ins Feld. Beo blieb liegen und hörte nicht auf zu lachen.
    „TU ES NICHT, SAMUEL!“, sang der Zombiechor. „PREIST UNSEREN SCHÖPFER!“
    Vidal und seine Freunde blickten ein letztes Mal zurück auf Samuel und seine Jünger. Rote Blitze funkten aus Samuels zerschossener Linse.
    „ICH WERDE SCHIESSEN!“, drohte Samuel.
    „BITTE NICHT, RETTER!“, protestierte der Zombiechor. „PREIST UNSEREN SCHÖPFER!“
    Mit einem lauten Knall schoss ein roter Blitz aus Samuels Linse, der zur Überraschung der Jünger, nicht auf die vier Ungläubigen zuraste, sondern schon beim Abschuss in Funken aufging und die versammelten Jünger in Flammen steckte. Ein riesiges Flammenmeer erodierte aus Samuels Auge. Die verbrannte Haut der Jünger schmiegte sich um ihren Retter und Schöpfer, bis alle miteinander in einem roten Feuerball untergingen. Wie ein feierliches Feuerwerk schossen die mechanischen Einzelteile über das abgestorbene Maisfeld.
    „Das waren die unnötigsten fünf Minuten meines Lebens“, sagte Nada trocken.
    „Glaubt ihr, diese Menschen haben gewusst, dass Samuel keine Bedrohung war?“, fragte Beo.
    „Sie waren sich ihrer wahren Stärke nicht bewusst“, antwortete Vidal. „Sie hätten jederzeit gehen können.“
    „Könnten wir theoretisch nicht auch von unseren Maschinen einfach fortgehen?“
    „So lange sie uns nichts schlimmes wollen, müssen wir nicht fortgehen.“ Vidal deutete auf das Maisfeld. „Hier verstecken sich bestimmt ein paar frische Maisstauden. So war der Ausflug nicht ganz umsonst.“
    Sie machten sich an die Arbeit und suchten nach frischem Mais. Währenddessen zog der schwarze Qualm von Samuels Explosionsstelle in den schwarzen Himmel.
    Vidal dachte während der Maisauslese an Samuel. Er dachte daran, dass Samuel nicht erst seine Jünger so verkommen ließ, sondern, dass sich seine Jünger den Gott aussuchten, der ein Ebenbild ihrer selbst war. Götter erschufen nicht Menschen, sondern die Menschen erschufen sich ihre Götter. Sollten die Maschinen ein Ebenbild Vidals und der Bürger Sodoms schwarzer Seele sein, so war er sich sicher, dass der Untergang der Menschen besiegelt war.
     
     
    11
     
    Seppel war sich sicher, für weniger als eine Stunde weggenickt zu sein. Seine Füße waren im Wasser fast erfroren. Sein Arm, der als Kissen diente, war übersät mit Abschürfungen des steinigen Bodens. Er stellte sich wieder aufrecht hin, streckte sich in der Höhe aus, sodass seine Knochen knackten wie erhitzter Mais. Bevor er zurück in die Hütte ging, um sich auf das weitaus bequemere Gras zu legen, bemerkte er ein weißes Schimmern in seinem Augenwinkel. Er drehte sich erneut zum Bach und erschrak.
    Eine Frau kniete vor dem Bachwasser und zeichnete mit ihrem Finger nachdenklich Muster in das Wasser. Sie trug ein weißes Kleid, ähnlich wie ein Hochzeitskleid aus der alten Welt. Von den Rockzipfeln aus verlief ein Farbverlauf von blutrot bis hin zu strahlend weiß. Ihr schwarzes, lockiges Haar ging bis zum Dekolleté. Giftgrüne Katzenaugen blitzten in der Dunkelheit auf.
    Ihr roter Mund formte ein Lächeln. „Hallo.“
    „Ha... Hallo“, stotterte Seppel. Sie war bei Weitem die schönste Frau, die er in der neuen Welt je sah. „Ich... Ich bin Seppel.“
    „Ich weiß“,

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