Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
Maschinen in Reih und Glied und versuchten die Situation zu entschärfen. „Oh hallo, Julia!“, sagte eine Maschine. „Wir waren gerade etwas überrascht, dass uns eine weibliche Menscheneinheit so herzlich empfängt. Wir kennen die Begrüßung sonst nur als OH NEIN DIESE EKLIGEN BIESTER MIT LASERAUGEN, FASST MICH NICHT AN, BLEIBT MIR VOM LEIB! TÖTET MICH AUF DER STELLE ABER FASST MICH JA NICHT AN MIT EUREN DÜRREN FANGÄRMCHEN IHR WIDERLICHEN BIESTER! Zitat Ende.“
„Oh, das ist schön“, sagte Julia verstört. Sie machte sich schnell wieder daran das Unkraut zu jäten.
„Was machen wir jetzt?“, fragte eine Maschine seine Kollegen unauffällig.
„Wir sollten etwas Lustiges erzählen.“
„Ich kann unter Druck nicht lustig sein. Ich bin mehr der spontane Typ.“
Julia entging das heimliche Gespräch natürlich nicht. „Über was unterhaltet ihr euch denn so eifrig?“
„Oh, eine lustige Geschichte.“
„Erzählt sie nur. Ihr habt bestimmt viel zu erzählen.“
„Also, ähm, ein Freund von uns...“, fing die erste Maschine verlegen an und übergab überfordert an seinen Kollegen. „Ja, ein Freund von uns behauptete, wir wären bis 10.000 Meter wasserdicht.“
Eine andere Maschine fügte hinzu: „DAS war ein verrückter Kerl.“
„Ja und ein sturer Bock! Er tauchte wirklich bis zu 10.000 Meter Unterwasser hinunter in den Meeresgrund.“
„Als er unten war, lachte er uns triumphierend zu.“
„Doch größenwahnsinnig wie er war, schwamm er auf genau 10.213,72 Meter hinunter...“ Eine kurze Pause folgte, dann wurde die Pointe schallend präsentiert: „UND ER EXPLODIERTE!“
Die Maschinen fingen an zu kichern, während Julia sie ungläubig anstarrte. „Euer Freund ist explodiert?“
Augenblick hörten sie auf zu Lachen. „Tragisch, nicht?“
„Ja, irgendwie schon“, sagte Julia. „Ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde, wenn ein Freund von mir... explodiert.“
„Nun, hoffen wir, du musst es niemals herausfinden...“, Die Maschinen sahen sich hilflos an, bis sie entschieden den Rückzug anzutreten. „War schön mit dir zu reden. Tschüssi!“
Das orangefarbene Tarnlicht hüllte sie ein, bis sie für Julia verschwanden.
Julia winkte ihnen noch hinterher. „Auf Wiedersehen!“
Dreißig Meter weiter, tauchten die Maschinen wieder auf und beschuldigten sich gegenseitig für den vermasselten Auftritt.
„Idiot! Wieso hast du gerade DIE Geschichte erzählt?“
„Ach, du hattest eine bessere Idee? Wieso hast du sie uns nicht vorgetragen?“
„Jetzt hält sie uns bestimmt für Freaks. Was kümmert es uns überhaupt, was sie über uns denkt?“
„Aber sind wir nicht seltsame Freaks?“, seufzte eine Maschine.
Traurig gestimmt blickten sich die Maschinen an.
13
Nach Samuels Tod konnte Zehvier den Geländewagen wieder fahrtüchtig machen. Der Kofferraum war inzwischen mit reichlich Mais beladen.
Nada betrachtete das dunkelrote Feuer rund um Samuels ehemalige Pilgerstätte. „Hat jemand Lust auf Popkorn?“
„Muss nicht sein“, antwortete Beo und streckte sich. „Können wir von hier abhauen? Der Platz ist etwas unheimlich, gerade da wir auch draufgegangen wären, hätten wir nahe genug an diesem Kugelfisch gestanden.“
Nada begab sich zum Geländewagen, während sich Vidal vor Beo stellte und ihm eine Hand auf die Schulter legte.
„Weißt du noch, Bruder, als ich dir die Geschichte von den Verbrechern im Wüstenreich erzählte?“
Beo nickte. „Wieso musst du diesmal daran denken?“
„Ich werde sie dir wieder erzählen.“
„Brauchst du nicht...“
Doch Vidal erzählte seine Geschichte erneut. „Die Könige führten mit ihrer Garde den Verbrecher in die tiefste Wüste.“
Nada öffnete bereits die Beifahrertür.
„Sie hätten ihn jederzeit umbringen können - doch sie taten es nicht“, erzählte Vidal. „Als sogar die Hälfte der Königstruppen dachten, sie hätten sich verirrt, hielten sie an und befreiten den Verbrecher von seinen Fesseln.“
In dem Moment griff Vidal an Beos Halfter und zog seinen Revolver.
„Was machst du da, Vidal?“, fragte Beo irritiert.
„Der König versprach dem Gefangenen seinen Palast, sein Gold, seine Frauen...“
Beo hörte wieder aufmerksam zu und sah dabei in Vidals braune Augen. Die dunklen Augen müssten für Fremde so gefährlich wirken, dachte er immer, doch für ihn waren diese braunen Augen ein Anker in dem tödlichen Ödland. Nie hätte er sich vor diesen zornigen Augen fürchten
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