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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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aufwachsen?“
    Aimée fing an zu lachen. „Du bist so ein lustiger Kerl, Seppel. In deinem Dorf musst du sehr beliebt sein.“
    „Wie man es nimmt“, seufzte Seppel.
    „Ist der Bursche fußtot, oder warum kann er mit dem Mann nicht mehr Schritt halten?“, fragte Gareth genervt.
    „Ich komme ja schon!“, keuchte Seppel und marschierte ein gutes Stück schneller.
    „Er ist manchmal hart zu dir, aber er meint es nicht so“, sagte Aimée.
    „Wie hältst du das eigentlich aus?“, fragte Seppel. „Er beachtet dich nie und du läufst ihm seit Jahren hinterher. Warum?“
    Aimée fing an zu lächeln. Sie sah Gareth an, der entschlossen voranschritt. „Nein, er beachtet mich nicht und ja, mir fehlt seine Zärtlichkeit. Doch ich folge ihm, wenn es sein muss noch weitere zehn Jahre, um dann für ihn da zu sein, wenn er es am meisten braucht. Ist es nicht das, was Liebe ausmacht?“
    „Ihr seid schon ein seltsames Paar“, sagte Seppel ungläubig.
    Aimée kicherte schüchtern und folgte ihren zwei Männern durch das Ödland.
     
     
    15
     
    Auf dem felsigen Erdboden zeichnete sich eine dünne Blutspur ab. Normal auftreten konnte Beo in seinem jetzigen Zustand vergessen, da sich jeder Schritt anfühlte, als würde er Glasscherben in sein linkes Bein treiben. Schwerlich war jeder weitere Griff in den Staub, um seinen halbtoten Körper einen Meter vorwärts zu drücken. Sein gesundes Bein war ihm bei der Prozedur zwar eine Hilfe, allerdings kein Kompromiss, im Angesicht der endlosen Wüste, die noch vor ihm lag. Die Infektion seiner Wunde vergiftete seinen Körper. Ihm war phasenweise heiß, dann fror er am ganzen Leib. Der kalte Schweiß perlte ihm in Strömen über seinen schwachen Körper.
    Nach 18 Stunden Überlebenskampf waren seine letzten Kraftreserven aufgebraucht. Er ließ sich in den Staub fallen und rollte sich auf den Rücken. In der rechten Hand hielt er seinen Revolver. Der Anblick seiner linken Hand schmerzte ihn noch mehr: Wie Boxbandagen hatte er Julias Geschenk, die goldene Kette mit Jesuskreuz, um seine linke Faust gewickelt. Nur eine weitere Fahrt hätte er überleben müssen, um sie endlich ungestört zu treffen. Die Ironie war, dass er sich bei jeder Fahrt heimlich ein kleines Unglück wünschte, dass sein Leben schlagartig beenden könnte. Seit seinem 12. Lebensjahr hat er jedes weitere der zehn Jahre in der neuen Welt verflucht. Er hasste alles. Das tote Ödland, das tote Sodom, die tote neue Welt, die innerlich toten Menschen. Nur einmal sah er in dieser neuen Welt etwas Licht und ihm schien es, als würde ihn dieser Lichtstrahl verbrennen.
    Er war nicht für Glück bestimmt.
    Seine rechte Hand zitterte, seine Finger waren bereits am Abzug, der Lauf an seiner Schläfe. Doch statt einer Kugel, schoss eine unangenehme Erinnerung durch seinen Kopf.
     
     
    16
     
    Allein und geschwächt. Verloren und zerstört. Der junge Beo erwachte in den Ruinen der alten Welt. Ein Ödland wie auch zehn Jahre später, wenn er sich den Revolver an den Kopf halten sollte. Sein neues Leben startete mit 12 Jahren, einem Alter, in dem er sich seiner Existenz und seinen Schmerzen vollkommen bewusst war. Er war bereits fähig die Zusammenhänge seiner schrecklichen Erinnerungen miteinander zu verbinden. Er wusste, dass seine Liebsten in einer höllischen Flamme verbrannten, wie geschätzte 99% der Weltbevölkerung. Er wusste schon was Krieg bedeutet, denn noch vor wenigen Tagen war das Fernsehen mit Schreckensmeldungen jeglicher Art überfüllt. Er wusste schon so viel, doch es selbst erlebt und gefühlt hatte er bis dahin noch nie.
    Noch nie war er in seinem Leben so allein gewesen. Noch nie war er in lebensunfreundlichen Gegend wie dieser gewesen.
    Die niedliche Vorstellung in einem Albtraum gefangen zu sein, gab er bald auf. Mehrere Stunden marschierte er ziellos durch das Ödland, ohne auch nur eine Spur von Leben auszumachen. Jeder Schritt über die staubigen Straßen zerstörte einen Teil seiner Unschuld, jeder Schritt ging über seine Erinnerungen an eine erfüllte Kindheit und zerstampfte sie in Scherben.
    In nur diesen wenigen Stunden wurde er von einem Kind zu einem Mann, der die Tragweite seiner Handlungen zu verstehen glaubte.
    Die Sonne versteckte sich bereits am ersten Tag vor der verseuchten Welt. Als er die Hoffnung in dieser Welt aufgeben wollte, erschien ihm ein kleines Wunder. Er fand einen Bach an dessen Rand verdächtiger Weise auch ein Strauch mit Beeren zu finden war, die ebenfalls essbar

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