Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
ich.“, sagte Élaine und schaute zu wie der Metzger langsam einschlief. „Vergiss nicht - sei gut zu dir selbst.“ Hypnotisierend wiederholte sie ihren letzten Wunsch. „Sei gut zu dir selbst.“
2
Schlagartig wachte der Metzger aus seinem Traum auf. Er riss die Augen auf und keuchte nach Luft. Er hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, sein Herz hätte zu Schlagen aufgehört.
Die Umgebung war die gleiche wie in seinem Traum. Wieder lag er in der Nähe des zerstörten Landhauses. Rote Flammen züngelten sich an der zerstörten Fassade entlang. Die abgestorbene Eiche, die jahrelang den Hof des Königs säumte, verglühte zu einem Haufen Asche. Schwarzer Qualm zog in den roten Himmel.
Der Boden wurde gepflastert von Einzelteilen aus schwarzem Stahl, Schrauben und verschmorten Kabeldrähten.
Da der Metzger nah bei den Flammen geschlafen hatte, fühlte er sich wie in der Sauna, eher noch wie in einem Vulkan. Der Nebel um seine verschlafenen Augen entwich, sodass er die orangefarbenen Flammenzungen nicht mehr knallig empfand, jedoch wirkte auch im wachen Zustand dieser Ort wie der Vorhof zur Hölle.
Aus Richtung des Horizonts näherten sich die Maschinen, die mutig in die Flammen stürzten und bergten, was noch zu retten war. Als der Metzger zum Dorfplatz blickte, sah er drei Silhouetten, eine musste die von Seppel sein, die anderen, so schätzte er, von den zwei seltsamen Fremden, die die Party „gesprengt“ hatten.
Der Metzger beugte sich auf und erspähte in kurzer Entfernung die silberne Taschenuhr. Auf allen vieren robbte er der Uhr entgegen, schürfte sich dabei seine Jeans an den Knien auf. An seinem Ziel ließ er sich auf den Boden fallen und streckte die Hand nach der begehrten Taschenuhr aus. Von der Uhr ging eine magische Wärme aus und das gleichmäßige Ticktack, das für ihn all die Zeit wie eine Heimat war.
Gerade als er die Wärme spürte und die Uhr in seinen Händen wiegen konnte, knickte seine Hand überraschend weg. Der Metzger schrie auf, als er einen höllischen Schmerz an seinem Ellbogen spürte. Reflexartig drehte er sich um, sah aus dem Augenwinkel einen Teil des Königs. Ehe er ihn mustern konnte, musste er zunächst den nächsten Golfschlägerhieben ausweichen.
Wie eine Spitzhacke bohrte der König seinen Golfschläger in die Erde. Seine Schläge waren schwach, allerdings blitzschnell. Aus sicherer Entfernung betrachtete der Metzger seinen Kontrahenten. Auch wenn die Explosion den König nicht vollständig erfasst hatte, war er von seiner Niederlage gezeichnet: Die Explosion hatte seinen rechten Arm abgerissen, das Feuer den Stummel an seiner Schulter zu einem schwarzen Loch geschmort. Die schwarzen Splitter von Beos Rüstung durchbohrten seinen Körper, eine Schraube steckte in seinem linken Auge. Das Blut lief langsam aus den offenen Stellen hinunter. Er schnaufte behutsam, versuchte tief Luft zu holen, hustete direkt bei dem Versuch, als ob ihm das Atmen unmöglich wäre.
Der Metzger nahm weiterhin Abstand, suchte währenddessen nach seinem Messer in seiner Sakkoinnentasche. Der König brüllte mit letzter Kraft, stürmte auf den Metzger los und schwang dabei seinen Golfschläger wie eine Abrissbirne. Immer noch benebelt von seiner Ohnmacht, fiel es dem Metzger zunehmend schwerer auszuweichen, aber für einen Halbtoten wie den König reichte es allemal. Der Metzger sprang erneut zur Seite und zog sein spitzes Messer.
Der König wand sich wieder seinem Erzfeind zu. Der Tod nagte sichtbar an dem König. Jede Sekunde schien seine letzte zu sein.
Der Metzger sah ihn bemitleidend an. „Lass es sein.“ Er hielt beschwichtigend seine Hände in die Luft, um Frieden zu signalisieren. „Verschwende nicht deine letzten Sekunden mit Hass.“
Der König hustete eine Ladung Blut vor seine Füße. Er marschierte erneut auf den Metzger zu, verlor jedoch das Gleichgewicht und fiel zu Boden wie ein nasser Sack. Er rollte über den Boden und stoppte erst an einer der zerfallenen Häuserwände. Wehrlos lag er vor dem Metzger, der davon absah mit seinem Messer zuzustechen.
Der König versuchte sich aufzurichten. Er keuchte weiterhin Spucke, Blut und Galle aus. Das Auge ohne Splitter visierte den Metzger an, während er laut schnaufte.
„Schon okay“, sagte der Metzger beschwichtigend. „Es ist okay, du kannst loslassen.“
Schleichend lockerte der König seinen Griff um den Golfschläger. Er biss nicht mehr vor Wut die Zähne zusammen, sondern entspannte sein grimmiges
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