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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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schlimmsten Erinnerungen waren jeder Schwerthieb gegen Schwächere, jeder Mord, jede Verletzung anderer. Am meisten schmerzte ihn die Kenntnis, wie viel Besitz die Dunkelheit über ihn hatte.
    Die erste Träne rollte seine Wange hinunter. Nach der ersten folgte die nächste, bis sich seine Verfassung mehr und mehr dramatisierte. Es war wie der gespielte Heulanfall vor den Maschinen, nur noch viel schlimmer; Es war nicht gespielt.
    Es war zu real für einen Traum, es war zu grausam für eine Hölle.
    Beo rüttelte seine tote Mutter und sagte ihr, sie war das beste, was er je hatte, misstraute dabei selbst seiner Wortwahl, da er keinerlei Erinnerung mehr an sie hatte. Er sagte, dass ihm alles Leid tat und er am liebsten mit seinen Eltern in das Feuer gegangen wäre. Welches Feuer, fragte er sich erst im nächsten Augenblick.
    Warum war er nicht mit ihnen gestorben? Er hätte sich die ganze Scheiße doch auch sparen können, dachte er.
    Er fühlte immer noch keinen Herzschlag, als er hoffnungsvoll seinen Finger auf die Herzschlagader seiner Mutter drückte. Während seine Tränen auf das chiffrierte Gesicht seiner Mutter fielen, vernahm er hinter sich ein Räuspern.
    Als er sich umsah und den Eindringling nicht mehr sehen konnte, packte ihn die Hand seiner Mutter. Sie griff an seine Schulter und drehte sein Gesicht in ihre Richtung. Das tote Gesicht war wieder zum Leben erweckt. Seine Eltern betrachteten Beos verheultes Gesicht und quittierten es mit einem breiten Grinsen, bis das Grinsen in einem schallenden Lachen explodierte.
    Beo stoppte die Tränen. Er fühlte sich ertappt und betrogen, nachdem seine Eltern ihn mit diesem bösartigen Scherz hereingelegt hatten. Seine Eltern, oder wer auch immer diese Leute waren, lachten ihn aus.
    Überfordert stand Beo auf und spazierte aus dem Badezimmer. Er wischte sich seine Tränen und das Blut seiner Mutter aus dem Gesicht. Aus der Ferne konnte er immer noch das Lachen seiner Eltern vernehmen.
     
     
    5
     
    Die Augenlieder öffneten sich schwerfällig. Das Farbgemisch aus pechschwarz und blutrot blendete seine Augen. Er brauchte seine Zeit, bis er den Himmel als solchen erkannte und nicht, wie zu seiner ersten Befürchtung, das Tor zur Hölle, das sich nur für ihn öffnete. Zu seiner Enttäuschung entpuppte sich der Anblick als das verdreckte Himmelszelt über Sodom.
    Ein intensives Rot drängte sich in sein Lichtfeld.
    „Aufwachen, Schlafmützchen!“, brüllte eine Maschine fröhlich.
    „Bin ich endlich in der Hölle?“, fragte Beo hoffnungsvoll.
    „Fast“, antwortete die Maschine knapp. „Wir bräuchten wieder deine Hilfe.“
    Beo spürte seine Gelenke wieder, auch die Körperteile, die er zuvor weggesprengt hatte. Er erinnerte sich zurück, wie er zum letzten mal seinem Ziehvater, dem König von Sodom, in die Augen sah, ehe er die magischen Worte sprach, um sich selbst zu zerstören. Er war für eine kurze Zeit tot, oder zumindest deaktiviert. Er glaubte durch sein persönliches Finale, dieser fabelhafte Moment sich selbst mit dem König aufzulösen, sollte seinen Hass aus seiner Seele sprengen. Doch der Hass war immer noch präsent. Seit er aufgewacht war, wenn nicht sogar als die Mistkerle ihn wieder zusammenschraubten, war der Hass wieder in seinen ruhelosen Körper eingekehrt. Er würde ihn niemals loswerden, fürchtete er. Nicht einmal der Tod war ihm gegönnt.
    „Darf ich nicht in Frieden sterben?“, fragte Beo aufgebracht. „Bitte lasst mich endlich in Ruhe!“ Zeitgleich schwebten verstörende Bilder durch seinen Kopf. Hatte er nicht vor wenigen Sekunden noch seine Mutter gesehen oder eine Frau, die vorgab seine Mutter zu sein? Die Verwirrung, gepaart mit seinem Unglück noch am Leben zu sein, zerbrachen ihn. „Ich will nicht mehr. Ich will euch nicht mehr sehen. Ich will alles nicht mehr sehen! Kaum hatte ich mit der ganzen Scheiße abgeschlossen, kommt ihr und fesselt mich an diesen Scheißhaufen von Leben!“
    Eine Maschine flog nach vorne und sprach für die ganze Kompanie. „Die Bomben in deinem Körper waren nie dafür konzipiert dich zu zerstören, sondern ausschließlich um dich zu stoppen, weswegen dein Kern noch aktiv war, als wir dich inmitten der Flammen fanden. Wir haben das Pubertäts-Entwicklungsstadiun der Menscheneinheiten genau beobachtet und festgestellt, dass jüngere Menscheneinheiten oft ihre Engine - Verzeihung, wir meinten Emotionen, nicht im Griff haben und sogar bereit sind sich selbst zu deaktivieren, weswegen wir gewisse

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