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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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kann ich«, erwiderte Quincy. »Und ich tu’s auch. Lassen wir es hinter uns.«
    Mehr brauchten sie nicht. Jules hielt sich nicht für großmütig, sondern für aufrichtig und glücklich. Denn niemand auf der Welt ist so unendlich zufrieden wie eine vierundvierzig Jahre alte Frau, die ungeplant noch Mutter einer Tochter geworden ist, die sie aus Augen so dunkel wie Schokoladentrüffel liebevoll anblickt. Sienna hatte braune Locken, die wie winzige Weinranken ihren Kopf bedeckten, und pummelige Finger, die ganz genau wie seine aussahen, beharrte Arthur.
Haben nicht alle Babys kurze, dicke Finger,
fragte sich Jules.
Sie werden schon noch wachsen.
    Sie wollte Arthur gerade bitten, die Stufen vor dem Haus noch zu fegen, als sie durchs Fenster die Blues aus einem gemieteten Minivan purzeln sah. Jake hielt das gesamte Sortiment eines kleineren Kaufhauses in den Armen und Quincy J.   J.   Als sie ihn hereinbrachte, sah Jules, dass er große blaue Augen hatte, die wie Scheinwerfer den Raum absuchten, und einen Kopf so kahl wie ein Ei. Noch ehe die Begrüßung vorüber war, klingelte es erneut. Talia und Tom kamen, mitHenry im Schlepptau, der wie eine Bowlingkugel sofort auf J.   J. zuschoss.
    Bereit oder nicht, die Party hatte begonnen. Arthur hängte Mäntel auf, Jamyang setzte Sienna in ihren Hochstuhl, und Jules bat alle, Platz zu nehmen. Mit einer ausholenden Armbewegung fegte sie einmal über den Tisch hinweg, Jules’ Geste des Segens. »
Benvenuto.
Es ist schon viel zu lange her«, rief sie und sah jeden einzeln an, einen nach dem anderen. Doch ihr liebevollster Blick galt Sienna, pummelig und festgegurtet, eine kleine Jules, die zur melodischen Stimme ihrer Mutter mit ihren winzigen Seesternhändchen auf den Tisch patschte und einen freudvollen Juchzer ausstieß. Entweder das, dachte Jules, oder das Kind hat Blähungen.
    »Hört, hört   – das finde ich auch.« Ganz ähnlich wie seine Tochter klopfte auch Arthur mit den Knöcheln auf den Tisch. Talia und Quincy erwiderten sein Lächeln. Ein Ekel zu sein, dachten sie beide insgeheim, ist ja für sich genommen noch kein Verbrechen.
    Jede der Frauen war in einer Weise gereift, die sie sich nicht hatten vorstellen können, als sie noch ihr behütetes Paradies beim Hudson River teilten. Jules schwelgte in einer Zufriedenheit, die ihr per Zufall widerfahren war. Obwohl sie bezweifelte, dass sie dieses reiche Leben wirklich verdiente, war sie dankbar und beinahe bereit, auch laut von ihrem Glück zu sprechen.
    Quincy hatte ihr Leben, inklusive blauer Wiege und allem (Jake hatte sich geweigert, sie auf den Sperrmüll zu werfen, denn Hoffnung gibt es immer), einen halben Kontinent entfernt neu geordnet, um dort in frischer Luft und frischem Bemühen eine Familie zu gründen   – Quincy, Jacob und James J.   Blue, mit Tallulah, die aufmerksamkeitsheischend bellte. Wann immer Quincy um eine Ecke bog, spürte sie den Geist ihrer Mutter, der über ihr wachte.
    Talia war ruhelos. Sie hatte begonnen, ihre eigene Fluchtfantasieheraufzubeschwören, und sehnte sich nach der salzigen Luft von Santa Monica, das aber trotz all der verfallenden Bungalows finanziell genauso außerhalb ihrer Reichweite lag wie die Fifth Avenue. Talia sprach mit niemandem darüber, und schon gar nicht mit Tom, der aber die Enttäuschung seiner Frau genauso spürte, wie er wusste, dass er sie liebte und nicht ergründen konnte, was schiefgelaufen war.
    Und Chloe hatte gelernt, auf ihr Durchhaltevermögen stolz zu sein, wenn auch nur hinter verschlossenen Türen. Die Einladung zu dem heutigen Besuch hatte sie bedauernd abgelehnt.
    Und zu bedauern gab es vieles; Schuldgefühle durchsetzten die Luft.
Hätte ich es doch bloß nicht getan,
dachte Jules. Und Talia:
Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, eine Freundin sei genauso leicht zu finden wie ein Penny auf der Straße.
Quincy dachte:
Manchmal muss man einfach über Dinge hinwegsehen und weitermachen.
An diesem Vormittag erkannten sie, dass ihr Zusammentreffen ihnen etwas längst verloren Geglaubtes wiedergab. Ihre Freundschaft hielt noch immer die alte Vertrautheit bereit, die mit der Zeit sogar noch reifen konnte. Sie kannten einander, wie keine neue Freundin sie je kennen würde.
    »Henry ist so gut erzogen   – und er ist so groß geworden.«
    »J.   J. ist dein kleiner Klon.«
    »Sienna hat deine Augen. Diese Wimpern!«
    Sie überschütteten die Kinder der anderen mit reizenden Worten, entschlossen, die alten Geschichten, die so

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