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Frevel: Roman (German Edition)

Frevel: Roman (German Edition)

Titel: Frevel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Parris
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einem anerkennenden Nicken studiert.
    »Mein Neffe steht natürlich ganz oben auf dieser Liste«, fährt Howard fort, dabei zeigt er strahlend auf Philip. »Wir haben beschlossen, dass eine fünftausend Mann starke Guise-Truppe in der Nähe von Arundel an der Küste von Sussex landen und das Land des Earls durchqueren soll. Wir können auch fast sicher mit der Hilfe des Earls of Northumberland rechnen, der unserer Sache wohlwollend gegenübersteht und dessen Sitz bei Petworth es der französischen Armee ermöglichen würde, über die South Downs auf London vorzurücken. In der Zwischenzeit werden schätzungsweise zwanzigtausend spanische Soldaten an der Küste von Lancashire landen, denen sich die dortigen Katholiken anschließen werden. Diese Truppe marschiert landeinwärts, um Königin Maria aus Sheffield Castle zu befreien.« Er hält inne, um Atem zu schöpfen, und nippt an seinem Wein. »Dort stößt die schottische Verstärkung südlich von der Grenze her zu ihnen, denke ich.«
    Er wirft Fowler einen auffordernden Blick zu. Dieser nickt und führt weiter aus:
    »Der Marquis of Huntley unterstützt uns und hat uns Männer zugesagt. Ich warte auf die Bestätigung der genauen Anzahl, aber ich hoffe, dass er weitere schottische Lords auf unsere Seite zieht, sowie sie davon überzeugt sind, dass es uns mit der Invasion ernst ist.«
    Douglas schnaubt verächtlich.
    »Und woher habt Ihr diese Informationen, mein Junge? Wann wart Ihr zuletzt in Schottland?«
    Fowler starrt ihn ungerührt an. »Ich darf Schottland zumindest noch betreten!«
    Daraufhin fällt Douglas außer einem finsteren Blick keine Antwort ein. Wieder überlege ich, wo die Feindschaft zwischen den beiden Schotten wohl herrührt.
    Mendoza mischt sich ein.
    »Habt Ihr ein Datum festgesetzt?«
    Howard neigt den Kopf. »Merkt es Euch, Gentlemen – und Madame.« Er lächelt Marie zu. »Diese glorreiche Mission soll am 30. November stattfinden.«
    »Am 30. ?«, entfährt es mir, bevor ich mich daran hindern kann. Vom anderen Ende des Tisches her fange ich Fowlers warnenden Blick auf. Ich schlucke – alle Augen sind auf mich gerichtet, und das Schweigen scheint eine Anklage zu beinhalten. Das Papierstück in Cecily Ashes Spiegel fällt mir wieder ein, das den 17. November nennt, den Tag, an dem sich Elisabeths Thronbesteigung jährt. Sind die Pläne geändert worden, oder habe ich etwas falsch verstanden?
    »Ist Euch der 30. nicht genehm, Bruno?« Howard hebt sarkastisch die Brauen. »Habt Ihr an diesem Tag schon eine Verabredung? Ich bin sicher, dass wir alles so regeln können, dass es Eure Pläne nicht stört.«
    Über das speichelleckerische Gelächter hinweg hebe ich eine Hand, um ihn zu beschwichtigen.
    »Mir war lediglich eingefallen«, erwidere ich bewusst nuschelnd, »dass eine Invasion besonders effektiv wäre, wenn sie, sagen wir mal, an einem Feiertag stattfände, wo das ganze Land von Festlichkeiten abgelenkt ist. Ich hatte angenommen, man würde den Tag des Thronjubiläums wählen.«
    »Euch war das eingefallen ?« Howards Stimme klingt gepresst, er umklammert eine Hand mit der anderen, bis die Knöchel weiß hervortreten.
    »Und«, füge ich hinzu, um den Vorwand der Trunkenheit glaubwürdiger erscheinen zu lassen, »hätte der Mordanschlag nicht die größte Wirkung, wenn er an diesem besonderen Jahrestag ausgeführt werden würde? Das ganze Land würde in Aufruhr geraten.« Ich lehne mich erwartungsvoll zurück. Das Schweigen wird erdrückend. Auf den Gesichtern ringsum spiegelt sich Erschrecken wider. Fowler hält den Blick starr auf den Tisch gerichtet und sitzt so unbeweglich wie eine Statue da. Mich beschleicht das Gefühl, einen furchtbaren Fehler gemacht zu haben.
    »Mordanschlag?«, wiederholt Philip Howard endlich, sichtlich verwirrt.
    »Wer soll ermordet werden?« Mendoza blickt mit so Unheil verkündend zusammengezogenen Brauen in die Runde, als hätte ihn jemand wissentlich getäuscht. »Elisabeth? Mir wurde nicht gesagt, dass …«
    »Das verstößt gegen die Abmachung, Henry!«, kräht Marie mit lodernden Wangen. Howard bedeutet ihr, die Stimme zu dämpfen. »Der Duc de Guise hat ausdrücklich darauf bestanden …«
    »Sagt nicht, ich hätte es nicht angeboten«, wirft Douglas lakonisch ein, dabei zupft er aber grinsend an seinen Nägeln herum, sodass ich nicht weiß, ob er es ernst meint oder nur seinem Ruf gerecht werden will. »Würde mir weiter keine Umstände machen.«
    Henry Howard springt mit flammenden Augen

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