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Fridolin zieht nach Berlin

Fridolin zieht nach Berlin

Titel: Fridolin zieht nach Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Tippner
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und wollte sich gerade von ihm abwenden, als Justin sagte: „Das Training von dir war gestern gut.“
    „Findest du?“ Oliver war verlegen und scharrte mit dem Fuß über den Boden.
    „Würde ich sonst ja nicht sagen, Olli. Hast gut mitgespielt und auch die eine oder andere Unachtsamkeit deiner Gegenspieler ausgenutzt. Nur deine Pässe in den offenen Raum müssen präziser werden.“
    „Das hat man mir auch schon in Bömsen gesagt.“
    Fridolin wedelte mit dem Schwanz, als er bemerkte, wie Oliver sich entspannte. Ja, es schien, als ob er nun richtig stolz auf sich wurde.
     

„Und wie heißt du?“, fragte Fridolin die Hundedame, die sich brav und ordentlich neben ihr Herrchen gesetzt hatte. Sie antwortete ihm nicht.
    Fridolin verdrehte die Augen. Warum waren die Hunde hier in Berlin nur so arrogant? Was hatten sie davon?
    „Du hast keine Freunde, oder?“, fragte Fridolin ehrlich und offen heraus und war überrascht, dass die Hundedame ihm den Kopf zuwandte und verwundert zurückfragte: „Was meinst du?“
    „Ich hab gesagt, dass du keine Freunde hast.“
    „Und wie kommst du darauf?“ In ihren Augen blitzte es unheilvoll auf, und Fridolin glaubte, in ihnen keinen Zorn, sondern Schmerz erkennen zu können.
    „Ihr benehmt euch alle wie die letzten Hunde. Für nichts und niemanden interessiert ihr euch. Nur ihr selbst seid euch die Nächsten. Ist mir schon im Park aufgefallen. Ist das nicht blöd, mit niemandem zu reden und keine Freunde zu haben? Ich würde mir sehr einsam vorkommen.“
    Die Hundedame sagte nichts. Sie wand den Kopf mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck ab.
    „Okay, ich muss weiter, Olli“, sagte Justin da. „Meine Mom will mit mir gleich in die City, neue Schuhe kaufen. Bist du nachher zu Hause? Wohnst doch in der 12, oder?“
    „Ja.“
    „Was dagegen, wenn ich nachher vorbeikomme? Können dann ja etwas Computer spielen. Was meinst du?“
    „Klar, gerne.“
    „Okay. Bis dann!“
    Die beiden Jungen nickten sich zum Abschied noch kurz zu. Dann war Justin auch schon verschwunden.
    „Toll!“, freute sich Oliver, dass er endlich Anschluss in der neuen Stadt gefunden hatte.
    Fridolin freute sich ebenfalls für ihn und hatte seine Angst schon beinahe vergessen.

Außenseiter im Kreis
    „Ach, wen haben wir denn da?“, meinte Nancy schnippisch, als Mike das Klassenzimmer betrat. „Der Putzteufel ist da!“
    „Oh, wen sehe ich denn da? Miss Ich-muss-gar-nichts-leisten“, entgegnete Mike kühl und schlenderte an Nancy vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
    „Na, hat deine Mami mal wieder Drogen gekauft?“
    „Na, war deine Mami mal wieder beim Nachbarn?“, schoss Mike zurück und freute sich insgeheim darüber, dass Nancy vor Zorn errötete und sich von ihrem Platz erhob.
    Die vier anderen Mädchen, die immer in Nancys Nähe waren und von Mike scherzeshalber immer „Dumm-Dumm-Geschosse“ genannt wurden, kamen ebenfalls auf Mike zu. Es waren die typischen Mitläufer, wie Mike festgestellt hatte, die Art von Menschen, die sich immer nach einem stärkeren Partner umschauten, um ihre eigene Unsicherheit überspielen zu können.
    Denn Nancy war ein Mädchen, das keine Angst zu haben schien, das sich von niemandem ins Bockshorn jagen ließ und sich auch gegen vermeintlich Stärkere zu behaupten wusste.
    Dass die vier Freundinnen von Nancy aber nur dann mutig waren, wenn sie eben in der Nähe ihrer Freundin waren, schienen sie nicht zu bemerken.
    Mike hatte längst beobachtet, dass jede  von ihnen alleine sehr nett und freundlich sein konnte. Ja, es hatte sogar einmal im letzten Sommer einen Augenblick gegeben, wo sich Michelle, ein kleingewachsenes, agiles und sehr sportliches Mädchen, zu Mike in den Bus gesetzt hatte, um sich mit ihr zu unterhalten – ohne dass Nancy und ihre Freundinnen in der Nähe waren.
    Damals war Mike so überrascht und perplex gewesen, dass sie in den ersten Minuten des Gesprächs gar nicht in der Lage war, etwas Sinnvolles zu sagen. Sie hatte sich immer verstohlen umgesehen, ob sie nicht gerade in eine ausgeklügelte und gut durchdachte Falle von Nancy lief.
    Das war nicht der Fall gewesen.
    Nein, sie hatte sich wirklich mit Michelle unterhalten können.
    Es war zwar kein sonderlich interessantes Gespräch gewesen, aber eines, das der aufmerksamen Mike deutlich machte, wie sehr Nancys Freundinnen Herdentiere waren.
    Jagte Nancy, jagten sie.
    Blieb Nancy ruhig, hielten sie still.
    Wie traurig das eigentlich war, wurde Mike dann eine

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