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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestanden hatte, bewegte sich die Luft. Jedenfalls glaubten das die beiden, doch es war eine Täuschung.
    Die Luft bewegte sich nicht, sondern etwas, das in ihr schwebte. Eine helle, geisterhafte leuchtende Gestalt. Eine Frau. Und sie schien aus der Erde gestiegen zu sein…
    ***
    Mein Vater hatte mir den Weg nicht nur erklärt, sondern auch noch aufgezeichnet. Dieser Skizze nach konnte ich mich überhaupt nicht verfahren, wenn ich mich genau daran hielt.
    Und das wollte ich auch, denn die Gegend, in die mich der Weg führte, war mir unbekannt.
    Natürlich hatte es zu Hause Ärger gegeben, denn meine Mutter ahnte, dass Dad und ich etwas ausgebrütet hatten, und das wiederum gefiel ihr überhaupt nicht. Sie war allerdings froh, dass sich mein Vater zurückhielt, auch wenn es ihm schwer fiel.
    »Fahr dem Jungen nur nicht nach«, sagte sie drohend, »Sonst muss ich dich einschließen.«
    Da war meine alte Dame resolut. Viel resoluter als Sheila Conolly. Mary Sinclair hatte schwere Zeiten hinter sich, denn in seiner Tätigkeit als Anwalt war mein Vater damals einigen Leuten sehr auf die Zehen getreten. Es hatte sogar Morddrohungen gegeben. Als Kind hatte ich davon nie etwas mitbekommen. Dad hatte es mir später einmal erzählt, als sich mein beruflicher Weg bereits abzeichnete. Lauder lag hinter mir. Ich fuhr durch eine Landschaft, die immer einen eigenartigen Reiz auf mich ausübte. Ich mochte dieses Schottland sehr, hier gab es noch etwas Geheimnisvolles. Hier fand man die alten Burgen und Schlösser, deren Mauern Geschichten erzählten. Fast jeder Ort und jedes Gebäude atmete hier die Vergangenheit aus.
    Waren die Straßen auch manchmal schmal und hatten den Namen kaum verdient, so konnte man sich als Autofahrer meiner Ansicht nach darüber nur freuen, denn man sah etwas von der Landschaft, auch wenn man selbst hinter dem Lenkrad saß. Nach jeder Kurve erschien eine neue Perspektive, wurde dem Betrachter ein anderes Bild geboten, eröffneten sich Täler, kleine Seen, sah man Matten, Weiden, auf denen Schafe friedlich grasten, und sanft ansteigende Hänge.
    Brigadoon! Selbstverständlich drehten sich meine Gedanken um die geheimnisvolle Stadt, die alle 100 Jahre dem alten Fluch zufolge wieder erscheinen würde. Die Zeit war um, und sie würde kommen, dessen war ich mir sicher, denn mein Vater hatte die ersten Anzeichen verspürt. In den Überlieferungen war nichts davon erwähnt worden, dass Brigadoon unter Umständen das Grauen über die Menschen bringen konnte. Vielleicht hatte man wohlweislich geschwiegen, um nachfolgende Generationen nicht in Angst und Schrecken zu versetzen. Wie dem auch war, ich jedenfalls würde mit Brigadoon konfrontiert werden, daran gab es nichts zu rütteln.
    Da wir Herbst hatten und bereits auch Nachmittag, war die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden. Dennoch zeichneten sich die Uplands klar und deutlich vor meinen Augen ab. Sie wirkten gestochen scharf. Menschen sah ich kaum.
    Mit dem Jeep kam ich inzwischen auch zurecht, obwohl ich am Beginn meine Schwierigkeiten gehabt hatte.
    Zudem war ich voll bewaffnet. Das hieß, ich trug nicht nur die Beretta, mein Kreuz, den Dolch, die magische Kreide und die Gemme bei mir, sondern auch den Bumerang. Als wandelndes Arsenal kam ich mir vor, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein, wenn es gegen unbekannte Dämonen ging.
    Inzwischen kannte ich ja einen Großteil der Geheimnisse, die sich um mein Kreuz rankten. Ich wusste, dass der Prophet Hesekiel es erschaffen hatte, und wie man es aktivieren musste. Es gab da einen Spruch, auf den ich so lange hatte warten müssen. Wer ihn aussprach, der aktivierte das Kreuz auf eine bestimmte Art und Weise, holte seine Magie hervor, und es spielte keine Rolle, in welch einem mythologischen Umfeld man sich bewegte, denn der Erschaffer hatte vor einigen tausend Jahren fast an alles gedacht. Ich fühlte mich wohler, seitdem ich darüber Bescheid wusste, und ich hatte es auch schon gegen Asmodis eingesetzt, der in Gestalt des Macomba in Brasilien erschienen war, um die Menschen dort zu versklaven.
    Eine große Angst, spürte ich nicht, nur eine gewisse Gespanntheit, denn ich wollte wissen, ob Brigadoon tatsächlich so gefährlich oder alles nur eine Täuschung war.
    Da die Straßen sehr schmal waren, musste ich hin und wieder anhalten, um auf die Karte schauen zu können, wie der Weg weiterführte. Sogar den links von mir liegenden Weg hatte mein Vater eingezeichnet. Ihn musste ich noch passieren, dann war

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