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Friedhof der Verfluchten

Friedhof der Verfluchten

Titel: Friedhof der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich von meinem eigentlichen Ziel nicht mehr weit entfernt.
    Es war kälter geworden. Im offenen Jeep schnitt mir die kühle Luft ins Gesicht, ich empfand sie als erfrischend und angenehm. Die breiten Räder des Wagens wühlten sich weiter. Sie nahmen jede Unebenheit des Bodens; die harte Federung schüttelte mich zwar durch, doch sie machte mir nichts aus.
    Etwa eine Viertelstunde nach meinem letzten Stopp lag der See hinter mir. Freier Blick nach vorn.
    Ich trat auf die Bremse, denn was ich da zu sehen bekam, das erstaunte mich doch. Die Landschaft, die Luft, nein, alles hatte sich irgendwie verändert. Man konnte meine Sicht noch als klar bezeichnen, und doch wurde sie beeinträchtigt, denn in dieser weiten, von Bergen umsäumten Mulde leuchtete ein seltsames Licht.
    Es war nicht hell und auch nicht dunkel, trotzdem scharf und klar, aber wiederum so, dass ich nichts innerhalb des Lichts erkennen konnte. Eine graue, durchsichtige Kuppel umspannte die Mulde.
    War das Brigadoon? Eigentlich gab es keine andere Möglichkeit. Die Stadt war also erschienen.
    Mein Vater hatte mir geraten, den Jeep an der Straße stehen zu lassen, da das Gelände ein wenig sumpfig war und es auch nur wenige Stellen gab, die man mit einem Jeep durchqueren konnte. Wenn ich den Wagen jetzt parkte, hatte ich noch zu weit zu laufen, deshalb bog ich von der Straße ab, hinein ins offene Gelände, dessen Boden einen graugrünen Pflanzenbewuchs zeigte.
    Auf der Straße donnerte ein Truck in Richtung Lauder vorbei. Der Fahrer drehte seinen Kopf. Er hatte mitbekommen, dass ich die Fahrbahn verlassen hatte, er warf mir einen schnellen Blick hinterher. Was mir aufgefallen war, mussten eigentlich auch andere bemerkt haben. Würde sich vielleicht irgendein Zeuge melden und über diese seltsame Erscheinung mit anderen sprechen? Hoffentlich nicht, denn dann konnte es zu einer Panik kommen.
    Brav rollte der Jeep weiter. Der Allradantrieb machte sich bezahlt. Der Untergrund war nicht mehr so widerstandsfähig, mehr seifig und rutschig.
    Das seltsame Licht lag weiterhin vor mir. Irgendwie eine faszinierende Erscheinung, als wäre der größte Teil dieser Mulde mit einer hauchdünnen Kunststoffplane überdeckt. Ein anderer Vergleich fiel mir dazu wirklich nicht ein.
    Im Lauf der Jahre hatte ich natürlich meine Erfahrungen sammeln können, wusste von Dimensionsverschiebungen, Zeitreisen. Ich kannte mich in zeitlosen Sprüngen aus, wie sie Kara hin und wieder mit Hilfe ihres Schwerts durchführte. Aus diesem Grunde konnte ich mir auch vorstellen, dass der alte Fluch, der vor langen Jahren ausgesprochen worden war, gültig wurde und damit die Dimensionen aufriss. Er zerstörte Trennwände, um neue erscheinen zu lassen, wie die, die um die seltsame Stadt und den Friedhof herum lagen.
    Sosehr ich mich auch anstrengte und meinen Blick nach vorn richtete, ich kam einfach nicht durch.
    Keine Grabsteine, die sich hervorschälten, demnach auch kein alter Friedhof. Häuser sah ich ebenfalls nicht, auch nicht die alte Burg, von der die Rede gewesen war, nur irgendwelche Flecken, in der Farbe Grau bis Braun, bekam ich zu Gesicht.
    Und dann kam ich nicht mehr weiter.
    Leider hatte ich mich zu sehr auf das vor mir liegende Phänomen konzentriert und deshalb den genauen Weg nicht mehr beachtet. Der Jeep steckte mit seinen Vorderrädern fest und schüttelte sich wie ein unwilliger Esel, als ich zuviel Gas gab.
    Mein Vater hatte mich gewarnt, ich hatte die Warnungen in den Wind geschlagen und musste nun die Folgen tragen. Als ich aus dem Wagen sprang, versank ich bis über die Knöchel im feuchten Schlamm. Ob ich weiterfahren konnte oder nicht, war optisch nicht festzustellen. Es kam auf den Versuch an. Rasch kletterte ich wieder in den Wagen, startete und manipulierte vorsichtig mit dem Gas. Kupplung, Gang, vorwärts, dann rückwärts, ich setzte alle Tricks ein, die mir bekannt waren. Und ich hatte Glück. Der Wagen kam tatsächlich frei. Dabei spritzte er um sich wie ein wütend gewordenes Schwein im Misthaufen. Grasbüschel samt Erdreich flogen mir um die Ohren. Ein paar Mal ruckte der Wagen, bis ich ihn schließlich soweit hatte, dass ich das Lenkrad einschlagen und weiterfahren konnte.
    Endlich…
    Diesmal passte ich auf und schaute nicht so häufig zu der seltsamen Erscheinung hin. Nur deshalb konnte ich einem Tümpel ausweichen, dessen Wasser braun schimmerte. Auf der Oberfläche lagen winzige grüne Körner. Ich konnte jetzt auch ein wenig mit dem Gas spielen, der

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