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Friedhof für Verrückte

Friedhof für Verrückte

Titel: Friedhof für Verrückte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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und Herodes reden. Könnten Sie den ganzen Müll noch bis morgen dort lassen, dann hole ich morgen früh alles, was mir gehört? Anschließend können Sie immer noch klar Schiff machen.«
    Mannys Augen flackerten; er überlegte. Dann nickte er, mit der Hand auf dem Mund, einmal heftig, drehte sich um und traf auf einen großen, hageren, bleichen Mann, der gerade eintreten wollte. Sie flüsterten kurz miteinander, dann ließ uns Manny ohne ein Abschiedswort stehen. Der große blasse Mann war I. W. W. Hope, einer der Produktionsplaner.
    Er blickte mich an und sagte schließlich leicht verlegen: »Sieht so aus, als hätten wir noch keinen Schluß für den Film.«
    »Haben Sie es schon mal mit der Bibel probiert?« sagten Fritz und ich unisono.
     

22
     
    Die Menagerie war verschwunden, der Bürgersteig vor dem Studio menschenleer. Charlotte, Ma und die anderen waren zu einem anderen Filmstudio, zu einem anderen Restaurant weitergezogen. Über ganz Hollywood verteilt mußte es so an die drei Dutzend von ihnen geben. Einer von ihnen würde bestimmt Clarences Nachnamen kennen.
    Fritz fuhr mich nach Hause.
    Unterwegs sagte er: »Machen Sie mal das Handschuhfach auf. Das Etui dort. Machen Sie es auf.«
    Ich öffnete den kleinen, schwarzen Behälter. Darin befanden sich sechs glänzende Monokel aus Kristallglas in sechs kleinen, rotsamtenen Vertiefungen.
    »Mein Reisegepäck«, sagte Fritz. »Das ist alles, was ich in Sicherheit und mit herüber nach Amerika bringen konnte, abgesehen von meinem unersättlichen Unterleib und meinem Talent.«
    »Ganz beachtlich.«
    »Stop.« Fritz gab mir eine Kopfnuß. »Immer schön beleidigen, Sie Bastard. Ich habe Ihnen das hier gezeigt«, er nickte zu den Monokeln hinüber, »um zu beweisen, daß noch nicht alles verloren ist. Alle Katzen, und Roy, landen immer auf den Pfoten. Was gibt es denn noch im Handschuhfach?«
    Ich fand eine dicke Drehbuchkopie.
    »Verleib dir das ein, ohne dich zu übergeben, und du bist ein wahrer Mann, mein Sohn. Kipling. Geh nun. Bis morgen, halb drei, in der Kantine. Dort reden wir weiter. Später dann zeigen wir Ihnen den Rohschnitt von Jesus geht stempeln oder Vater, warum hast Du mich verlassen. Einverstanden?«
    Vor meiner Wohnung kletterte ich aus seinem Wagen.
    »Sieg Heil!« sagte ich.
    »Das ist schon besser!« Fritz rauschte davon und ließ mich in einem stillen, so verlassenen Haus zurück, daß ich nur einen Gedanken kannte: Crumley.
    Kurz nach Sonnenuntergang fuhr ich mit dem Fahrrad hinaus nach Venice.
     

23
     
    Ich bin nachts wirklich nicht gerne mit dem Fahrrad unterwegs, doch ich wollte sichergehen, daß mir niemand folgte.
    Außerdem brauchte ich ein bißchen Zeit, um mir zu überlegen, was ich meinem Freund, dem Privatdetektiv, sagen sollte. Irgend etwas wie: Hilfe! Rette Roy! Sorge dafür, daß er wieder eingestellt wird! Löse das Rätsel um das Monster!
    Wenn ich daran dachte, wäre ich am liebsten wieder umgedreht.
    Ich konnte Crumley schon hören, wie er bei meiner unglaublichen Geschichte tiefe Seufzer ausstieß, die Hände über dem Kopf zusammenschlug und mit großen Schlucken sein Bier herunterkippte, um damit seine Abscheu vor meinem Mangel an soliden, handfesten, feuergehärteten Fakten zu ersäufen.
    Ich parkte mein Rad vor seinem kleinen, hinter Weißdorn verborgenen Safari-Bungalow, der eine Meile vom Strand entfernt stand. Durch einen Hain afrikanischer Fliederbüsche führte ein Pfad, dessen Staub erst gestern, das spürte man, von Okapihufen aufgewirbelt worden sein mußte.
    Gerade als ich anklopfen wollte, wurde die Tür aufgerissen.
    Aus der Dunkelheit schoß eine Faust auf mich zu, die eine schäumende Dose Bier umschlossen hielt. Der Mann, der sie ausstreckte, blieb unsichtbar. Ich griff zu. Die Hand verschwand. Ich hörte Schritte, die sich im Innern des Hauses verloren.
    Mit drei Schluck trank ich mir Mut an. Dann ging ich hinein.
    Das Haus war leer.
    Der Garten nicht.
    Elmo Crumley saß vor einem Dornbusch, den Bananenhändlerhut auf dem Kopf, und betrachtete das Bier in seiner sonnengebräunten Hand, an dem er friedlich nuckelte.
    Ein Telefon mit Verlängerungsschnur stand neben seinem Ellbogen auf dem Rattantisch. Crumley wählte eine Nummer und schaute dabei mit einem starren, apathischen Blick unter der Krempe seines Tropenhuts hervor.
    Am anderen Ende nahm jemand ab. »Wieder mal ’ne Migräne«, sagte Crumley. »Ich melde mich krank. Wir sehen uns in drei Tagen, okay? Okay.« Er legte auf.
    »Ich vermute,

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