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Friedhof für Verrückte

Friedhof für Verrückte

Titel: Friedhof für Verrückte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Bradbury
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Oder was wäre, wenn …«
    »Wenn was?«
    »Wenn es weder ein Unfall noch Leichtsinn durch Trunkenheit gewesen ist, der sie in die Hölle befördert hat. Was, wenn da knallharte Absicht dahintersteckte?«
    »Mord?«
    »Warum nicht? Studiobosse, die so groß, so dick, so fett sind, schaffen sich auch eine Menge Feinde. All diese Jasager, die um sie herumwieseln, denken womöglich nur an Mord und Totschlag. Wer war in jenem Jahr in der Hierarchie der Macht bei Maximus der zweite Mann?«
    »Manny Leiber? Der tut keiner Fliege was zuleide. Der ist nur heiße Luft!«
    »Einer Fliege vielleicht nicht. Er ist heute der Boß des gesamten Studios, stimmt’s. Na also! Ein paar aufgeschlitzte Reifen, ein paar losgedrehte Schraubenmuttern, und dir fällt das ganze Studio für den Rest deines Lebens in den Schoß!«
    »Das hört sich alles logisch an.«
    »Wenn wir den Kerl erst haben, der es getan hat, dann wissen wir es genau. Okay, alter Knabe, was nun?«
    »Wir könnten uns die alten Zeitungen von vor zwanzig Jahren vornehmen und nachprüfen, ob etwas fehlt. Vielleicht könntest du dich ein bißchen im Studio herumtreiben. Natürlich ganz unauffällig.«
    »Mit diesen Plattfüßen? Nein, aber ich glaube, ich kenne den Posten am Eingang. Hat Vorjahren bei Metro-Goldwyn-Mayer gearbeitet. Der läßt mich rein und verrät keinen Ton. Was noch?«
    Ich gab ihm eine Liste. Die Tischlerei. Die Friedhofsmauer. Und das Haus in Green Town, in dem ich und Roy hatten arbeiten wollen, und wo sich Roy möglicherweise versteckt hielt.
    »Roy ist noch in der Nähe und wartet darauf, sich seine Monster zurückzuholen. Und, Crum, wenn es stimmt, was du sagst – nächtliche Karambolagen, fahrlässige Tötung, Mord – dann müssen wir Roy schleunigst da herausholen. Wenn die Kerle vom Studio heute abend in die Halle 13 gehen und dort seine Kiste mit der versteckten Pappmacheleiche entdecken, was werden sie dann mit ihm anstellen?«
    Crumley grunzte. »Ich soll also nicht nur dafür sorgen, daß Roy wieder eingestellt wird, sondern auch daß er am Leben bleibt, richtig?«
    »Sag so was nicht!«
    »Warum nicht? Du bist überall gleichzeitig, spielst den Werfer und rennst allen Schlägern und verschlagenen Bällen hinterher. Wie zum Teufel soll ich Roy einfangen? Soll ich mit einem Schmetterlingsnetz und Katzenfutter auf dem Gelände herumlaufen? Deine Studiofreunde kennen Roy, ich nicht! Sie können ihn einmachen, lange bevor ich aus dem Startloch komme. Gib mir wenigstens einen Anhaltspunkt, von dem aus ich mich weitertasten kann.«
    »Das Monster. Wenn wir herauskriegen, wer das Monster ist, dann kriegen wir eventuell auch heraus, warum Roy wegen seines Lehmungeheuers gefeuert wurde.«
    »Jaja, was noch? Was war mit dem Monster …?«
    »Wir sahen, wie es auf dem Friedhof verschwand. Roy lief hinterher, doch er wollte mir nicht sagen, was er dort gesehen hat, was das Monster dort vorhatte. Vielleicht, vielleicht hat ja das Monster die Puppe von Arbuthnot auf die Mauer gestellt – und dann die Erpresserbriefe abgeschickt!«
    »Darf’s sonst noch was sein!« Crumley strich sich mit beiden Händen über den kahlen Schädel. »Identifiziere das Monster, frage, wo es die Leiter geborgt und wie es das Duplikat von Arbuthnot zusammengeschustert hat! Meine Güte!« Crumley glühte förmlich.
    Er rannte in die Küche und holte mehr Bier.
    Während wir tranken, betrachtete er mich mit väterlicher Zuneigung. »Ich muß gerade daran denken … wie toll es ist, daß du wieder zu Hause bist.«
    »Und dabei habe ich mich noch nicht einmal nach deinem Roman erkundigt.«
    »Im Fallwind des Todes?«
    »Das ist nicht der Titel, den ich dir vorgeschlagen hatte!«
    »Der Titel von dir war viel zu gut. Ich gebe ihn zurück.
    Im Fallwind des Todes wird nächste Woche veröffentlicht.«
    Ich sprang auf, um Crumleys Hände zu packen.
    »Crumb! Herrgott nochmal! Du hast es geschafft! Hast du Champagner im Haus?!«
    Wir lugten beide in den Kühlschrank.
    »Wenn man Bier und Gin in einem Barshaker kräftig durcheinanderschüttelt, ergibt das Champagner?«
    »Wir können es ja ausprobieren.«
    Wir probierten es aus.
     

24
     
    Das Telefon klingelte.
    »Es ist für dich«, sagte Crumley.
    »Gott sei Dank!« Ich krallte mir den Hörer. »Roy!«
    »Ich will nicht mehr leben«, sagte Roy. »O Gott, ist das furchtbar. Komm her, bevor ich durchdrehe. Halle 13!«
    Dann war er weg.
    »Crumley!« rief ich.
    Crumley nahm mich in seinem Wagen mit.
    Wir fuhren quer durch die

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