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Friesenkinder

Friesenkinder

Titel: Friesenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Miriam nach Hause gekommen. Hast du gehört?«
    Haie schüttelte den Kopf.
    »Wieso?«
    »Na, was soll sie noch im Krankenhaus? Dahin wird der Entführer das Kind kaum zurückbringen.«
    »Mmh«, bestätigte er. Aber die Entlassung Miriams machte den Fall so endgültig. So, als wolle man zur Normalität übergehen. Es musste schrecklich für die junge Frau sein.
    »Wer betreut sie denn jetzt?«
    »Keine Ahnung. Die war ja bei diesem ermordeten Arzt in Behandlung. Nee, was ist das alles schrecklich«, seufzte Elke.
    »Ich habe gestern Lore getroffen. Die ist auch ganz fertig. Die hat ja in der Praxis in Leck geputzt.«
    »Lore Jensen?«
    Elke nickte. »Und Lore sagt, sie kann sich nicht vorstellen, dass der Dr. Merizadi von diesen Nazis umgebracht worden ist.«
    »Nicht?« Haie runzelte die Stirn. Eigentlich deutete alles darauf hin. Insbesondere, da die rechte Szene in der letzten Zeit hier so aktiv geworden war. Und wie gewaltbereit die Kerle waren, hatte er ja am eigenen Leib zu spüren bekommen.
    »Nee, Lore sagt, der Arzt hatte wohl ein ganz gutes Verhältnis zu denen. Da waren viele Patienten bei ihm. Jedenfalls hat sie oft welche von denen in der Praxis gesehen.«
     
    »Nun rede doch endlich!« Thamsen riss langsam der Geduldsfaden. Seit über zehn Minuten versuchte er, seinen Mitarbeiter zum Reden zu bringen. Es war doch zu offensichtlich, dass er in die Sache verstrickt war.
    »Mensch, Gunter, das hat doch keinen Zweck, du reitest dich mit deinem Schweigen nur noch mehr in die Scheiße!«
    »Bitte, Gunter«, mischte sich nun auch seine Frau in das Gespräch ein. Bisher hatte sie nur stumm dagesessen und von einem zum anderen geblickt. »So kannst du Lars auch nicht helfen.«
    Thamsen runzelte die Stirn und blickte die Frau an. Sie war bereit auszupacken.
    »Lars wollte aussteigen«, erklärte sie.
    »Ja«, stimmte nun Gunter ein, deswegen habe er doch alles versucht, seinen Sohn da rauszuholen. »Aber er war schon viel zu tief in diesem Sumpf. Wusste zu viel, daher haben die anderen ihm gedroht und meine Position ausgenutzt.«
    »Das heißt, du hast etliche Informationen unter den Tisch fallen lassen, um Lars vor der Gruppe zu schützen?«
    Gunter nickte. »Seit Lars seine Ausbildungsstelle hat, ist er vernünftig geworden. Er wollte nichts mehr mit diesen Kerlen zu tun haben, aber die haben ihn nicht gehen lassen, ihn eiskalt erpresst und bedroht. Einmal haben sie ihn grün und blau geprügelt. Lars hat Angst vor denen, deswegen ist er noch immer bei diesem Haufen.«
    »Und wieso bist du nicht zu mir gekommen?« Thamsen wunderte sich, warum der gestandene Polizist sich nicht an ihn gewandt hatte. Er schätzte ihr Verhältnis als beinahe freundschaftlich ein, oder täuschte er sich? Gunter Sönksen blieb ihm jedoch eine Antwort schuldig und zuckte lediglich mit den Schultern.
    »Und diese Gruppe ist auch für die Flugblätter verantwortlich?« Gunter nickte.
    »Ich habe einen Freund bei der Druckerei der SHZ. Über den habe ich einem ein Praktikum besorgt und der muss die Flugblätter mit eingelegt haben.«
    Thamsen kratzte sich am Kopf. »Aber mit wem hast du gestern telefoniert, du hast doch gesagt, du könntest das nicht mehr decken.«
    »Lars hat von der Aktion Wind bekommen und mir Bescheid gegeben. Natürlich habe ich meinen Freund gewarnt. Der sollte ja keinen Ärger bekommen wegen mir. Immerhin hatte ich ihm diesen Kerl als Praktikanten vermittelt.«
    Gunter Sönksen schüttelte den Kopf. Er saß wirklich tiefer in der Scheiße, als Thamsen gedacht hatte. Letztlich hatte er nämlich nicht nur Akten manipuliert, was an sich schon ausreichend war für ein internes Verfahren, er hatte die Neonazis sogar bei ihren Aktionen unterstützt. Das war strafbar.
    »Gestern Abend hat mich dann dieser Ole angerufen und gedroht, ich solle ja mein Maul halten.«
    »Ole Lenhardt, ist das nicht der Anführer?«
    »Ja, und er ist gefährlich!« Lars Sönksen stand plötzlich in der Küchentür. Er hatte das Gespräch vom Flur aus belauscht. Nun trat er zwischen seine Eltern und legte seine Hände auf jeweils eine ihrer Schultern.
    Es war ganz offensichtlich, wie leid es ihm tat, ihnen solche schwerwiegenden Probleme eingebrockt zu haben. Wenn er jetzt allerdings geständig war, konnte das von Vorteil für ihn sein. Und natürlich gut für die Ermittlungen.
    »Vielleicht können wir diesen Ole wegen der Flugblätter drankriegen«, überlegte Thamsen laut.
    »Das dürfte schwierig werden. Der macht sich nämlich nie

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