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Friesenschnee

Friesenschnee

Titel: Friesenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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seinen Job gut erledigt. Nach dem Geschäft hat er jedoch gerne Proben seines schauspielerischen Könnens wie auf dem Wasserturm abgelegt. Vermutlich wollte er ihnen zeigen, dass er etwas Besseres war. Er war aber nicht nur auf meine Knete scharf, sondern ging den Jüngeren teilweise auch an die Wäsche, wenn sie abgefüllt waren. Das hat öfter Streit verursacht, auch mit mir. Aber du bist ja zum Glück nicht schwul.«
    Olli schwieg dazu, denn vermutlich spielte Pimmel noch einmal auf seinen missratenen Auftritt am letzten Sonntag bei Lollo an.
    Doch Pimmel blieb ihm gegenüber weiterhin friedlich gestimmt. »Meine Utersumer Hualewjonken, das ist eine verschworene Truppe. Sie lenken Unbeteiligte ab und halten mir den Rücken frei, während ich meine Geschäfte durchziehen kann. Auf die lasse ich nichts kommen.«
    Pimmel nickte zur Selbstbestätigung, wenngleich er mehrfach tief durchatmete. Er wirkte angespannt, aber er rückte auch eine Erklärung dafür heraus. »Ich muss allerdings kurz mit ihnen alleine sprechen, auch um die Eintrittskarte für dich zu lösen. Das wird kein Problem werden, denn gestern haben sie absolute Scheiße gebaut. Sie haben sinnlos Reifen abgestochen. Wenn das große Folgen nach sich zieht, dann ist das schlecht für das Image meiner Truppe auf der Insel und damit auch für das Geschäft. Deswegen muss ich sie einmal kurz falten. Das macht man nicht vor Fremden.«
    Energisch riss Pimmel die Autotür auf. Er wirke ziemlich geladen. Dann entschwand er mit kraftvollen Schritten durch eine Lücke in den Erdwall, der früher die Lembecksburg beherbergt haben sollte.
    Die Ansprache innerhalb des Burgwalls geriet mehr als deutlich, denn Sprachfetzen von Pimmel drangen immer wieder bis in das Fahrzeuginnere des Mercedes.
    Wenig später kehrte Pimmel zurück und holte ihn vom Fahrzeug ab. Gemeinsam durchschritten sie einträchtig den Wall und betraten die Senke. Im Inneren des Rundes hatte sich eine Gruppe verwegener junger Leute versammelt, die zerknirscht mit gesenktem Kopf um ein kleines Lagerfeuer herum der weiteren Dinge harrten. Wie Pimmel auf die Idee kommen konnte, dass diese Garde hohler Insulaner glaubwürdig als Traditionsverein durchgehen könnte, das war Olli bereits auf dem ersten Blick unbegreiflich.
    Pimmel war der Chef im Ring, und das demonstrierte er damit, dass er Olli kurz und knackig vorstellte. »Das ist Olli, ein echter Kumpel von mir von der Schanze, ein uraltes Kneipenfossil. Er wird euch zukünftig alle Pakete mit dem Friesenschnee abnehmen und die Knete übergeben, also behandelt ihn gut. Schüttelt ihm artig die Hand und beschnüffelt ihn schon einmal. Er ist einer von uns. Ich hole inzwischen die Knete aus dem Auto, bevor die Stimmung noch ganz den Bach runtergeht.«
    Immerhin gab es wegen der Geldankündigung von Pimmel ein kurz aufkeimendes Gejohle bei den Halbwilden. Kaum war Pimmel hinter den Wall entschwunden, da wagte sich bereits ein ungepflegter Langhaariger nach vorn.
    »Moin, Olli. Ich bin der Präsi, der Chef vom Ganzen. Kommt nicht oft vor, dass uns Pimmel neue Leute vorstellt. Der Letzte, den er angeschleppt hatte, musste unlängst ins Gras beißen. Robert Halbedel.«
    Olli fühlte sich nicht nur vom Mundgeruch bedrängt. Da er nicht wusste, was der neugierige Präsident hören wollte, zuckte er vorsichtshalber mit den Schultern. Der Präsi begann nun, ihn ausgiebig zu mustern. Dabei tat er seine Meinung unmissverständlich kund.
    »Das mit Robert Halbedel ist doch kein echter Verlust für die Menschheit, oder? Ein eitler, gieriger Torfstecher, mehr nicht.« Der Präsident spuckte vor sich in das Gras, und seine Mannschaft tat es ihm nach. Jedenfalls hier schien das Meinungsbild geschlossen zu sein. Olli ließ die nachfolgenden abtastenden Blicke des Langhaarigen über sich ergehen.
    Offenbar hatte er jedoch diese Prüfung bestanden, denn der Präsi bohrte nach. »Hat Halbedel dich wenigstens in Ruhe gelassen?«
    Was sollte Olli schon antworten? Er kannte Halbedel nicht. So verzog er nur vage seinen Mundwinkel. »Warum sollte ich ihn denn ranlassen?«
    Das schmierige Grinsen des Präsidenten offenbarte nun eine veritable Zahnlücke in seinem ungepflegten, von Karies angefressenen Gebiss. Zur Begrüßung reichte er ihm jetzt freundlich die Hand, bevor er sich umdrehte und einen noch etwas ungepflegteren Kameraden in der hintersten Reihe anraunzte. »Doc, es gibt etwas zu tun. Komm doch mal nach vorne mit deinem Besteck.«
     
    Wenngleich diese Ansage den

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