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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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der norditalienischen
Pflanzen hier und selbst jetzt, im Herbst, konnte man den Geruch noch wahrnehmen.
Marten atmete tief ein, als Rehna ihn aus seinen Gedanken riss.
    »Marten, die Unfallstelle ist
nicht weit weg, es muss doch laut geknallt haben!«
    »Geknallt?«, Marten wähnte sich
viel lieber in Italien als bei diesem Gespräch mit Rehna Reemts in herbstlicher
Kühle. »Sicher, mag sein. Ich habe einen guten Schlaf.«
    »Aber wenn man …«
    »Nein, ich habe nichts davon
mitbekommen. Schluss. Aus. Rehna, bitte! Ich will fertig werden, die Tage
werden kürzer.«
    »Menno war in der Nacht wach, er
wollte nach einer trächtigen Kuh sehen.«
    »Sieh an.« Marten versuchte, einen
betont gelangweilten Eindruck zu machen.
    »Ach, hör auf, Marten. Nimm mich
ernst, bitte. Ich will darauf hinaus, dass er nichts gehört oder gesehen hat.«
    »Na bitte.«
    »Doch«, Rehna wurde erregter, »er
hat nicht geschlafen und …«
    »Und?«, Marten verdrehte die
Augen, aber das sah sie nicht.
    »Er war ziemlich lange weg. Ich
bin aufgewacht – davon weiß er nichts, bitte, sag ihm nichts …«
    Sommer unterbrach sie erneut:
    »Rehna, du bist alt genug, um zu
wissen, dass Geheimniskrämerei nie zu irgendetwas Gutem geführt hat, schon gar
nicht in der Ehe!« Marten dachte für einen Moment an seine kurze Ehe mit Tiene
Janssen. Wie kam er eigentlich dazu, jetzt so kluge Sprüche zu machen?
Schuldlos war er am Scheitern des Lebensbundes nun wirklich nicht gewesen. Wie
sang diese Graublonde, die Müller, in einem ihrer Lieder? ›Du brauchst keinen
Grund, um zu gehen, wenn du keinen hast, um zu bleiben!‹
    Rehna ließ nicht locker: »Nein,
sag ihm noch nichts. Aber Menno war sehr lange weg dafür, dass er nach einer
Kuh schauen wollte, die, wie er sagt, etwas aufgeregt war wegen der sich
ankündigenden Kalbsgeburt. Fast eine Dreiviertelstunde.«
    »Er wird schon
irgendwas zu tun gehabt haben.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Vielleicht konnte er nicht schlafen
und hat sich die Sterne angeguckt oder ist ein paar Mal um euren Ententeich
gelaufen.«
    »Eben, das macht er ab und an,
wenn er nicht schlafen kann. Und hat dabei nichts von dem Unglück gehört? Sich
nicht gewundert, dass Freya nicht zu Hause war?«
    »Hör mal, Freya ist ja wohl nicht
das erste Mal erst morgens oder am nächsten Tag nach Hause gekommen, oder?
Deine Tochter ist eine tolle Frau, ein Engelchen ist sie allerdings nicht! Und
überhaupt, hast du selbst denn etwas gehört?«
    »Menno schnarcht manchmal so
fürchterlich, deshalb stecke ich mir beim Zubettgehen meist Ohropax in die
Ohren.«
    »Aber du hast offenbar gemerkt,
dass er nicht da war. Und das längere Zeit.«
    »Ich war so im Halbschlaf, mal
weggenickt, mal wieder wach geworden.«
    Einen Moment lang äußerte Rehna
nichts. Dann fuhr sie fort:
    »Menno mochte Alex nicht …«
    »Das kann ich sehr gut
nachvollziehen.«
    »Vielleicht ist er hingegangen,
zum Unfallort … Weißt du, seit dem Unfall ist er – irgendwie ganz anders
als sonst.«
    »Mein Gott, Freya ist auch seine Tochter,
sie wäre fast von Aldenhoff getötet worden – in dieser Situation kann man
doch mal anders sein? Zumal die beiden ein Paar waren … Mann, klingt das
altmodisch.«
    »Stimmt aber. Ich kenne Menno
schon so lang. Irgendwie reagiert er anders, und ich habe das Gefühl, er
verheimlicht mir etwas.«
    »Ach, Rehna, das gibt sich wieder.
Du machst dir zu viele Gedanken. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe zu
tun. Selbst wenn ich pleite bin, für meine Tiere sorge ich gut, solange ich sie
noch habe.« Marten Sommer machte deutlich, dass er keine Lust hatte, das Thema
zu vertiefen.
    »Ich mache mir Sorgen – und
weiß nicht, wem ich trauen soll. Du weißt wirklich nichts?«
    »Nein, nein, nein. Du siehst
Gespenster. Dein Menno und ich haben damit nichts zu tun, auch wenn wir beide
nicht im Vorstand des Alex-Aldenhoff-Fanclubs sind. Und ehrlich gesagt, habe
ich keine Ahnung, was deine hübsche und kluge Tochter an dem Typ gefunden
hat – das muss sie jedoch selbst wissen. Ich hätte sie sofort geheiratet,
wenn ich mir nach meiner ersten ehelichen Pleite nicht geschworen hätte, so
etwas Dummes nie wieder zu tun. Aber das stand ja nie zur Debatte.« Kurze Zeit
schweifte sein Blick in die Weite des scheinbar endlosen Marschlandes.
    »Ich habe ja keine
Ahnung. Aldenhoff war so anders als diejenigen, mit denen sie sonst zusammen
war.«
    »Na, sie wollte wohl mal was ganz
Neues.«
    »Sprich nicht so«, Rehna machte
wieder

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