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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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eine Pause und sah nachdenklich in Martens kleinen Gemüsegarten, in dem
sich unweit des Lavendels robuste Kartoffelpflanzen entwickelt hatten, deren
Blätter jetzt vergilbt auf dem Boden lagen.
    »Ich muss los. Es gibt
allerhand zu tun zu Hause, tschüss dann. Hoffentlich klärt sich bald alles
auf.«
    »Bitte?« Marten war
geistesabwesend gewesen. Er war gedanklich wieder an den Gardasee gedriftet.
Wenn die Schafe nicht wären, würde er gleich morgen dorthin aufbrechen.
    »Hoffentlich klärt sich bald alles
auf, sagte ich.«
    »Ja, wird es sich, ganz sicher.
Die Polizei wird’s richten. Ist mir auch schnuppe. Entschuldige, ich bin
ziemlich fertig. Sag mir lieber, wohin ich gehen soll, wenn ich den Hof
verlassen muss.«
    »Ach, Marten, vielleicht lässt
sich noch etwas machen!«
    »Nee – dein toller
Schwiegersohn hat mir den Hahn zugedreht, genau wie Menno.«
    »Menno?«
    »Der hat doch ebenso kein Geld mehr
gekriegt – weltweite Finanzkrise, wir stecken alle mit drin!« Marten
machte eine höhnische Grimasse.
    »Menno? Wieso?«
    »Weißt du nichts von dem Kredit,
den er wollte, um den Mähdrescher zu reparieren und eventuell einen neuen
Hänger zu kaufen? Einen robusten Krone-Hänger hatte er im Visier! Und die
Kälberställe … Ihr müsstet mal hier und da investieren, um auf einen
neuen Stand zu kommen. Dazu braucht man eben Geld, Menno wollte es von
Aldenhoff.«
    »Nein«, Rehna schien sichtlich
verwirrt. »Nein, das wusste ich nicht. Mir hatte er nur etwas vom Dach des
Kuhstalls erzählt, dass er dafür Geld bräuchte, und die Bank mache Zicken … so
hat er das ausgedrückt.« Mehr sagte sie nicht.
    »Ach, das Dach, das war noch das
Wenigste. Scheiße, hätte ich das nicht sagen sollen?« Hatte Menno um
Verschwiegenheit gebeten? Marten konnte sich nicht erinnern.
    »Doch, doch, ist gut, Marten.
Vielleicht … vielleicht habe ich es ja gewusst.«
    »Den Eindruck machst du nicht
gerade.« Rehna war total verunsichert, das war nicht schwer zu erkennen.
    »Oh Gott!«, sagte Rehna plötzlich,
doch Marten nahm es erneut zynisch: »Der hilft einem nicht, wenn die Bank den
Hahn zudreht!«
    »Ich meine etwas ganz anderes.«
    »Was?«
    »Schon gut. Ich gehe jetzt. Danke.
Tschüss dann.« Abrupt wandte sie sich zum Gehen.
    Im Grunde war Marten froh, dass
Rehna aufbrach.
    »Tschüss, Rehna, grüß Menno von
mir. Und Freya – ihr Zustand bessert sich?« Er wollte etwas Versöhnliches
zum Abschluss sagen.
    »Er ist stabil, sagen die Ärzte.«
Rehna antwortete, war jedoch gedanklich nicht bei der Sache.
    »Immerhin. Wird schon alles gut
gehen.«
    »Hoffentlich, Marten, das hoffe
ich sehr.« Rehna sagte das mit gesenktem Kopf. Dann drehte sie sich dem kleinen
Holztor zu. Es gehörte zum Zaun, der das Hofgebäude Marten Sommers teilweise
umgab, und das dringend einen neuen Anstrich brauchte. Das Geld reichte hinten
und vorne nicht – kein Kredit hieß keine Farbe, um den alten Holzzaun zu
streichen. Die Bank hatte Marten Sommer fest im Griff. Im Würgegriff.

     

     

     

     

22
    »Natürlich mochte ich
ihn nicht. Ich halte von diesen Leuten nichts, die davon leben, Kredite mit
viel zu hohen Zinsen zu verkaufen und ihre Kunden dann wie einen Sack Mehl
fallen zu lassen, wenn sie ihre Raten nicht mehr zahlen können. Und damit
verdienen sie dann viel Geld.«
    Menno Reemts sah die
Hauptkommissarin mit festem Blick an.
    »Und deshalb waren Sie gegen die
Beziehung Ihrer Tochter mit Aldenhoff?«
    »Was heißt schon dagegen? Die
jungen Leute sind erwachsen, jedenfalls altersmäßig … Dagegen machen konnte ich
ja nichts, ich bin nicht weltfremd. Was habe ich davon, meiner Tochter zu
verbieten, jemanden mitzubringen – die können sich überall treffen. Ich
habe ihr allerdings gesagt, was ich von ihm halte. Und wenn er mal hier
war – er hat den Hof ja meistens gemieden –, dann habe ich ihn das
spüren lassen, sicher.«
    »Ich habe immer gesagt, dass das
so nicht richtig ist. Und Freya hat darunter gelitten, Menno«, mischte sich
jetzt Reemts’ Frau ein.
    »Düfel ook! Man muss doch seine
Meinung sagen dürfen. Freya braucht jemanden, der anpacken kann. Sie soll mal
den Hof übernehmen. Da kann sie keinen so … so feinen Pinkel gebrauchen. Es
muss kein Bauer sein, aber einer, der mal melkt, der sich nicht zu schade ist,
mit dem Miststreuer übers Feld zu fahren … Man kann so etwas ja lernen!«
    »Aber wenn sie ihn doch
liebte?«, meinte Rehna.
    »Ach, liebt …, holl mi up!«
    »Sie hätten es also gern

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